IW-StudieKöln belegt den Spitzenplatz bei der Digitalisierung

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Breitbandausbau (1)

70 Prozent der Haushalte und Unternehmen in Köln sind einer Studie zufolge mit Breitbandinternet versorgt. (Symbolbild)

Köln – Industrie 4.0, Internet der Dinge oder künstliche Intelligenz – die Digitalisierung verändert nicht nur die Unternehmenswelt grundlegend, sie hat auch maßgeblich Einfluss darauf, wie sich Städte und Regionen künftig wirtschaftlich entwickeln.

Das Institut der Deutschen Wirtschaft (IW) in Köln hat in seinem jüngsten Regional-Ranking bundesweit 401 Städte und Kreise neben weiteren Faktoren für wirtschaftlichen Erfolg auch auf ihre Digitalisierungsfortschritte untersucht.

Zentrale Kriterien sind dabei zum einen, wie gut die Breitbandinfrastruktur bereits ausgebaut ist, sowie die digitale Affinität der Unternehmen am Standort. „Im Wettbewerb um Unternehmen und Einwohner müssen vor allem ländliche Regionen aufholen“, sagt Hanno Kempermann, Autor der Studie.

Köln belegt Spitzenplatz

Beim sogenannten Digital-Index des IW liegt Köln mit 138 Prozent deutlich über dem Durchschnitt der Großstädte und damit vor Hamburg (124), Stuttgart (125), München (124) und der selbst ernannten Internethauptstadt Berlin mit nur 122 Prozent.

„Die gute Platzierung erklärt sich damit, dass Köln über eine sehr gute digitale Infrastruktur verfügt“, sagt Kempermann. Der Anteil der Versorgung von Haushalten und Unternehmen mit Glasfasernetzen für schnelles Internet liege bei 70 Prozent. In Berlin seien es gerade mal 0,85 Prozent.

Unternehmen denken digital

Ein weitere Pluspunkt ist die vergleichsweise hohe digitale Affinität vieler Kölner Unternehmen. „Die Stadt hat einen breiten Branchenmix, darunter einen hohen Anteil an Medienunternehmen, die bereits sehr digital aufgestellt sind“, sagt Kempermann. Aber auch in den anderen Branchen sowie im Mittelstand messe man der digitalen Transformation in weiten Teilen schon große Bedeutung bei, so der IW-Experte. Zudem biete Köln gute Bedingungen für junge Gründer, die hier eine große Anzahl etablierter Unternehmen fänden, die als Kooperationspartner oder Kunden in Frage kommen.

Luft nach oben

Weniger erfreulich schneidet Köln bei der klassischen Standort- Analyse ab. Dabei wurden Faktoren untersucht, die den derzeitigen Erfolg einer Region ausmachen. Bei der Wirtschaftsstruktur belegt Köln nur Platz 30 von 401. Beim letzten Regional-Ranking 2016 landete Köln allerdings noch weiter hinten, auf Rang 42. Die Platzierung erklärt sich unter anderem dadurch, dass Köln im Vergleich weniger Grund-, Gewerbe-, Einkommens- und Umsatzsteuer einnimmt.

Auch in der Kategorie Arbeitsmarkt landet Köln nur auf Platz 63 (2016: 78). Zwar leben in der Stadt viele junge Menschen, auch der Anteil der sehr gut Qualifizierten ist hoch. Negativ zu Buche schlägt die Beschäftigungsrate der Frauen, die mit nur 51,9 Prozent hinter anderen Städten wie München (61 Prozent) zurückbleibt. Eine mögliche Ursache sieht IW-Experte Kempermann in dem vergleichsweise hohen Anteil von Menschen mit Migrationshintergrund, bei denen Berufstätigkeit von Frauen oft noch nicht so ausgeprägt ist.

Es mag auch an den gewählten Faktoren liegen, dass Köln in der Kategorie Lebensqualität nur auf Platz 331 von 401 landet (2016: 326). Zugrunde gelegt haben die Forscher unter anderem die Zahl der Straftaten. Hier belegt Köln Platz 396. Ein weiterer Minus-Punkt ist die hohe Zahl von überschuldeten Haushalten.

München auf Top-Position

Wie schon 2016 belegt München den Spitzenplatz. Auch die angrenzenden Landkreise zählen zu den besten Deutschlands. Frankfurt ist mit seinem Umland die Nummer zwei. Abgeschlagen sind einige Regionen im Westen. Im Osten verbessert sich die Situation dagegen, wenn auch nur langsam.

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