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Kölner MotorenbauerDeutz startet gut ins Jahr – und will mit Rüstung wachsen

Lesezeit 3 Minuten
Ein Mitarbeiter der Deutz AG arbeitet im Kölner Werk an einem Motor.

Ein Mitarbeiter der Deutz AG arbeitet im Kölner Werk an einem Motor. 

Umsatz und Aufträge legen zu. Im Rüstungsbereich könnten bald Hybridmotoren eine zunehmend wichtige Rolle spielen.

Der Kölner Motorenbauer Deutz ist gut in das laufende Jahr gestartet. Im ersten Quartal legte der Umsatz um 7,5 Prozent auf 489 Millionen Euro zu im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Das Ergebnis lag bei 21 Millionen Euro. Und auch die Orderbücher haben sich deutlich gefüllt. Der Auftragseingang lag mit 546,1 Millionen Euro um mehr als 30 Prozent über dem Niveau des ersten Quartals 2024.

Konzern stellt sich breiter auf

„Unsere Strategie, Deutz schrittweise breiter und resilienter aufzustellen, zahlt sich zunehmend aus. Das wirtschaftliche Umfeld stellt uns weiterhin vor Herausforderungen, doch selbst in diesen Zeiten bleiben wir klar profitabel“, sagt Vorstandschef Sebastian C. Schulte.

Der traditionsreiche Motorenbauer stellt sich seit einiger Zeit deutlich breiter auf. Im August 2024 hatten die Kölner den US-Hersteller von Stromgeneratoren Blue Star Power Systems gekauft und das Off-Highway-Geschäft von Rolls-Royce Power Systems für ausgewählte Daimler-Truck-Motoren übernommen. Im Januar folgte dann die Übernahme des Spezialisten für Abgasnachbehandlung HJS Emission Technology.

Zudem will Deutz stärker als bislang in den Rüstungsbereich einsteigen. Das bisher vergleichsweise kleine Geschäft des Traditionsunternehmens mit der Rüstungsindustrie soll deutlich ausgeweitet werden. „Für uns ist Defence ein sehr wichtiger und interessanter Markt mit großem Wachstumspotenzial“, sagte Vorstandschef Schulte Ende März bei Vorlage der Bilanz. Man habe eine lange Liste an Geschäftsmöglichkeiten in verschiedenen Staaten erstellt und die Vertriebsaktivitäten intensiviert.

Es gehe um Motoren für kleine und mittlere Militärfahrzeuge sowie Radpanzer, nicht um Hauptmotoren für schwere Kampfpanzer mit Ketten. Deutz liefert bereits den Motor für einen polnischen Truppentransporter sowie Hilfsmotoren für Kampfpanzer. Außerdem baut die Firma in alte Panzer neue Motoren ein, damit diese länger genutzt werden können.

Im laufenden Geschäftsjahr werde man mit Defence voraussichtlich einen Umsatz im mittleren zweistelligen Millionen-Euro-Bereich machen, so Schulte. Damit ist es für das Unternehmen vorerst nur eine Nische. Eine Prognose, wie stark das Militärgeschäft von Deutz in den kommenden Jahren sein werde, machte Schulte nicht.

Kleinere Übernahme

Auch die jüngst vereinbarte Übernahme von Urban Mobility Systems (UMS), einem niederländischen Unternehmen im Bereich batterieelektrischer Antriebe für Off-Highway-Anwendungen, ist ein weiterer strategischer Zug.

Das Unternehmen hat laut Deutz bereits über 200 Maschinen wie Bagger, Radlader und Kräne elektrifiziert. Im Jahr 2024 betrug der Umsatz rund zehn Millionen Euro. Der künftige Auftragseingang wird im hohen zweistelligen Millionenbereich erwartet.

Mit dem Zukauf sind für Deutz auch neue Verteidigungsanwendungen möglich. So gibt es bereits erste Machbarkeitsstudien, um Militärfahrzeuge wie den Truppentransporter Bushmaster mit einer Hybridlösung auszustatten, bei denen der elektrische Antrieb mit seiner niedrigen Lärmsignatur aus taktischen Gründen eingesetzt werden soll. Die Übernahme steht allerdings noch unter dem Vorbehalt der Erteilung der behördlichen Genehmigungen und wird im Laufe der kommenden Monate erwartet.