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Kölner FörderbankDEG investiert 2022 1,6 Milliarden Euro in Entwicklungsländer

Lesezeit 3 Minuten
Außenansicht des Gebäudes der Deutschen Investitions- und Entwicklungsgesellschaft (DEG) in Köln, Kämmergasse 22.

Der Hauptsitz der DEG ist in der Kölner Kämmergasse.

Die Kölner Investitionsbank DEG kann 2022 trotz Krisen weiter wachsen. Für 2023 ist die Geschäftsführung vorsichtig optimistisch.

Ein respektables Jahr, das sei 2022 für die Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft (DEG) gewesen. Trotz schwieriger Rahmenbedingungen konnte die Kölner Investitionsbank ihr Neugeschäft vergangenes Jahr steigern, wie CEO Roland Siller am Freitag mitteilte. Krisen wie der Ukraine-Krieg hätten das Geschäftsjahr stark beeinflusst. Trotzdem habe das Unternehmen seinen Fokus behalten können – sowohl in Blick auf ihre Wirkung als auch aus betriebswirtschaftlicher Sicht. 

So hat die Tochtergesellschaft der KfW Bankengruppe insgesamt rund 1,6 Milliarden Euro in private Unternehmen in Entwicklungsländern und Schwellenländern finanziert. Im Vorjahr waren es 1,5 Milliarden Euro. 487 Millionen Euro wurden zudem bei weiteren Kapitalgebern mobilisiert. Das gesamte DEG-Portfolio wuchs damit auf 9,9 Milliarden – 700 Millionen mehr als 2021.

Kölner Förderbank DEG investiert in ukrainische Unternehmen

Ein großes Highlight des Jahres war es für die DEG, die Ukraine unterstützen zu können, teilt Siller mit, der seit Juli 2021 Vorsitzender der DEG-Geschäftsführung ist. So wurden ukrainische Unternehmen aus dem Portfolio mit 2,4 Millionen Euro unterstützt. Außerdem beteiligte die Förderbank sich mit 20 Millionen US-Dollar (ca. 18,5 Millionen Euro) am Horizon Capital Growth Fund IV (HCGF IV).

Mit dem Tech-Fond werden ukrainische IT-Unternehmen finanziert. So sollen Arbeitsplätze geschaffen und vom Krieg betroffene Unternehmen gestärkt werden. Die DEG freue sich so „in schweren Zeiten für einen kleinen Lichtblick“ gesorgt haben zu können.

In grüne Projekte investieren und bestehende grüner machen

2022 war außerdem das erste vollständige Jahr, in dem die DEG ihre neue Strategieumstellung verfolgte. Diese sieht vor, dass das gesamte Portfolio bis 2040 klimaneutral sein soll und wurde im November 2021 beschlossen. Dementsprechend stellte die Gesellschaft insgesamt 609 Millionen Euro für Vorhaben, die den Klima- und Umweltschutz fördern, bereit. Das sind fast 50 Prozent mehr als im Vorjahr (2021: 409 Millionen Euro). 

Ein Beispiel sei die Beteiligung in Höhe von 29,5 Millionen US-Dollar am Alcazar Energy Partners II Fonds, mit dem grüne Energievorhaben in Ländern wie Georgien, Usbekistan oder Ägypten realisiert werden sollen.  Weitere 41 Millionen Euro wurden über das Programm AfricaConnect für Investitionsvorhaben europäischer Unternehmen in Afrika investiert. Innovation sei von besonderer Bedeutung, da diese laut Siller der Schlüssel zum Klimaschutz sei.

Drei Menschen stehen in einer Wüste in Jordanien. Sie tragen Sicherheitshelme und -westen und gucken auf ein Tablet. Hinter ihnen ist ein Windrad zu sehen.

DEG investiert in Alcazar Energy, die grüne Energie realisieren. (Symbolbild)

Das ist aber nicht der alleinige Fokus. „Zur Strategie gehört nicht nur das grüne Investieren, sondern auch bestehenden Unternehmenspartnern dabei zu helfen, grüner zu werden“, erklärt Siller. So würden diese Partner beispielsweise dabei unterstützt, ihre Emissionen nach unten zu bringen. Wenn Unternehmen diese Bewegung nicht mitgehen wollen, dann sei die DEG irgendwann nicht mehr der richtige Partner, sagt Siller aber auch klar. 

392 Millionen Euro für deutsche Unternehmen

Bei regionaler Betrachtung entwickelten sich die Finanzierungszusagen in Asien besonders erfreulich. Mit 575 Millionen Euro war im Vergleich zum Vorjahr ein Plus von rund 15 Prozent zu verzeichnen. An Unternehmen in Afrika und Lateinamerika gingen jeweils rund ein Viertel der neu zugesagten Finanzierungen, gefolgt von Europa und überregionalen Vorhaben. Im deutschen Geschäft sagte die DEG mit 392 Millionen Euro aus Eigenmitteln so viel zu wie noch nie, berichtet Siller. Damit werden Direktinvestitionen deutscher Unternehmen finanziert sowie lokale Unternehmen, die etwa deutsche Anlagen erwerben. 

Dem neuen Jahr begegnet die Investitionsbank mit vorsichtigem Optimismus. „Mit Sicherheit wird 2023 wieder fordernd werden, hoffentlich wird es aber ein Jahr mit nicht noch mehr Krisen“, sagt Siller. Trotz möglichen Herausforderung wolle das Unternehmen vor allem weiter wachsen – am liebsten auf 1,8 Milliarden Euro. Die Zinswende wird sich mit Sicherheit auf die Entwicklungen auswirken, denkt der CEO. Schon jetzt zeige sich, dass besonders in der Projektfinanzierung die Nachfrage steigt. 

Zum 1. Mai wird das Unternehmen außerdem einen neuen Geschäftsführer bekommen. Joachim Schumacher ist schon viele Jahre bei KfW, zu dem die DEG gehört, und wird den Job von Philipp Kreutz übernehmen, der in den Ruhestand geht.