Datenauswertung für KölnWarum die Mietbelastung in Chorweiler am größten ist – trotz niedriger Preise

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25.10.2023
Köln:
Chorweiler mit herbstlich gefärbten Laub im Vordergrund
Foto: Martina Goyert

In Chorweiler sind die Mieten niedrig – das gilt jedoch auch für die Einkommen.

Obwohl die Kölner Innenstadt besonders teuer ist, geben die Menschen andernorts gemessen an ihrem Einkommen mehr für die Miete aus. Die Belastung ist sehr unterschiedlich. 

Haushalte mit niedrigen Einkommen sind in Köln deutlich stärker durch Mieten belastet als Besserverdiener. Wie die aktuelle Strukturdatenerhebung der Stadt Köln zeigt, geben Haushalte mit einem Einkommen unter 2000 Euro im Schnitt 47,1 Prozent des Geldes für die Miete aus. Empfohlen ist eigentlich, die Grenze von 30 Prozent nicht zu überschreiten.

Wer mehr verdient, kommt in der Regel deutlich besser weg: So zahlen Haushalte mit einem Einkommen zwischen 2000 und 4000 Euro im Schnitt 27 Prozent, zwischen 4000 und 6000 Euro sind es nur noch 21,3 Prozent. Am geringsten ist die Mietbelastung bei Einkommen über 6000 Euro: Hier werden im Schnitt nur noch 16,8 Prozent für die Miete aufgewendet. Im Köln-weiten Durchschnitt liegt die sogenannte Mietbelastungsquote bei 32,5 Prozent.

Alleinerziehende in Köln besonders stark durch hohe Mieten belastet

Die Zahlen zeigen, wieso Wohnen eben auch ein soziales Thema ist. Aus der Erhebung der Stadt Köln geht hervor, dass bestimmte Bevölkerungsgruppen besonders stark unter der hohen Mietbelastung leiden: Bei Alleinerziehenden liegt sie im Schnitt bei 39,6 Prozent, bei Seniorenhaushalten bei 36,8 Prozent. Alleinlebende wenden 33,8 Prozent auf. Am besten kommen Paare ohne Kinder weg, für die die Belastung bei 25,1 Prozent liegt. Sie haben in der Regel ein deutlich höheres Einkommen.

Eine zentrale Rolle spielt aber auch, wie lange ein Haushalt schon in einer Wohnung lebt. Denn es sind besonders die Neuvertragsmieten, die die Preise treiben. Wer vor weniger als drei Jahren eingezogen ist, hat mit 35 Prozent eine spürbar höhere Mietbelastung als der Rest (31,5 Prozent).

Große Unterschiede zwischen den Kölner Vierteln

In den vergangenen zehn Jahren haben die Mieten in Köln nämlich stark angezogen. Lagen die Angebotsmieten 2010 noch im Schnitt bei 8,40 Euro den Quadratmeter, überschritten sie 2015 erstmals die 10 Euro Schwelle. 2022 lagen sie bei 13,20 Euro. Damit stiegen sie zwischen 2010 und 2022 um ganze 57,14 Prozent.

Der Unterschied zwischen den Kölner Stadtteilen ist dabei naturgemäß groß. Chorweiler, Pesch, Höhenhaus, Ensen, Porz, Urbach und Wahnheide sind die einzigen Viertel, bei denen die Bruttokaltmiete im Schnitt weiter unter 10 Euro liegt. Mit Ausnahme von Chorweiler und Pesch liegen all diese Stadtteile rechtsrheinisch. Auch Mieten unter 11 Euro sind vor allem rechtsrheinisch üblich, linksrheinisch sind sie eher die Ausnahme. Dafür liegen hier die besonders teuren Innenstadtlagen und der Südwesten der Stadt – 13 Euro den Quadratmeter und mehr ist dabei häufig Durchschnitt.

Chorweiler hat günstige Mieten – und die höchste Mietbelastungsquote

Dass die absoluten Zahlen wenig darüber aussagen, wo die Belastung für die Mieterinnen und Mieter am höchsten ist, zeigt auch hier die Mietbelastungsquote. Denn auch wenn Chorweiler einer der günstigsten Stadtteile Kölns ist, ist er dennoch der einzige, in dem die Mietbelastung für die Haushalte bei mehr als 50 Prozent liegt – weil die Einkommen hier eben sehr gering sind. Auch Ostheim und Worringen fallen durch hohe Belastungsquoten (40 bis 50 Prozent) bei vergleichsweise niedrigen Mieten auf.

Im stadtweiten Schnitt ist die Mietbelastungsquote in den vergangenen Jahren konstant geblieben. Das liegt daran, dass zwar die Mieten stark gestiegen sind, die Einkommen jedoch Schritt halten konnten. Aktuell liegt das Haushaltsnettoeinkommen in Köln im Schnitt bei 3030 Euro.

Die Strukturdatenerhebung wurde in der ersten Jahreshälfte 2023 vom Amt für Stadtentwicklung und Statistik durchgeführt. Dabei wurden 127.000 nach dem Zufallsprinzip aus dem Einwohnermelderegister der Stadt Köln gezogene Kölnerinnen und Kölner angeschrieben und gebeten, an der freiwilligen Umfrage teilzunehmen. Insgesamt 22.809 Fragebögen waren auswertbar.

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