Airport Köln/BonnAufsichtsrat berät über Abgang von Flughafen-Vize

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Torsten Schrank hier im Hotel ‚Moxy‘ am Flughafen Köln/Bonn

Flughafen-Vizechef Torsten Schrank hier im Hotel Moxy am Flughafen Köln/Bonn

Im Aufsichtsrat des Flughafens gibt es Streit um die Höhe der Abfindung für Vize-Chef Torsten Schrank. Der Manager ist in der Belegschaft schon länger umstritten.

Der Finanzgeschäftsführer des Flughafens Köln/Bonn ist in der Belegschaft in verschiedenen Ebenen höchst umstritten. Nun gibt es Pläne, sich von ihm zu trennen. Bereits vor sechs Wochen hatte der Aufsichtsrat des Airports sich dazu beraten. Heute tagt er erneut.

Ein Grund für den Streit im höchsten Gremium: Vor zwei Jahren war Schranks Vertrag nach heftiger Debatte und nur knapp um drei Jahre verlängert worden. Damals war der Aufsichtsratsvorsitzende Klaus-Dieter Scheurle noch neu im Amt. Ursprünglich war eine Verlängerung um fünf Jahre vorgesehen. 

Unklare Verlängerungsoption für Schrank

Das aber lehnten die Arbeitnehmervertreter damals ab. Stattdessen wurde um drei Jahre verlängert, mit der beidseitigen Option auf zwei weitere Jahre. Diese wurde laut Aufsichtsratsbeschluss an eine „Verbesserung der Führungskultur“ durch Schrank geknüpft.

Diese Verlängerung birgt aus Sicht des Flughafens ein teures Risiko. Schrank soll ein Gehalt inklusive Bonuszahlungen von 350.000 Euro haben. Sollte er nun also die Verlängerungsoption ziehen und dann gekündigt werden, könnte es sein, dass ihm eine knappe Million an Abfindung winken könnte. Schrank wird von dem Kölner Rechtsanwalt Rolf Bietmann vertreten.

Nun ist unklar, ob Schrank diese Option ziehen kann. Seine Kritiker im eigenen Haus, darunter Führungskräfte, sehen die Verbesserung der Führungskultur durch Schrank nicht umgesetzt. Diese habe er weitgehend an Untergebene delegiert, was nicht Sinn der Vertragsklausel gewesen sei, so mehrere Insider.

Leerstand am Airport weiter hoch

Die Liste an Kritik gegenüber dem Führungsverhalten Schranks ist lang. Schrank rühmt sich gern, mit Mieterhöhungen zum Umsatzanstieg des Flughafens beigetragen zu haben. „Fakt ist aber auch, dass es noch immer einen hohen Leerstand am Airport gibt - möglicherweise eine Folge der hohen Mieten“, so eine mit den Vorgängen vertraute Person.

Wegen seines unglücklichen Umgangs mit Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen sollen zwei Führungskräfte des Airports für die Bereiche IT und Finanzen gekündigt haben. Zweimal soll ihm der Bonus verwehrt worden sein, wegen fehlender Leistungen im Bereich Führungskultur - im Grunde der Streitpunkt, um den es auch bei der Verlängerung geht.

Sowohl Arbeitnehmervertreter, als auch interne Führungskräfte des Flughafens und Aufsichtsräte sehen Schrank und seinen Führungsstil nach Informationen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ kritisch. Sein Verhältnis zu Flughafen-Chef Thilo Schmid gilt als angespannt.

Zu Beginn seiner Amtszeit war Schrank auch für den Personalbereich verantwortlich. Mit dem vorzeitigen Weggang von Flughafen-Chef Johan Vanneste und der Übernahme durch Thilo Schmid wurde ihm diese Personalverantwortung entzogen. Sie liegt heute bei Schmid selbst.

Der Flughafen wollte sich heute auf Nachfrage der Redaktion nicht zur Personalie Schrank äußern. Die Aufsichtsratssitzung findet am 6. November gegen Nachmittag statt. In dem Gremium sitzen zehn Vertreter der Anteilseigner und fünf Arbeitnehmervertreter. Die Anteilseigner sind Bund, Land, die Städte Köln und Bonn sowie die Kreise Rhein-Berg und Rhein-Sieg.

Torsten Schrank ist seit 2019 am Flughafen Köln/Bonn. In seiner Funktion als Geschäftsführer Finanzen verantwortet Schrank unter anderem die Bereiche Finanzen, Personal, Unternehmensentwicklung, Immobilen, Einkauf und Informationstechnik. Vor seinem Posten am Flughafen Köln/Bonn war der Diplom-Kaufmann mehr als 20 Jahre lang in verschiedenen Funktionen am Flughafen München tätig.

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