Letzter Fiesta läuft vom BandDiese ikonischen Autos baute Ford seit 1931 in Köln

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In der zweiten Capri-Generation tauscht Ford den kurzen Kofferraumdeckel gegen eine veritable Heckklappe. Der Capri wird also praktischer, schön und sportlich bleibt er natürlich trotzdem. 1974 bis 1986 in Köln produziert.

Familien-Samstag in den 70er Jahren – mit der zweiten Generation des Capri.

Vom Modell A über den Capri bis zum Fiesta – in Köln liefen Auto-Ikonen vom Band. Wir zeigen sie alle.

Am Freitag, 7. Juli, endet für die Ford-Werke in Köln eine Ära. Der letzte Fiesta läuft in Niehl vom Band. Es ist das Ende einer Erfolgsgeschichte „Made in Cologne“ – als Europas mehrfach meistverkaufter Kleinwagen des Jahres und Kölner Dauerbrenner seit rund 44 Jahren ist der Fiesta   das erfolgreichste, also absatzstärkste aller Kölner Modelle. Seit 1979 wird er ununterbrochen in Köln produziert, insgesamt 9,5 Millionen Mal verkaufte sich der beliebte Kleinwagen seit seinen Anfängen.

Und der kommende Freitag ist auch das Ende der Verbrennertechnologie in Köln. Mit dem neuen Explorer und einem weiteren Modell im kommenden Jahr, werden künftig in Köln nur noch Pkw mit Batterieantrieb gebaut.

Ein historischer Rückblick auf alle Modelle und Ikonen, die seit den Anfängen von Ford in Köln gebaut wurden und die das Straßenbild in Köln und ganz Deutschland für Jahrzehnte prägten.

Das Modell A und der Lkw AA

Das Ford Modell A löst 1927 das legendäre T-Modell, die „Tin Lizzie“ ab und ist die erste Pkw-Baureihe „made in Cologne“. 1931 bis 1932 in Köln produziert

Das Ford Modell A löst 1927 das legendäre T-Modell, die „Tin Lizzie“, ab und ist die erste Pkw-Baureihe „Made in Cologne“.

Oktober 1930 legen Henry Ford und der damalige Kölner Oberbürgermeister Konrad Adenauer den Grundstein für die Ford-Werke in Köln-Niehl.

Als erster Ford „Made in Cologne“ läuft am 4. Mai 1931 ein Lkw, ein Ford Modell AA, vom Band. Der erste Pkw ist das Modell A, das von 1931 bis 1932 in Köln produziert. Angetrieben wurde der Ford von einem 3,3-Liter-Vierzylindermotor, der 40 PS leistete.

Der V8

Mit dem V8 setzt Ford noch vor dem Krieg ein sportliches Ausrufezeichen in seinem Produktportfolio. Er wird mit bis zu 90 PS ausgestattet, erreicht damit eine Höchstgeschwindigkeit von 135 km/h und einen Verbrauch von 17 Liter pro 100 km. 1932 bis 1941 in Köln produziert.

Mit dem V8 setzt Ford noch vor dem Krieg ein sportliches Ausrufezeichen in seinem Produktportfolio.

Von 1932 bis 1940 lief im Kölner Werk der Ford V8 vom Band – insgesamt in vierzehn verschiedenen Karosserievarianten, als Zwei- und Viertürer. Die zweitürige Variante bekam die Bezeichnung „Tudor“, die viertürige Version wurde „Fordor“ genannt. Er hatte bis zu 90 PS.

Modell B „Rheinland“

Ford Modell B: „Rheinland“. Das Mittelklasse-Modell mit Vierzylinder-Motor löst das Modell A ab. 1932 bis 1936 in Köln produziert.

Ford Modell B: „Rheinland“. Das Mittelklasse-Modell mit Vierzylinder-Motor löst das Modell A ab. 1932 bis 1936 in Köln produziert.

Ford Modell B wurde von 1932 bis 1936 in Köln produziert. Es war das Nachfolgemodell des A-Modells. Nach der Machtergreifung Hitlers trugen ab August 1933 alle in Köln von Ford produzierten Fahrzeuge im Markenzeichen den Zusatz „Deutsches Erzeugnis“. Auch die Modellnamen wurden eingedeutscht. Aus dem Modell B wurde so der Ford Rheinland mit einer Dreigangschaltung, Hinterradantrieb und einem 50 PS starken Vierzylinder-Benziner.

Ford Modell Y „Köln“

Ford Modell Y „Köln“. Der kleine Ford Y mit Ein-Liter-Vierzylindermotor wurde im Februar 1933 auf der Internationalen Automobil- und Motorrad-Ausstellung in Berlin der Öffentlichkeit präsentiert. 1933-1936 in Köln produziert.

