Ritterbach Verlag gründet Start-upYoloMio ist wie ein soziales Netzwerk für Ausbildungen

Lesezeit 3 Minuten
Markus und Barbara Ritterbach stehen vor einer Steinwand und lächeln in die Kamera.

Markus und Barbara Ritterbach haben YoloMio gegründet.

Das Start-up „YoloMio“ des Ritterbach Verlags bietet Unternehmen eine Plattform, um Schülerinnen und Schüler mit „Recruiting“-Videos zu erreichen.

Liken, Teilen, Speichern – es sind die Grundbausteine eines Sozialen Netzwerks. Gefällt einem Nutzer, einer Nutzerin, was zu sehen ist, wird das Profil angeschrieben. Es ist die Art und Weise, wie junge Leute kommunizieren. Das Start-up „YoloMio“ des Ritterbach Verlags nutzt diese Grundbausteine nun, um Ausbildungen, duale Studiengänge und Jobs an Schülerinnen und Schüler zu vermitteln.

Auf der Plattform laden Unternehmen mit offenen Stellen sogenannte Recruiting-Videos hoch. Schülerinnen und Schüler auf der Suche geben einen Radius an und können sich entsprechende Videos anschauen. Welches Video ihnen als erstes angezeigt wird, ist zunächst Zufall, hängt aber auch von der Beliebtheit bei anderen Nutzerinnen und Nutzern ab. Wie bei einem sozialen Netzwerk können sie die Videos liken, teilen und speichern. Wenn ihnen das Unternehmen gefällt, kann je nach Präferenz der Firma auch direkt eine schnelle Bewerbung abgeschickt werden oder die Nutzerin, der Nutzer wird auf die Webseite weitergeleitet. 

Für Ausbildungssuchende ist die Nutzung kostenlos und ohne Registrierung und Werbung möglich. Unternehmen bezahlen pro Video 99, 299 oder 499 Euro monatlich, je nachdem, ob sie regional, landes- oder bundesweit ausgespielt werden sollen. Das Video müsse nicht hochprofessionell sein, wichtiger sei, dass es authentisch und kurz sei, erklärt Unternehmer und Gründer Markus Ritterbach.

Markus Ritterbach konnte Kontakte zu Lehrkräften nutzen

Und auch für den Verlag ist das Geschäft lukrativ: Die eigenen Kosten sind gering, Gewinne werden monatlich gesammelt und der Markt wird nicht enden. „Schülerinnen und Schüler haben keine andere Wahl als sich mit dem Thema auseinander zusetzen“, bemerkt der Kölner. Außerdem bestanden die Kontakte zu den Schulen schon vor dem Projekt. Als Fachverlag für Schulrecht, Lehrerfortbildung und Berufsorientierung sei die enge Zusammenarbeit mit Beratungslehrkräften sehr wichtig, erklärt Barbara Ritterbach, Verlagsleiterin von Ritterbach. 

Für die Vermarktung könne das Ehepaar mit seinem Team aus fünf Angestellten also auf bestehende Kontakte zurückgreifen. Unternehmen haben sie zudem kontaktiert, um das Konzept vorzustellen – erfolgreich, wie Markus Ritterbach findet. Nur kleinere Firmen seien schwerer zu erreichen.

YoloMio ist seit Mitte Januar online

Seit November, als die Website für die Firmen auf den Markt gegangen ist, seien mehrere Hundert Anzeigen hochgeladen worden. „Und es kommen jeden Tag welche dazu“, so Markus Ritterbach, der auch Karnevals- und Fußballfunktionär ist. Zugriffe von Schülerinnen und Schülern, für die die Webseite seit Mitte Januar online ist, gab es seitdem 60.000. Auf den „Bewerben“-Button haben bisher 4200 Nutzende geklickt. 

Ritterbach hofft, dass das in den kommenden Monaten die Zustimmung weiter steigen wird. „Die Schülerinnen und Schüler fangen gerade erst an, sich für Ausbildungen im August und September zu bewerben“, sagt er. In drei Monaten könne mit mehr Interessierten zu rechnen sein. Ob danach die Themen erweitert werden, zum Beispiel mit Praktikumsstellen, sei noch unklar. Momentan sei dem Unternehmer wichtig, Nutzerinnen und Nutzer, die kurz vor einem Abschluss stehen oder sogar die Schule abgebrochen haben, zu erreichen. „Auch sie sollten eine Möglichkeit haben, Anschluss zu finden“, so Ritterbach.

KStA abonnieren