„Ochama“ gestartetWie der chinesische Click&Collect-Supermarkt in Köln funktioniert

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Der Einkauf wird bei einem Kooperationspartner abgeholt

Der Einkauf wird bei einem Kooperationspartner abgeholt

Mit „Ochama“ ist ein weiteres neues Supermarkt-Konzept in Köln gestartet. Der Kooperationspartner am Friesenwall ist dabei ein ungewöhnlicher.

Wer in Köln Lebensmittel einkaufen möchte, tut dies längst nicht mehr nur im klassischen Supermarkt oder Discounter. Schnelllieferdienste wie Gorillas und Flink bringen den Einkauf in weniger als zehn Minuten an die Haustür. Beim Rewe Lieferdienst lassen sich Lieferslots anwählen. Auch bei den Anbietern Wolt und Lieferando, die einst nur zubereitete Speisen ausfuhren, kann man nun den Supermarkteinkauf in Auftrag geben. Kurz – die Anzahl der Dienste ist zahlreich. Und sie wächst weiter: Nun ist mit dem chinesischen Unternehmen Ochama ein weiteres Konzept in Köln gestartet.

Ochama ist dabei am ehesten mit dem Rewe-Abholservice vergleichbar. Kundinnen und Kunden können über Website oder App eine Bestellung aufgeben, die sie später an einer Abholstation einsammeln. Dabei arbeitet Ochama mit lokalen Kooperationsanbietern zusammen. In Köln ist das – so ungewöhnlich das klingen mag – das Bubbletea-Geschäft „Beautee“ am Friesenwall. „Der Abholort selbst kann mit einer DHL-Abholstelle verglichen werden, wo die Kunden ihre Bestellungen abholen können. Wir haben allerdings unsere eigenen Partner“, teilt Kin Ho Cheung, zuständig für Marketing und Business Development, über den englischsprachigen Instagram-Account des Unternehmens mit.

Bestellungen müssen einen Tag im Voraus aufgegeben werden

Bestellungen müssen dabei allerdings mindestens einen Tag im Voraus aufgegeben werden. Denn die Lebensmittel werden aus einem Lager in den Niederlanden nach Köln transportiert. Am Mittwochnachmittag waren für Köln noch verschiedene Freitagsslots verfügbar. „Wenn Ihre Bestellung bei der Abholstelle angekommen ist, sollten Sie einen QR-Code per E-Mail und in Ihrer Ochama-App erhalten, den Sie dem Mitarbeiter des Abholpartners zeigen.

Der Mitarbeiter vor Ort scannt Ihren QR-Code, um zu bestätigen, dass er abgeholt wurde“, erklärt Kin Ho Cheung. Dabei fällt keine Gebühr an, es gibt auch keinen Mindestbestellwert. Außerdem werden Produkte gegen eine Gebühr von vier Euro (bis 79 Euro, danach umsonst) zur Lieferung nach Hause angeboten. Davon ist Frischeware aber ausgenommen.

Weitere Standorte in NRW-Städten eröffnet

„Ochama“ ist eine Tochter der chinesischen Handelsplattform JD.com. Wie der Konzern Anfang Dezember mitteilte, hat Ochama zuletzt 26 neue Abholstellen in Deutschland, Belgien, Frankreich und den Niederlanden eröffnet. Damit erstrecke sich „das Netzwerk von Abholstellen des Einzelhändlers auf über 120 Standorte in den genannten Ländern“.

Laut Lebensmittel-Zeitung wurden neben dem Kölner Standort auch Abholstationen in Aachen, Düsseldorf, Essen und Gelsenkirchen eröffnet. Gegründet wurde Ochama in den Niederlanden, dort befindet sich auch das 20.000 Quadratmeter große Lager, das die einzelnen Stationen beliefert.

Ausschließlich niederländische Lebensmittel

Bislang bietet Ochama – wohl aufgrund des Standorts des Lagers – ausschließlich niederländische Lebensmittel an. Website und App gibt es ebenfalls nur in englischer und niederländischer Sprache. Die Abholzeiten sind außerdem unflexibler als beispielsweise beim Konkurrenten Rewe. Auch, dass es in Köln bislang nur eine Abholstelle gibt, ist im direkten Vergleich ein Nachteil.

Handelsexpertin Eva Stüber, Mitglied der Geschäftsleitung am IFH Köln, ist skeptisch, ob sich das Konzept in Deutschland durchsetzen kann. „Der hiesige Lebensmittelmarkt ist einer der am härtesten umkämpften weltweit. Selbst Walmart hat es nicht geschafft, sich zu etablieren.

Und jetzt versucht es ein Anbieter mit einem Konzept, dass in Deutschland eher unbeliebt ist.“ Sie verweist darauf, dass sowohl Globus als auch Real ähnliche Click&Collect-Angebote getestet hätten – und dann sehr schnell wieder einstellten. Der Rewe Abholservice profitiere dagegen vom großen Filialnetz der Supermarktkette. 

Neue Anbieter müssten ihrer Kundschaft einen klar erkennbaren Mehrwert bieten, um sich am Markt zu halten, so Stüber. Bei den Schnelllieferdiensten sei dieser vor einigen Jahren sehr eindeutig gewesen: die Geschwindigkeit.

„Hier gibt es keinen – vielleicht sehen wir ihn aber auch nur noch nicht.“ Beeindruckend sei, mit welcher Geschwindigkeit Ochama derzeit expandiere. Nun komme es darauf an, welche Allianzen das Unternehmen am Markt schmieden werde. „Wir sollten das mit verhaltenem Optimismus beobachten.“

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