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Bundesweites StädterankingKöln bei Wirtschaftskraft und Nachhaltigkeit schlecht – gute Note für Kitaplätze

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Die Skyline von Köln bei Sonnenuntergang von KölnSky aus gesehen.

Die Skyline von Köln bei Sonnenuntergang

Die Stadt sackte von Platz 27 im Vorjahr auf 30 ab. In die Bewertung flossen Aspekte aus den Bereichen Arbeitsmarkt, Wirtschaftsstruktur, Lebensqualität und Immobilienmarkt ein.

Wo in Deutschland lässt es sich am besten leben und arbeiten? Welche Stadt hat die höchste Dynamik, und wer stellt sich ökonomisch und ökologisch am zukunftsfähigsten auf? Das Kölner Institut der Deutschen Wirtschaft (IW) hat zusammen mit dem Internet-Portal Immoscout24 der Wirtschaftswoche das große Städteranking veröffentlicht.

Alle 71 kreisfreien Städte ab 100.000 Einwohner wurden verglichen in mehr als 100 Punkten, von Finanzkraft und Produktivität bis hin zu Bildungsniveau, Kitadichte und Demografie. Daraus ergaben sich drei große Wertungen: Erstens das Niveauranking, dem die jeweils aktuellsten Ist-Werte zugrunde liegen. Zweitens das Dynamikranking, das Veränderungen in einem Fünfjahreszeitraum analysiert. Und drittens das Nachhaltigkeitsranking, das anhand von ökologischen, ökonomischen und sozialen Faktoren die Zukunftsfähigkeit der Städte untersucht.

Köln rutscht im Städteranking ab

Köln schnitt dabei nicht besonders gut ab. Die Stadt sackte von Platz 27 im Vorjahr auf 30 ab. In die Bewertung flossen Aspekte aus den Bereichen Arbeitsmarkt, Wirtschaftsstruktur, Lebensqualität und Immobilienmarkt ein.

„Köln und Berlin (Platz 42) eint vor allem die teilweise dysfunktionale Stadtverwaltung, die sich unter anderem in dem auffällig hohen Krankenstand im öffentlichen Dienst widerspiegelt“, schreiben die Studienautoren. Ein Überblick über die Ergebnisse für Köln im Einzelnen:

Mietpreise und Vermarktungszeit als Kriterium

Das Niveauranking bewertet die derzeitige Wohn-, Lebens-, Arbeits-, und Wirtschaftssituation der deutschen Großstädte anhand von 51 Indikatoren. So spiegeln etwa Mietpreise und Vermarktungszeit die Attraktivität des Wohnungsmarkts einer Stadt wider. Kitaquoten und Gästeübernachtungen lassen wiederum Rückschlüsse auf die Lebensqualität zu. Um die Leistungsfähigkeit des Arbeitsmarkts einzuschätzen, fließen Pendlerquoten sowie Ingenieursquoten in die Untersuchung ein.

Eine wettbewerbsfähige Wirtschaftsstruktur zeigt sich wiederum maßgeblich in der Höhe der Steuereinnahmen. In der Gesamtwertung dieser Kategorie landet Köln nur auf Platz 30 – also gerade noch knapp im oberen Mittelfeld. Gewinner ist München. In der Unter-Kategorie Immobilienmarkt liegt Köln auf Rang zehn. Bei der Lebensqualität belegt Köln nur Platz 38 - was dem Lebensgefühl vieler in dieser Stadt erstmal widersprechen dürfte. Allerdings fallen in die diese Kategorie auch etwa Straftaten oder die Verschuldung der Haushalte. Erstaunlich: Bundesweiter Gewinner ist Potsdam. Bei der Wirtschaftsstruktur belegt Köln immerhin Platz 16 mit seiner starken Industrie und einem großen Branchenmix. Geschlagen geben muss sich Köln auch hier erneut München, dem Sieger in der Kategorie.

Dynamikranking bewertet Entwicklungstrends

Beim sogenannten Dynamikranking werden die Veränderung von 36 Indikatoren in einem Zeitraum von fünf Jahren analysiert. Ein solcher Vergleich ermöglicht es, Entwicklungstrends zu identifizieren. So wird deutlich, welche Städte im Standortwettbewerb aufgeholt oder verloren haben.

Die dynamischste Großstadt Deutschlands ist Mainz. Hierbei spiele der Erfolg des in der Landeshauptstadt ansässigen Corona-Impfstoffherstellers Biontech eine entscheidende Rolle. Köln landet nur auf Rang 29. Pluspunkte konnte die Stadt allerdings bei der Kitaquote U3 (Rang 7) sammeln. Weniger erfreulich dagegen ist die Produktivität (Rang 68) sowie das Bruttoinlandsprodukt je Einwohner (Rang 65) in Köln.

Nachhaltigkeit

Dieser Index ermittelt, wie nachhaltig die Großstädte aufgestellt sind und welches Entwicklungspotenzial dadurch besteht. In die drei Teilbereiche gehen insgesamt 22 Indikatoren ein.

Wichtig ist eine gut ausgebaute digitale Infrastruktur. Aber auch gut ausgebildete Fachkräfte und die Generierung neuen Wissens in Forschungsinstituten und Start-ups tragen zur erfolgreichen Standortentwicklung bei. Zur ökologischen Nachhaltigkeit zählen neben erneuerbaren Energien auch die Ausstattung mit Elektrotankstellen sowie eine gute Luftqualität. Hier schneidet Köln trotz Mehrheit der Grünen im Stadtrat miserabel ab. Nur auf Rang 49 schafft es die Stadt im bundesweiten Vergleich. Bei dem Punkt Ökologie ist es Schlusslicht 71. In der gesamten Kategorie Nachhaltigkeit kann sich Wolfsburg den ersten Rang sichern.

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