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Kommunalranking 2025Köln ist als Wirtschaftsstandort nur Mittelmaß

Lesezeit 3 Minuten
Ein Blick von oben auf den Kölner Dom, den Rhein und der Zoobrücke.

Köln ist aus Wirtschaftssicht kein Top-Standort. (Archivbild)

Wie gut steht Köln im Vergleich zu den restlichen Kommunen in NRW da? Wo läuft es besonders gut? Ein Kommunalranking gibt Antworten. 

In Köln läuft gefühlt wenig rund: fehlender Wohnraum, unzuverlässige Kinderbetreuung, hohe Mieten und Kaufpreise, hohe Gewerbesteuern, kaum freie Gewerbeflächen, lange Bearbeitungszeiten in der Verwaltung. Ob diese gefühlten Wahrheiten wirklich stimmen - und wie Köln im Vergleich zu den restlichen Kommunen in NRW abschneidet, zeigt das Kommunalranking 2025. 

Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) hat im Auftrag der Arbeitgeberverbände NRW ein Ranking erstellt, das Köln und alle insgesamt 396 NRW-Kommunen hinsichtlich Wirtschaft, Arbeiten, Wohnen und Lebensqualität bewertet. Und hier zeigt sich: Köln ist mit Platz 113 nur Mittelmaß – und im Vergleich mit den Nachbarstädten Leverkusen (Platz 5), Düsseldorf (15) und Bonn (88) weit abgeschlagen.

Monheim ist NRW-Spitze

Die vom IW ausgewählten Indikatoren adressieren Aspekte, die Standorte für Unternehmen attraktiv machen. Also etwa Gewerbesteuerhebesätze, Breitbandversorgung, Verkehrsanbindung und Baugenehmigungen. Auch Daten wie die Beschäftigungsquote von Frauen sind in das Ranking mit eingeflossen, da dieser Indikator beispielsweise die Betreuungssituation vor Ort widerspiegeln kann. Eine hohe gemeindliche Steuerkraft indiziert, dass Unternehmen am Standort profitabel wirtschaften und Kommunen über finanzielle Handlungsspielräume verfügen, viele Patentanmeldungen weisen auf ein erfolgreiches Innovationsökosystem hin.

Über alle Kategorien hinweg schneidet Monheim am Rhein erneut am besten ab. Dank niedriger Gewerbesteuern und wirtschaftsstarker Konzerne wie Bayer und BASF erzielte Monheim in den vergangenen Jahren hohe Einnahmen und eine überdurchschnittliche Steuerkraft. Im Jahr 2012 hatte die Stadt ihren Gewerbesteuersatz drastisch gesenkt, seitdem haben sich die Einnahmen verfünffacht. Großkonzerne nutzen den steuerlich attraktiven Standort, was Monheim fast ein Jahrzehnt lang mehr als 200 Millionen Euro jährlich einbrachte. Auf den Rängen zwei und drei finden sich zwei Kommunen aus der Region Ostwestfalen-Lippe: Blomberg und Verl. Sie punkten vor allem in den Bereichen Wirtschaft und Arbeiten.

Im bundesweiten Vergleich schafft es jedoch keine NRW-Kommune in das Top-Ein-Prozent. Immerhin: Fünf Kommunen kommen in die besten 1000 von bundesweit 10.648. NRW-Spitzenreiter Monheim kommt bundesweit nur auf Platz 129. Deutscher Spitzenreiter ist wie bereits in den Studien 2020 und 2023 Herzogenaurach (Bayern), vor allem wegen großer Unternehmen wie Adidas, Puma und Schaeffler. 

Köln hat sich verbessert

Wichtiger als das Niveau-Ranking, das nur den Ist-Zustand abbildet, ist das Dynamik-Ranking, das analysiert, wie stark sich Kommunen verbessert oder verschlechtert haben. Und hier kann sich Kölns Platzierung durchaus sehen lassen: Misst man die Veränderung der einzelnen Indikatoren, landet Köln auf Platz 63. Im Jahr 2020, vor der vergangenen Kommunalwahl, war es noch Rang 309. 

Die nordrhein-westfälischen Unternehmer sehen deshalb in der anstehenden Kommunalwahl am 14. September ein „ganz wichtiges Datum für die weitere wirtschaftliche Entwicklung im Land“. Der Präsident der Landesvereinigung der Unternehmensverbände Nordrhein-Westfalen, Arndt Kirchhoff, sagte am Montag in Düsseldorf bei der Vorlage der Studie: „Wir müssen deshalb in den nächsten Wochen und Monaten in jeder Gemeinde Nordrhein-Westfalens eine intensive wirtschaftspolitische Debatte über die Standortbedingungen vor Ort führen.“ Angesichts anhaltend schwieriger Wirtschaftslage und schwindender Wettbewerbsfähigkeit heimischer Wirtschafts- und Industriestandorte müsse in den Rat- und Kreishäusern dringender denn je ein neues Grundbewusstsein für die Bedeutung der Wirtschaft entwickelt werden. 

„Wir haben in NRW unter dem Strich weiterhin zu wenige Gemeinden auf den vorderen und zu viele auf den hinteren Plätzen. Da müssen wir noch besser werden – auch damit NRW als Ganzes weiter aufholen kann“, sagte Kirchhoff. Die Schlusslichter in NRW sind übrigens die Kommune Kranenburg im Kreis Kleve (Rang 396), Oberhausen (Rang 395) und Gelsenkirchen (Rang 394).