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„Wichtige Einkaufsmagneten“Stadt Köln hofft auf Erhalt der Galeria-Filialen

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Galeria

Köln – Im Drama um die erneute Insolvenz des größten deutschen Warenhauskonzerns Galeria Karstadt Kaufhof ist ein neuer Akteur auf die Bühne getreten. Durch das Schutzschirmverfahren kommen weitere Filialschließungen und Kündigungen auf Galeria zu, Konzern-Chef Miguel Müllenbach hatte am Montag davon gesprochen, mindestens ein Drittel der 131 noch verbliebenen Filialen müsste geschlossen werden, um wieder wirtschaftlich arbeiten zu können.

Der Detmolder Unternehmer und Investor Markus Schön will nun aushelfen. „Wir wollen Galeria Kaufhof retten“, sagte Schön am Donnerstag der „Bild“-Zeitung. Für etwa 40 gefährdete Filialen habe er Interesse angemeldet, darunter vor allem an Standorten in mittelgroßen Städten, wie beispielsweise Bad Homburg und Fulda, Goslar oder Wismar. Schön ist Chef des Online-Händlers Buero.de und hofft, die Traditionsmarke in Kombination mit seinen Online-Erfahrungen retten zu können.

Gespräch mit Insolvenzverwalter aufgenommen

Am Dienstag habe er das Gespräch mit dem Insolvenzverwalter aufgenommen. „Wir hoffen sehr, dass der Konzern auf unser Angebot eingeht und damit eine Rettung der Filialen und Arbeitsplätze möglich macht“, sagte Schön laut dem Bericht. Was konkret der Unternehmer mit den entsprechenden Niederlassungen vorhat, ließ Schön ebenso offen wie einen möglichen Kaufpreis.

Inzwischen mehreren sich die Gerüchte, welche Standorte des Warenhauskonzerns Galeria am ehesten für eine Schließung infrage kommen. In Nordrhein-Westfalen gibt es noch 31 Niederlassungen. Besonders besorgt sind die Mitarbeiter in den Filialen, die nach der ersten Insolvenz im Jahr 2020 für eine Schließung im Gespräch waren, dann aber doch erhalten blieben. In der Region beträfe das den Kaufhof in Leverkusen, der erst im September groß seinen50. Geburtstag feierte. Weitere elf Häuser kämen demnach für eine Schließung infrage, drei davon in NRW, neben Leverkusen Bielefeld und Dortmund.

Bislang keine konkreten Standorte kommuniziert

Bei Galeria möchte man noch keine konkreten Orte nennen. „Über einzelne Standorte, die jetzt Gegenstand einer sehr sorgfältigen Einzelfallbetrachtung und Analyse sind, können wir zu diesem Zeitpunkt noch keine Aussagen treffen“, sagte ein Sprecher.

Trotz der zweiten Pleite binnen zwei Jahren gibt man sich bei Galeria relativ optimistisch, wieder in die Profitabilität zurückzukommen. „Durch die Möglichkeiten des Unternehmens in einem Schutzschirmverfahren ist die kurzfristige Optimierung des Filialportfolios hingegen darstellbar, und die finanziellen Mittel können zielgerichtet in den Modernisierungsprozess investiert werden.

Galeria ist zukunftsfähig, das Geschäftsmodell mit den notwendigen Modernisierungen der Filialen tragfähig und wird, frei von unverschuldeten Belastungen, am Markt erfolgreich sein können“, so der Galeria-Sprecher weiter.

Warenhaus als Einkaufsmagnet in der Innenstadt

Das Unternehmen bleibe ein „Arbeitgeber mit vielen Tausend sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätzen, ein wichtiger Distributionskanal und Kunde für zahlreiche Lieferanten und Dienstleister sowie Anziehungspunkt insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen am Standortumfeld.“

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Ähnlich sieht es die Stadt Köln. „Der Strukturwandel im Handel hält weiter an und ist auch nicht aufzuhalten. Galeria Karstadt Kaufhof hat in den letzten Jahren sicherlich in die richtigen Bereiche investiert und Online und Offline stärker zusammengebracht. Daher tut es mir gerade für die Mitarbeitenden des Unternehmens leid, unverschuldet nun in diese Lage zu kommen. Aber die Kaufzurückhaltung bei den Kunden durch die Energiekrise und die Inflationsdynamik stellen derzeit eine große Herausforderung nicht nur für Galeria Karstadt Kaufhof, sondern für den gesamten Einzelhandel dar“, sagte Kölns Wirtschaftsdezernent Andree Haack dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.

Und da Köln zu den meistfrequentierten Handelsstandorten in ganz Deutschland gehöre, hoffe er, „dass uns die Standorte erhalten bleiben, denn die Häuser stellen nach wie vor wichtige Einkaufsmagnete in der Kölner Innenstadt dar“, so Haack weiter.