Ford Modell Y „Köln“. Der kleine Ford Y mit Ein-Liter-Vierzylindermotor wurde 1933 bis 1936 in Köln produziert.

Von 1933 bis 1936 in Köln produziert. Der kleine Ford Y mit Ein-Liter-Vierzylindermotor wurde im Februar 1933 auf der Internationalen Automobil- und Motorrad-Ausstellung in Berlin der Öffentlichkeit präsentiert.

Ford Eifel

Das Modell Y wurde zum Ford Eifel mit 1,2-Liter-Motor weiterentwickelt. 1935 bis 1940 in Köln produziert.

Das Modell Y wurde zum Ford Eifel mit 1,2-Liter-Motor weiterentwickelt.1935 bis 1940 in Köln produziert.

Der Ford Eifel wurde zwischen 1935 und 1940 in Köln gebaut und entwickelte sich zum bestverkauften Modell in Deutschland. Den Eifel gab es als Coupé, Cabrio, Roadster und als Kleintransporter. An Bord waren ein Dreiganggetriebe und ein Vierzylinder-Seitenventil-Motor mit 34 PS.

Taunus der ersten Generation

Der Urahn der sieben Taunus-Generationen: Seine Erfolgsgeschichte wird vom Krieg unterbrochen. Als erste Pkw-Baureihe nach dem Krieg läuft der „Buckel“ mit verbesserter Lenkung und Querstabilisatoren ab 1948 in Niehl vom Band. 1939-1942 und 1948-1952 in Köln produziert.

Der Urahn der sieben Taunus-Generationen: Seine Erfolgsgeschichte wird vom Krieg unterbrochen.

Der erste Ford Taunus, der sogenannten „Buckel-Taunus“, rollt ab 1939 in Köln vom Fließband und startet damit seine lange Erfolgsgeschichte, die zunächst allerdings vom Ausbruch des 2. Weltkriegs unterbrochen wird. Die Ford-Produktionsanlagen werden 1942 zu feindlichem Vermögen erklärt, vom NS-Regime beschlagnahmt. Zugleich beginnt die Umstellung von der Pkw- zur Lkw-Produktion für militärische Zwecke. Nach dem Krieg 1948 wird der Urahn der Taunus-Generationen wieder in Köln gebaut, bis 1952.

Der 12M (Bild) löste den „Buckel-Taunus“ ab – im Gegensatz zum Vorgänger mit selbsttragender Karosse, das spart 10 Prozent Gewicht und bietet gleichzeitig mehr Raum. Ab 1954 erweitert der 15M als Variante die Baureihe, also statt 1,2- mit 1,5-Liter-Motor. M steht in beiden und in allen folgenden Fällen für „Meisterstück“. Von 1952 bis 1962 in Köln produziert.

Der 12M löste den "Buckel-Taunus" ab.

Er wird abgelöst vom „Weltkugel-Taunus“. Der 12M hat im Gegensatz zum Vorgänger eine selbsttragende Karosse, das spart zehn Prozent Gewicht und bietet gleichzeitig mehr Raum. Ab 1954 erweitert der 15M als Variante die Baureihe. M steht in beiden und in allen folgenden Fällen für „Meisterstück“. Ebenso legendär ist der wegen seines Designs vom Volksmund so getaufte „Badewannen“-Taunus. Die Modellreihe wird in sieben Generationen und in rund 3,2 Millionen Einheiten in Köln vom Band rollen.

Der Consul

Von 1972 bis 1975 wurde in Köln der Ford Consul gebaut, der Nachfolger des 17M. Der Consul war in der Mittelklasse angesiedelt. Als Karosserievariantenstanden eine Limousine, ein Turnier oder ein Coupé zur Verfügung.

Von 1972 bis 1975 wurde in Köln der Ford Consul gebaut, der Nachfolger des 17M.

Von 1972 bis 1975 wurde in Köln der Ford Consul gebaut, der Nachfolger des 17M. Der Consul war in der Mittelklasse angesiedelt. Als Karosserievarianten standen eine Limousine, ein Turnier oder ein Coupé zur Verfügung.

Granada

Ford Granada I. Der Taunus-Nachfolger macht besonders in der reichhaltig ausgestatteten Topversion GXL mit serienmäßigem Kunstlederdach viel her.  1972 bis 1977 in Köln produziert.

Ford Granada I. Der Taunus-Nachfolger wurde von 1972 bis 1977 in Köln produziert.

1971 ersetzt der Ford Granada den Taunus und wird bis 1985 auch rund 1,6 Millionen Mal in Köln gebaut. Er war nach der andalusischen Stadt Granada benannt. Gegenüber dem optisch fast gleichen Consul war der Granada besser ausgestattet und konkurrierte in der oberen Mittelklasse.

