SchutzschirmverfahrenPeek & Cloppenburg beantragt Insolvenz

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Das Bekleidungsfachgeschäft von Peek und Cloppenburg, befindet sich auf der Schildergasse in der Kölner Innenstadt.
Das Gebäude wird auch als Weltstadthaus bezeichnet, bzw. der typische Kölner sagt auch gerne Walfisch als Kosename zu dem Haus.

Das Bekleidungsfachgeschäft von Peek und Cloppenburg, befindet sich auf der Schildergasse in der Kölner Innenstadt. Das Gebäude wird auch als Weltstadthaus bezeichnet.

Die deutsche Bekleidungskette Peek & Cloppenburg mit Sitz in Düsseldorf beantragt ein Schutzschirmverfahren. Was jetzt mit den Geschäften geschieht.

Die Düsseldorfer Bekleidungskette Peek & Cloppenburg hat eine besondere Form des Insolvenzverfahrens beantragt. „Um den krisenbedingt angestoßenen Restrukturierungsprozess des Unternehmens zu beschleunigen, hat die Geschäftsführung heute beim zuständigen Amtsgericht in Düsseldorf einen Antrag auf ein Schutzschirmverfahren gestellt“, teilte das Unternehmen am Freitagvormittag schriftlich mit.

Peek & Cloppenburg: Alle 67 Geschäfte bleiben geöffnet

Das Schutzschirmverfahren ist ebenfalls ein Insolvenzverfahren. Es unterscheidet sich von der vorläufigen Eigenverwaltung jedoch in erschwerten Zugangsvoraussetzungen und den etwas erweiterten Rechten. Der Begriff wird positiver wahrgenommen und vermittelt den Eindruck eines Sanierungsverfahrens außerhalb der Insolvenz. Dies ist ein Vorteil, der dem Schuldner zugutekommt, da der Begriff Schutzschirm auf die Gläubiger vertrauensfördernd wirkt. Zudem kann nur im Schutzschirmverfahren der Sachwalter „mitgebracht” werden.

„Alle 67 Verkaufshäuser in Deutschland sowie der Online-Shop bleiben ohne Einschränkung geöffnet", teilt P & C schriftlich mit. Offiziell begründet die Handelskette das Schutzschirmverfahren mit einer Anpassung an wirtschaftliche Rahmenbedingungen.

„Die Peek & Cloppenburg KG, Düsseldorf hat ein Schutzschirmverfahren gestartet, um sich an die veränderten Marktbedingungen in Deutschland anzupassen und für die Zukunft neu aufzustellen. Der Schutzschirm ist ein gerichtliches Restrukturierungsverfahren, mit dem das Unternehmen, die zur Restrukturierung und Sanierung erforderlichen Maßnahmen gezielt in eigener Verantwortung erarbeiten und kurzfristig umsetzen wird. Durch die vorliegende gerichtliche Anordnung verbleibt die Leitung des Unternehmens während des Restrukturierungsprozesses in den Händen der Geschäftsführung. Sie bleibt weisungs- und handlungsbefugt", heißt es von dem Unternehmen.

Massiver Umsatzeinbruch wegen Corona und Krieg bei Peek & Cloppenburg

In den Jahren 2020 und 2021 habe die Covid-Pandemie zu einem massiven Umsatzeinbruch bei der Peek & Cloppenburg geführt, der die Liquidität des Unternehmens sehr belastet habe. „Die Auswirkungen haben uns stark getroffen und einen dreistelligen Millionenverlust verursacht“, sagt Steffen Schüller, seit Juni 2022 Geschäftsführer bei Peek & Cloppenburg Düsseldorf.

Darüber hinaus sei das Konsumverhalten der Kundinnen und Kunden aufgrund des seit Februar 2022 laufenden Ukrainekriegs weiter sehr zurückhaltend. Lieferengpässe, erhöhte Energie-, Lohn- und Sourcing-Kosten, steigende Zinsen und die leichte Rezession hätten die wirtschaftliche Situation der P&C zum Ende des vergangenen Jahres hin weiter eingetrübt. Auch habe der milde Winter keine weiteren Kaufanreize gesetzt.

Geschäftsführer Thomas Freude sagte der „Wirtschaftswoche“, im Laufe des Verfahrens „werden auch Arbeitsplätze wegfallen müssen“. Klar sei, „dass wir uns in der Zentrale all jene Hierarchieebenen und Bereiche genau anschauen werden, in denen die Kosten in den vergangenen Jahren überproportional gewachsen sind“. Zurzeit seien dort rund 800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt. „Das ist eine Größe, die nicht zum Geschäftsvolumen passt“, sagte Freude dem Blatt weiter.

Peek & Cloppenburg Düsseldorf habe in der Corona-Zeit 30 Prozent Umsatz verloren und gleichzeitig viele Stellen in administrativen Bereichen geschaffen. „Das sind Einbußen, die wir nicht so einfach wegstecken können“, betonte der Geschäftsführer. Nach dem Ende der Corona-Auflagen sei die Erholung „nicht so stark wie erhofft“ ausgefallen, und „auch das vergangene Geschäftsjahr lief für uns nicht besonders erfolgreich“. Die Zahl der Kundinnen und Kunden, die die Filialen besuchen, liege weiterhin unter dem Niveau der Vor-Corona-Zeit. Zudem müssten viele Kunden wegen der hohen Inflation derzeit sparen. Hinzu kommen laut Freude Verluste im Onlinegeschäft. „Die Erwartungen an das Onlinegeschäft haben sich für uns nicht ansatzweise erfüllt“, sagte der Geschäftsführer.

Er kündigte an, dass es jetzt „in die Richtung: Store first statt Online first“ gehe. Die Filialen seien weiter das Fundament des Geschäfts. „Stand heute wollen wir alle Stores weiterbetreiben und dort auch auf betriebsbedingte Kündigungen verzichten.“ Peek & Cloppenburg Düsseldorf und Peek & Cloppenburg Hamburg sind zwei getrennte Unternehmen. Zur Düsseldorfer Gruppe gehören auch die Herrenausstatter Anson's und Magasin du Nord.

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