Kommentar zur Kölsch-ÜbernahmeZwei Kleine am Markt suchen gemeinsames Glück

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Sünner in Kalk ist die älteste Kölschbrauerei der Welt.

Köln – Die Nachrichten über Übernahmen oder Fusionen sind für Standorte und Mitarbeiter oft keine guten. Das liegt daran, dass meist Machtasymmetrien vorliegen, wenn ein Unternehmen in der Lage ist, ein anderes zu schlucken und somit einen Konkurrenten aus dem Markt zu drängen.

Kurz gesagt, die Großen übernehmen die Kleinen. Das ist bei Autokonzernen und Banken so, aber eben seit Jahrzehnten auch auf dem Getränkemarkt. Ein Großteil des Marktes ist unter wenigen Akteuren aufgeteilt.

Doppeltes Spiel der Marken-Giganten

Dabei wird oft doppeltes Spiel gespielt. Die Marken, oft mit regionaler Prägung, bleiben zwar erhalten und werden gepflegt, dahinter aber steckt meist derselbe Großkonzern, der in einem Betrieb alle beworbenen Marken herstellt.

So kann man heute fast identische Kleinwagen kaufen, die im Kühlergrill dann wahlweise die Logos von Volkswagen, Skoda oder Seat tragen. Beispiele gibt es auch bei Fiat, Opel, Daimler. Das lässt sich beliebig fortsetzen, auch beim Bier.

Fusion stärkt die Kölner Vielfalt

Wirtschaftlich ist das nachvollziehbar, für die Vielfalt, gerade bei lokal identitätsstiftenden Produkten wie Bier, ist es aber traurig. Handwerkskunst geht in Industrieprodukten unter. Die Übernahme von Sünner durch die Malzmühle stellt ein erfolgversprechendes Gegenmodell dar.

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Diesmal ist keine alte Kölner Firma einem Global Player zum Opfer gefallen. Zwei Kleine am Markt, einer der älteste, einer der zweitälteste Kölschbrauer, suchen gemeinsam ihr Glück.

Eine Fusion unter Zwergen könnte man sagen. Für die Kölschvielfalt jedenfalls ist dieser Zusammenschluss ein Hoffnungsschimmer.

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