Verbraucher sollten lieber umschulden, als hohe Zinsen zu zahlen. Ein staatlicher Zinsdeckel ist jedenfalls nicht in Sicht, meint unser Autor.
Kommentar zum DispokreditVerbraucher sollten lieber umschulden, als teure Zinsen zu zahlen


Das Konto zu überziehen, kann teuer werden
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Private Bankkunden stecken derzeit doppelt in der Klemme. Durch die steigenden Kosten für Energie, Lebensmittel und Mobilität bei hoher Inflation ist das Risiko, den Dispokredit in Anspruch zu nehmen, deutlich gewachsen. Viel mehr Verbraucherinnen und Verbrauchern geht am Monatsende finanziell die Puste aus. Der bequeme Dispokredit oder die gewährte Überziehung scheinen da die einfachste Lösung zur Hebung von Liquidität zu sein.
Doch leider wird der Dispokredit so zur Falle, weil er nicht bloß für einige Tage vor Gehaltseingang genutzt wird, sondern schnell zur Dauereinrichtung wird. Die Zinsen darauf waren schon immer sehr hoch, auch in der Niedrigzinsphase ließen sich die Banken fürstlich für den „Dispo“ entlohnen. Kaum steigen die Zinsen wieder, wird auch an dieser Stellschraube gedreht, und zwar nach oben.
Staatlicher Deckel ist nicht realistisch
Linkspartei und Verbraucherschützer fordern nun einen staatlichen Deckel. Der aber ist nicht wirklich realistisch, ist es doch nun einmal das Geschäftsmodell einer Bank, selbst geliehenes Geld teurer weiter zu verleihen. Schnell ist die Rede von Wucher. Aber: Wucherzinsen liegen bei Privatkundenkrediten vor, wenn ein Zinssatz relativ um 100 Prozent oder absolut um zwölf Prozentpunkte über dem marktüblichen Zins liegt. Davon sind die Dispozinsen noch entfernt.
Ist das Konto dauerhaft im Minus, ist ein Ratenkredit und eine Umschuldung des Dispokredits die preiswerteste Lösung. Auf diesem Markt herrscht ein reger Wettbewerb. Die Zinsen sind mit vier bis sieben Prozent nur halb so hoch wie eine Überziehung oder der Dispokredit.