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Enorme Preissteigerung seit 2008Wohneigentum in Köln ist deutlich teurer geworden

Lesezeit 3 Minuten
Wohnen in Köln Symbolbild

Wer in einer größeren Stadt Eigentum besitzen will, muss tief in die Tasche greifen. (Symbolbild)

Köln – Seit Jahren kennen die Immobilienpreise in den größten deutschen Städten nur eine Richtung – nach oben. Mittlerweile ist das innerstädtische Eigenheim für viele unerschwinglich geworden. Das Immobilien-Portal Immowelt hat die Preisentwicklung in den 14 größten deutschen Städten seit 2008 untersucht.

Das bundesweite Feld führt München an. Hier sind die Preise in den vergangenen zehn Jahren um 141 Prozent gestiegen, so viel wie in keiner anderen Stadt. Kostete der Quadratmeter 2008 in der bayerischen Landeshauptstadt im Schnitt noch 2930 Euro, sind es in diesem Jahr durchschnittlich 7070 Euro. Vor allem die gute wirtschaftliche Lage und die große Anzahl von Unternehmen auf Wachstumskurs machen München attraktiv. Laut Immowelt leben heute rund 150 000 Menschen mehr in der Stadt als noch vor zehn Jahren. Hinzu kommt, dass wie in ganz Deutschland das niedrige Zinsniveau die Nachfrage nach Immobilien anheizt.

Zweithöchste Steigerungsrate in Berlin

Und der Abstand von München zu den anderen deutschen Großstädten wird zunehmend größer. Noch vor zehn Jahren lagen die Quadratmeterpreise nur 700 Euro über denen der zweitteuersten Stadt Frankfurt. Inzwischen beträgt der Abstand 2660 Euro.

Die zweithöchste Preissteigerungsrate mit 129 Prozent verzeichnet Berlin. Preislich befindet sich die Hauptstadt mit 3710 Euro pro Quadratmeter im oberen Mittelfeld der untersuchten Städte. Der anhaltende Hype um Berlin – verbunden mit starkem Zuzug – hat dazu geführt, dass sich die Nachfrage nach Wohnraum drastisch erhöht hat und die Preise nach wie vor steigen.

Auch in Hamburg (103 Prozent) und Stuttgart (100 Prozent) kostet Wohneigentum inzwischen doppelt so viel. In Frankfurt (98 Prozent) ist die Veränderung nur minimal geringer. In allen drei Städten bewegen sich die Preise inzwischen über der 4000-Euro-Marke. Im Jahr 2008 betrugen sie rund 2000 Euro pro Quadratmeter.

Im Osten wird es günstiger

Köln rangiert mit einer Verteuerung von 68 Prozent im Mittelfeld. Der durchschnittliche Preis pro Quadratmeter legte von 1930 Euro auf 3240 Euro zu. Die geringsten Veränderungen gibt es im Ruhrgebiet: In Essen, mit 1620 Euro pro Quadratmeter die günstigste aller Städte, haben sich die Kaufpreise über zehn Jahre nur um neun Prozent verteuert. In Dortmund fällt der Preissprung mit 22 Prozent und 1720 Euro ebenfalls gering aus. Beide Städte verzeichneten in der Vergangenheit aufgrund mangelnder Attraktivität rückläufige Einwohnerzahlen.

Im Gegensatz dazu hat sich der Osten Deutschlands mit Leipzig und Dresden, wo Wohneigentum 2008 noch vergleichsweise günstig war, deutlich verteuert. Nach Steigerungen von mehr als 70 Prozent sind beide Kommunen nun an den Ruhrgebiet-Städten vorbeigezogen und befinden sich bei rund 2000 Euro pro Quadratmeter. Dank Universitäten und einem vielfältigen Jobangebot ziehen wieder vermehrt junge Menschen nach Leipzig und Dresden.

Spekulative Überbewertung

Trotz der insgesamt deutlich gestiegenen Wohnungspreise hält das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung Köln (DIW) eine bundesweite Immobilienblase für unwahrscheinlich. In deutschen Großstädten gebe es zwar spekulative Überbewertungen, so die Ökonomen. „Das heißt jedoch nicht zwangsläufig, dass die Entwicklung bundesweit bedenklich wäre.“

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In den sieben größten Städten sind seit 2010 die Kaufpreise für Wohnimmobilien um rund 20 Prozent stärker gestiegen als die Mieten. „In den großen Städten wie Berlin, München oder Hamburg sehen wir durchaus Entwicklungen, die auf eine Preisblase schließen lassen“, erklärte Konstantin Kholodilin, einer der Autoren der Studie.

Gegen eine breite Preisblase spricht laut DIW aber vor allem die relativ geringe Verschuldung der Haushalte und die solide Finanzierung. In Großbritannien, Portugal und Schweden halten die Forscher Preisblasen hingegen für wahrscheinlich. „Die Gefahr, dass wieder Immobilienpreisblasen entstehen, die in eine neue weltweite Finanz- und Wirtschaftskrise münden können, ist real“, sagte DIW-Immobilienökonom Claus Michelsen.