Ikone aus Köln: Ford Capri I + II 

Das Coupé aus der Feder von Mustang-Designer Philip T. Clark erlangt in Deutschland einen vergleichbaren Kult-Faktor wie das Pony-Car in den USA. Kein Wunder: Er war nicht nur sportlich, sondern einfach schön: Das findet auch die „auto motor und sport“, die das Ford-Coupé „Beau de Cologne“ nennt. 1969 bis 1973 in Köln produziert.

Das Coupé erlangt in Deutschland Kult-Status.

Das Coupé aus der Feder von Mustang-Designer Philip T. Clark erlangt in Deutschland einen vergleichbaren Kult-Faktor wie das Pony-Car in den USA. Das Magazin „Auto Motor und Sport“ tauft das Ford-Coupé „Beau de Cologne“. Der Capri wird von 1969 bis 1973, der Nachfolger Capri II von 1974 bis 1986 in Köln gebaut.

Capri III: Von 1978 bis 1986 in Köln produziert

In seiner dritten Generation bekommt der Capri einen Doppelscheinwerfer unter die langgezogene Motorhaube, eine umlaufende Stoßstange und einen modifizierten Kühlergrill. Und beim Capri Turbo (Bild) einen V6-2,8-Liter-Motor mit 188 PS und ganz wichtig: einen Heckflügel. 1978 bis 1986 in Köln produziert.

Die dritte Generation Capri aus Köln.

In seiner dritten Generation bekommt der Capri einen Doppelscheinwerfer unter die langgezogene Motorhaube, eine umlaufende Stoßstange und einen modifizierten Kühlergrill. Und beim Capri Turbo (Bild) einen V6-2,8-Liter-Motor mit 188 PS und ganz wichtig: einen Heckflügel.

Der Scorpio

Ford Scorpio 2,0 1985. Mit dem Scorpio setzt Ford ein Ausrufezeichen in der gehobenen Mittelklasse: Die Ford-Limousine ist der erste Großserien-Pkw, der serienmäßig ein Antiblockier-Bremssystem (ABS) bietet – nicht nur bei Ford, sondern branchenweit. 1986 wählt ihn eine Fachjury zu Europas „Auto des Jahres“. 1985 bis 1994 in Köln produziert.

Ford Scorpio von 1985

1985 kommt der Ford Scorpio, der Nachfolger des Granada, auf den Markt. Den Neuen gab es auf dem Markt zunächst nur als Fließheck. Erst später folgten ein Stufenheck sowie eine Kombiversion. Als erstes deutsches Modell hatte der Scorpio serienmäßig ABS an Bord.

Der Dauerbrenner: Ford Fiesta 1 bis 8

Der Kölner Dauerbrenner läuft seit 41 Jahren in Niehl vom Band. Zunächst wird er allerdings ab 1976 in Saarlouis gebaut, bis er drei Jahre später an den Rhein umzieht.  1979 bis 1983 in Köln produziert.

Der Kölner Dauerbrenner Fiesta – hier die erste Generation.

In der ersten Generation von 1979 bis 1983 in Köln produziert, läuft der Dauerbrenner seit 44 Jahren in Niehl vom Band. Es waren der Ölpreisschock und die steigende Nachfrage nach sparsameren Autos, die Ford ins Kleinwagensegment einstiegen ließen. 1976 lief dann der erste Fiesta vom Band, erst in Saarlouis, dann im spanischen Valencia und im britischen Dagenham, schließlich ab 1979 in Köln.

Ford Puma 1997. Das kleine Sportcoupé entsteht auf Basis der vierten Fiesta-Generation und bringt mit einem 1,7-Liter-Motor bis zu 125 PS auf die Straße. 1997 bis 2001 in Köln produziert.

Ford Puma 1997. Das kleine Sportcoupé entsteht auf Basis der vierten Fiesta-Generation.

Auf derselben Plattform entstanden in Köln noch zwei Fiesta-„Brüder“, der Ford Puma (von 1997 bis 2001) und der Ford Fusion (von 2002 bis 2012).

Der Minivan Fusion basiert auf dem Fiesta V und schließt die Lücke zwischen Fiesta und Focus. Mit der gleichnamigen US-Limousine von Ford hat er keine Gemeinsamkeiten.  2002 bis 2012 in Köln produziert.

Ford Fusion. Der Minivan basiert auf dem Fiesta V und schließt die Lücke zwischen Fiesta und Focus.

In der aktuellen, also achten Generation elektrifiziert Ford den Kleinwagen-Klassiker. Im Sommer 2020 kommt der Fiesta EcoBoost Hybrid auf den Markt mit 48-Volt-Technologie und bis zu 155 PS. 2017 bis 2023 in Köln produziert.

Die achte und letzte Generation des Ford Fiesta. Der letzte Kölner Verbrenner von Ford.

Mit der achten Generation des Ford-Fiesta ist nun am kommenden Freitag endgültig Schluss.

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