TarifstreitLokführer verzichten vorerst auf Streik – einigen sich GDL und Deutsche Bahn?

Lesezeit 3 Minuten
Ein Mann steht am Kölner Flughafenbahnhof auf dem Bahnsteig. Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) verzichtet vorerst auf Streiks bei der Deutschen Bahn – eine Einigung im Tarifstreit gibt es aber noch nicht.

Ein Mann steht am Kölner Flughafenbahnhof auf dem Bahnsteig. Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) verzichtet vorerst auf Streiks bei der Deutschen Bahn – eine Einigung im Tarifstreit gibt es aber noch nicht. (Symbolbild)

Seit Monaten laufen die Tarifstreits, bereits sechs Mal hat die Lokführer-Gewerkschaft die Deutsche Bahn bestreikt. Kommt es nun zur Lösung?

Kommt es nach monatelangen Tarifgesprächen und sechs Streiks zur Einigung zwischen der Deutschen Bahn und der Lokführer-Gewerkschaft GDL? Am Samstagvormittag (16. März) hatten die Streit-Parteien mitgeteilt, dass die Verhandlungen wieder aufgenommen wurden und bereits einige Einigungen erzielt wurden.

Sowohl die Deutsche Bahn als auch die GDL zeigten sich nach harten Monaten des Arbeitskampfs zuversichtlich, in dieser Woche eine Einigung zu erzielen. Die GDL sprach von „intensiven, aber konstruktiven“ Gesprächen hinter verschlossenen Türen. Für Bahn-Reisende bedeutet das Durchatmen: Die Lokführer wollen vorerst auf Streiks verzichten. Noch ist der Tarifstreit aber nicht beigelegt, Hoffnung auf Streik-freie Osterferien besteht trotzdem.

Deutsche Bahn und GDL streiten seit Monaten um Löhne und 35-Stunden-Woche

Seit Monaten läuft der Tarifstreit zwischen der Lokführer-Gewerkschaft und dem größten deutschen Verkehrsunternehmen. Bereits sechs Mal hat die GDL die Deutsche Bahn bestreikt – zum Leid von Pendlern und Reisenden kam es mehrfach zu massiven Zugausfällen. Zuletzt saßen beide Seiten im Februar für mehrere Wochen hinter verschlossenen Türen zusammen, um zu einer Lösung in dem Tarifkonflikt zu kommen.

Alles zum Thema Deutsche Bahn

Nachdem zuletzt die Fronten zwischen Bahn und Lokführern besonders verhärtet wirkten, gab es auch zunehmend Stimmen aus der Politik, die auf eine Einigung im Tarifstreit drängten. So sagte etwa Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne): „Bei allem Respekt – dafür habe ich kein Verständnis mehr.“ Habeck nahm sowohl die Lokführer-Gewerkschaft als auch die Deutsche Bahn in die Pflicht, eine Einigung im Tarifstreit zu finden. „Es geht um Millionen von Pendlern, die zu ihrem Arbeitsplatz müssen und große Mengen von Gütern, die unsere Wirtschaft und damit auch das Land dringend braucht“, so Habeck weiter. 

CDU-Politiker vermitteln in festgefahrenem Tarifstreit zwischen Deutsche Bahn und GDL

In den Verhandlungsrunde Februar hatten der frühere Bundesinnenminister Thomas de Maizière sowie Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (beide CDU) vermittelt. Ob die beiden auch in dieser Verhandlungsrunde wieder als Moderatoren auftreten werden, blieb zunächst unklar. Trotzdem soll es ich formal nicht um eine Schlichtung handeln, diese lehnt die GDL bislang ab. 

Die Forderungen der GDL in Kürze:

  • 555 Euro allgemeine Entgelterhöhung sowie eine entsprechend deutliche Entgelterhöhung für Azubis und Erhöhung der Zulagen für Schichtarbeit um 25 Prozent
  • Absenkung der Arbeitszeit von 38 auf 35 Stunden pro Woche für Schichtarbeiter ohne anteilige Lohnabsenkung
  • Steuerfreie Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 3.000 Euro, unabhängig ob Teilzeit- oder Vollzeitarbeitnehmer
  • Fünf Prozent Arbeitgeberanteil für die betriebliche Altersvorsorge
  • Einführung der Fünf-Schichten-Woche für Arbeitnehmer im Schichtdienst

Knackpunkt der Verhandlungen war zuletzt der Streit um eine von der GDL geforderte Arbeitszeitreduzierung für Schichtarbeiter von 38 auf 35 Wochenstunden bei gleichbleibendem Gehalt. Die Bahn hatte sich bisher bereit gezeigt, die Arbeitszeit auf 36 Stunden ohne finanzielle Einbußen in zwei Schritten bis 2028 abzusenken. GDL-Chef Claus Weselsky ließ sich darauf aber nicht ein.

Die Gewerkschaft hat bereits mit mehr als zwei Dutzend anderen Eisenbahnunternehmen Tarifverträge abgeschlossen, in denen die 35-Stundenwoche festgeschrieben ist. Diese stehen allerdings unter dem Vorbehalt, dass auch die Bahn sich auf einen solchen Abschluss einlässt. Ansonsten würden die bestehenden Verträge entsprechend angepasst. Weselsky will das verhindern. (mab mit dpa)

KStA abonnieren