Auswertung des VDANRW bei Ladepunkten für E-Autos abgeschlagen – Düsseldorf schlägt Köln

Lesezeit 3 Minuten
Eine E-Ladesäule in Leverkusen: Die Stadt bildet im nrw-weiten Vergleich beim Ausbau der Ladeinfrakstruktur das Schlusslicht.

Eine E-Ladesäule in Leverkusen: Die Stadt bildet im nrw-weiten Vergleich beim Ausbau der Ladeinfrakstruktur das Schlusslicht.

Köln und die umliegenden Gemeinden schneiden beim Vergleich der Ladeinfrastruktur für E-Autos schwach ab. Das gilt auch für ganz NRW – trotz neuer Strategie.

Auch wenn Fahrerinnen und Fahrer von Elektroautos immer leichter einen öffentlichen Platz zum Stromtanken finden, gibt es gerade in Köln und den umliegenden Kreisen noch Nachholbedarf. Einer Auswertung des Verbands der Automobilindustrie (VDA) zufolge kamen in Köln Mitte des Jahres im Schnitt fast 26 E-Fahrzeuge auf einen Ladepunkt. In NRW-Vergleich bedeutet das Rang 40 von 69.

Damit schneidet die Stadt etwas besser ab als der Rhein-Sieg-Kreis (28), Rhein-Erft-Kreis (30), Oberbergische Kreis (33) und Rheinisch-Bergische Kreis (43). Besonders viel Nachholbedarf gibt es dagegen in Euskirchen und Leverkusen: Dort müssen sich sogar 65 beziehungsweise 80 E-Fahrzeuge einen öffentlichen Ladepunkt teilen. Die beiden Gemeinden bilden damit zusammen mit Mülheim an der Ruhr mit einigem Abstand die Schlusslichter im NRW-Vergleich. Deutschlandweit kommen durchschnittlich rund 21 Elektrofahrzeuge (batterieelektrische Antriebe und Plug-in-Hybride) auf einen Ladepunkt. Am besten schneidet die Stadt Ingolstadt ab, hier teilen sich lediglich rund vier Elektroautos einen öffentlichen Ladepunkt. Spitzenreiter in NRW ist die Städteregion Aachen mit 16 E-Pkw pro Ladepunkt.

VDA-Auswertung: Aachen ist besonders attraktiv für E-Mobilität

Der VDA hat auch untersucht, wie attraktiv eine Gemeinde für den Umstieg auf Elektromobilität ist. Dazu wurde die Zahl der öffentlich zugänglichen Ladepunkte ins Verhältnis zu allen zugelassenen Autos gesetzt, unabhängig von deren Antriebsart. In NRW liegt dabei Düsseldorf mit 281 Pkw pro Ladepunkt vorne, gefolgt von Aachen mit 345. Auch hier bilden Leverkusen (1671) und Mülheim/Ruhr (1908) die Schlusslichter. In Köln kommen auf einen Ladepunkt 454 Pkw.

Noch schlechter stehen die Gemeinden in der Region da, wenn man den Vergleich bundesweit öffnet. Denn NRW schneidet hier grundsätzlich ziemlich schwach ab. 26 E-Pkw pro Ladepunkt bedeuten im Bundesländer-Vergleich Platz 13 von 16. Nur in Rheinland-Pfalz, Hessen und dem Saarland ist die Verfügbarkeit von Ladepunkten problematischer. 

Die schwarz-grüne Landesregierung hatte erst vergangene Woche angekündigt, die Zahl der öffentlich zugänglichen Ladepunkte bis 2030 auf mehr als 90.000 steigern zu wollen. Neue Ladepunkte sollten verstärkt an Mietwohnungen und am Arbeitsplatz installiert werden. Auch Städte wie Leverkusen hatten zuletzt eigene Konzepte zum besseren Ausbau von Ladepunkten verabschiedet.

Erfolg der E-Mobilität hängt von Ladeinfrastruktur ab

„Der Ausbau der Ladeinfrastruktur ist eine der drängendsten Infrastrukturaufgaben für Deutschland, wurde aber lange viel zu sehr vernachlässigt“, so Hildegard Müller, Präsidentin des VDA. „Dabei ist klar: Der Erfolg der E-Mobilität steht und fällt wesentlich mit dem Ausbau der Ladeinfrastruktur. Die Menschen brauchen die Gewissheit, überall und zu jeder Zeit unkompliziert laden zu können, damit sie auf die E-Mobilität umsteigen.“

Das VDA-Ranking basiert auf Zahlen der Bundesnetzagentur zur Anzahl der Ladepunkte sowie der beim Kraftfahrt-Bundesamt registrierten Anzahl der Pkw und E-Pkw. Stichtag war der 1. Juli 2023.

Hälfte aller deutschen Gemeinden hat keinen öffentlichen Ladepunkt

In Deutschland gab es zu diesem Zeitpunkt insgesamt 97.495 öffentlich zugängliche Ladepunkte. 18.577 von ihnen waren Schnellladepunkte, die den Vorteil haben, dass in der gleichen Zeit deutlich mehr Fahrzeuge geladen werden können. Um das Ziel von einer Million Ladepunkten bis 2030 zu erreichen, das die Bundesregierung ausgerufen habe, müsse das Ausbautempo der vergangenen zwölf Monate mehr als verdreifacht werden, so der VDA. Der Verband kritisiert außerdem, dass es in rund der Hälfte aller 10.773 deutschen Gemeinden noch keinen einzigen öffentlichen Ladepunkt gibt.

Erst kürzlich hatte eine Allensbach-Studie im Auftrag des VDA ergeben, dass rund 68 Prozent der Befragten das Angebot an Lademöglichkeiten in der eigenen Umgebung kritisch sehen.

KStA abonnieren