Neues Logo für den NahverkehrPendler fahren ab 2023 in „go.Rheinland”-Zügen

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Regionalzug an der Kölner Hohenzollernbrücke.

Köln – Seit 14 Jahren organisiert der Nahverkehr Rheinland (NVR) den Regionalverkehr auf der Schiene für 4,5 Millionen Menschen im Rheinland, aber kein Mensch kennt ihn.

Der NVR vergibt Aufträge in Milliardenhöhe, betreibt die S-Bahn Köln, zehn Regionalexpress-Linien und 14 Regionalbahnen auf einem Streckennetz von 1620 Kilometern im Großraum zwischen Köln, Bonn und Aachen und treibt den Ausbau des Kölner Bahnknotens voran.

Doch selbst die Pendler, seine Stammkunden, wissen mit dem Kürzel NVR, unter dessen Dach sich der Verkehrsbund Rhein-Sieg (VRS) und der Aachener Verkehrsverbund (AVV) versammelt haben, wenig bis gar nichts anzufangen.

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„Der NVR ist einfach keine attraktive Marke. Der Begriff erzeugt keinerlei Emotionalität“, sagt dessen Geschäftsführer Michael Vogel. „Wir werden im Rheinland bei der Außendarstellung nicht immer aus einem Guss wahrgenommen. Das funktioniert im Ruhrgebiet und in Westfalen deutlich besser.“

Im Herbst 2019 habe sich die Geschäftsführung in Absprache mit den politischen Gremien daher entschlossen, die überregionale Wahrnehmung des NVR zu stärken, ihm ein besseres Image zu verpassen.

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Dann kamen Pandemie und Lockdown, leere Züge, verwaiste Bahnsteige. „Das war nicht der richtige Zeitpunkt für eine Neupositionierung der Marke“, sagt der NVR-Geschäftsführer.

Das wird jetzt nachgeholt. Ab 1. Januar wird aus dem NVR eine neue Marke: go.Rheinland. „Wir ändern nicht nur den Namen, sondern haben den Anspruch, in den kommenden Jahren zum führenden Mobilitätsdienstleister im Rheinland zu werden“, sagt Geschäftsführer Vogel.

Den NVR als Marke neu positionieren

Die Diskussion um eine mögliche Nachfolge-Regelung für das 9-Euro-Ticket sei dabei sogar hilfreich, weil sie das Interesse am öffentlichen Nahverkehr wachhalte. „Wir hoffen, dass es uns unter dem neuen Dach go.Rheinland auch schneller gelingen wird, zu den alten Fahrgastzahlen aus der Zeit vor Corona zurückzukommen“, sagt Vogel.

Die beiden Verkehrsverbünde VRS und AVV bleiben erhalten und werden unter dem neuen Dach von go.Rheinland mitgeführt. Für Pendler wird es vorerst keine großen Veränderungen geben. Sie behalten die Tickets ihres Verkehrsunternehmens, also beispielsweise von der KVB und den SWB oder der DB Regio. Für die Eisenbahn-Verkehrsunternehmen wie DB Regio oder National Express, bei denen go.Rheinland künftig als NVR-Nachfolger die Fahrleistungen auf den verschiedenen Linien bestellen wird, ändert sich hingegen einiges.

Zum Dienstleister für Mobilität werden

Künftig werden neue Verträge wie beispielsweise der Betrieb des Kölner S-Bahnnetzes, das ab 2027 neu vergeben werden muss, so gestaltet, dass go.Rheinland die Züge zur Verfügung stellt und die Fahrgelderlöse kalkuliert.

Die Verkehrsunternehmen werden nur noch für die Dienstleistung bezahlt, müssen ausreichend Lokführer und Kontrollpersonal stellen. Beim Rhein-Ruhr-Express ist das bereits heute der Fall. Deshalb wird go.Rheinland ein „ureigenes Interesse“ daran haben, die Zahl der Fahrgäste deutlich zu erhöhen.

Eine neue, unbelastete Marke könne dazu beitragen, dem Nahverkehr im Rheinland zu einem positiven Image zu verhelfen. Man wolle mit go.Rheinland einen langjährigen Prozess anstoßen, der den Wechsel vom Auto zu einer multimodalen und umweltverträglichen Fortbewegung fördert. „Wir bündeln unsere Kräfte, um die Interessen unserer Region noch konsequenter mit einer Stimme steuern zu können“, sagt Geschäftsführer Vogel. Ein Ziel sei auch, mehr Fördermittel ins Rheinland zu holen.

Die go.Rheinland-Kampagne kostet pro Jahr rund eine Millionen Euro. Das sei ein Betrag, der pro Fahrt knapp einen Cent ausmacht.

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