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Stadt zahlt rund zehn Prozent ZuschussSo kommen Sie in Köln ans eigene Solardach

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Solarzellen

Solarzellen auf einem Einfamilienhaus

Köln – Angesichts rasant gestiegener Preise für Energie wird für viele Immobilienbesitzer die Möglichkeit einer eigenen Solaranlage auf dem Dach interessant. Gleichzeitig scheuen viele die Kosten, die Suche nach Handwerkern und andere Widrigkeiten. Ein Überblick, wie Sie in der Region Köln an eine Photovoltaikanlage kommen und wer Sie dabei berät.

Für wen lohnt sich das?

Für mehr Hausbesitzer als noch vor wenigen Jahren jedenfalls. Es hängt heute weniger als früher von der Himmelsrichtung des eigenen Daches ab. „Ideal ist selbstverständlich eine Ausrichtung nach Süden“, sagt Sebastian Bock, Leiter Energiedienstleistungen der Rhein-Energie und Projektleiter des Treffpunkts Solar. Inzwischen seien die Anlagen aber viel leistungsfähiger als noch vor wenigen Jahren. „Daher kann es sich lohnen, auch auf Dächern mit Süd-West- oder Süd-Ost-Ausrichtung eine Anlage zu installieren“, sagt der Experte.

Was kostet eine Anlage?

Bock rechnet vor, dass ein Solarmodul mit einer Leistung von einem Kilowatt-Peak (der rechnerischen Höchstleistung bei Sonneneinstrahlung) zwischen 2000 und 2400 Euro kostet. Davon braucht man in der Regel aber mehrere. In den genannten Summen sind aber die Kosten für das Gerüst, den Wechselrichter (braucht man zwingend) und die Installation laut Bock enthalten.

Wie groß sollte die Anlage sein?

„Die Anlage sollte an den Eigenverbrauch des Haushalts angepasst sein“, sagt Bock. Denn die Einspeisevergütung für Menschen, die zu viel Strom wieder ins Netz bringen, beträgt aktuell nur 6,5 Cent pro Kilowattstunde. Das ist etwa ein Sechstel des Marktpreises und lohnt sich daher kaum. „Übergroße Anlagen zu bauen rechnet sich aktuell nicht. Bei den meisten Haushalten sind sechs bis acht Kilowatt-Peak (kW/p) ausreichend“, sagt der Berater. Für ein kW/p benötigt man zehn Quadratmeter Solarzellen. Für acht entsprechend 80 Quadratmeter Dachfläche.

Lohnt ein Stromspeicher?

Das kommt auf den Einzelfall an. „Wer mehr als 30 bis 40 Prozent seines Eigenbedarfs mit seinem selbst erzeugten Solarstrom decken möchte, kommt um einen Speicher nicht herum“, sagt Bock. Diese Stromspeicher haben eine Kapazität von vier bis sechs Kilowatt und kosten laut Bock 4000 bis 7000 Euro.

Welche Förderungen gibt es in Köln?

Köln hat ein Programm für Altbausanierung aufgelegt, das auch Solaranlagen fördert. „Pro Kilowatt-Peak installierter Leistung (also zehn Quadratmeter) gibt es 250 Euro Zuschuss“, sagt Bock. Der Speicher wird noch einmal mit 150 Euro je Kilowatt Speicherkapazität gefördert. Beides gibt es nur in Köln. Bundesweit vergibt die Förderbank KfW vergünstigte Kredite beim Bau von Solaranlagen mit Zinsen von ein bis zwei Prozent. Diese vermittelt die Hausbank.

Wie lange muss man warten?

Handwerker haben volle Auftragsbücher, außerdem gibt es die allseits bekannten Lieferprobleme. Acht Monate Wartezeit für die Solaranlage ist aktuell die Regel. Die Wartezeit auf Speicher liegt bei neun Monaten.

Wer berät mich?

Rhein-Energie, Stadt Köln und die Handwerkskammer haben dazu den „Treffpunkt Solar“ gegründet. Dort beraten vier Mitarbeiter kostenlos zum Thema individuelle Solaranlage. Bislang ist die Dienstleistung telefonisch oder per Videokonferenz möglich im Internet unter www.treffpunkt-solar.de. Ende August, Anfang September ist dann auch eine Beratung mit persönlicher Begegnung wieder möglich. Ein Beratungscenter am Parkgürtel bei der Zentrale der Rhein-Energie ist derzeit in Bau. Die Berater vermitteln auch Handwerker und betrachten jedes Haus einzeln.

Wann rechnet sich die Anlage?

Bis vor kurzem galt die Faustgröße 20 Jahre. Angesichts der gestiegenen Energiekosten amortisieren sich Solaranlagen laut Bock heute meist schon nach 15 Jahren oder sogar früher.

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Die Hersteller von Solaranlagen garantieren nach 20 bis 30 Jahren eine Leistung von 80 Prozent. Mit Stromspeichern gibt es noch zu wenig Erfahrungen.

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