GlosseJetzt streikt auch noch der FC Bayern

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Josshua Kimmich und Eric Maxim

Joshua Kimmich (links) auf der (Streik)-Bank: Laut unserem Kolumnisten fordert der Verein, dass „wir Spieler bestimmen, wer uns trainieren darf, welche Taktik wir spielen, welche Musik im Mannschaftsbus läuft und dass Bayern-Tore doppelt zählen und wir gewinnen“. (Symbolbils)

Drei Niederlagen am Stück in der Bundesliga! Es ist die schlimmste sportliche Krise seit der Vizemeisterschaft 2012. Die Spieler streiken. Was wollen sie? 

Deutschland im Frühjahr. Ganze Branchen legen ihre Arbeit nieder. Die Landwirte streiken. Das Lufthansa-Bodenpersonal streikt. Die Lokführer streiken. Die Piloten streiken. Die Beschäftigten im Nahverkehr streiken. Und jetzt streikt auch noch der FC Bayern München: drei Niederlagen am Stück in der Bundesliga! Es ist die schlimmste sportliche Krise seit der Vizemeisterschaft 2012.

Was wollen die Spieler? Wie lauten ihre Forderungen? Streikführer Joshua Kimmich (Wocheneinkommen: 350.000 Euro) erläuterte: „Wir lassen uns nicht länger mit einem Hungerlohn abspeisen. Außerdem wollen wir Spieler bestimmen, wer uns trainieren darf, welche Taktik wir spielen, welche Musik im Mannschaftsbus läuft und dass Bayern-Tore doppelt zählen und wir gewinnen.“

Weitere Ansprüche der Mannschaft für eine bessere Kick-Life-Balance:

1. Sofortiger Spielabbruch bei Rückstand.

2. Der Trainer darf nicht lauter sprechen als 80 Dezibel.

3. Hausverbot für Co-Trainer Zsolt Löw in der Allianz-Arena.

4. Kein billiges Freistoßspray mehr statt Sprühsahne auf dem Kantinen-Cappuccino an der Säbener Straße.

Und 5. Ab sofort sind im Verein alle Stress erzeugenden Fachwörter mit T verboten – wie „Titan“, „Teamwork“, „Tuchel“, „Tegernsee“ oder „Triple“. Außerdem soll Spliss als offizielle Berufskrankheit anerkannt werden und Harry Kane gefälligst durch die Nase atmen.

Tiefe Krise des Bundeslands Bayern

Nach den drei Niederlagen in Folge befindet sich der Club mitten im Abstiegskampf. Das FC-Bayern-Vereinsblatt „Bild“ hat die Berichterstattung über alle anderen Themen eingestellt. Der Streik der FC-Bayern-Profis stürzt das Bundesland Bayern in die tiefste Krise seit dem „Großen Krieg der Herren“ 1420– 1422.

Ich habe nicht einen einzigen Sklaven beim FC Bayern gesehen! Die laufen alle frei rum. Wenn auch nicht besonders schnell.
Ehrenpräsident Uli Hoeneß

Landesvater Markus Söder rief den Katastrophenzustand aus und richtete einen flammenden Appell an die Spieler: „Ein Jahr ohne Titel! Das wäre für Bayern schlimmer als der Verlust der absoluten Mehrheit für die CSU!“ Söder plädierte für eine Verpflichtung von Trainerlegende Jupp Heynckes (109). Oder von Hansi Flick. Oder wenigstens von Torsten Legat („Da habe ich mich beirren lassen von meiner Kompetenz“). Notfalls werde er den Trainerjob selbst übernehmen. „Ich habe da den Hubert Aiwanger. Mit Rechtsaußen kenne ich mich aus.“

Doch die Bayern-Spieler zeigen sich unnachgiebig. „Der Druck auf uns ist unmenschlich!“, befand Manuel Neuer, unter der Woche auf einer Skifreizeit in einem Sieben-Sterne-Hotel in Dubai. „Wir müssen teilweise bis zu drei Stunden pro Woche trainieren! Vor elf Uhr vormittags! Sogar ich als Torwart!“ Und dann diese Häme. Erst kürzlich habe er eine SMS von Julian Nagelsmann bekommen, die nur aus zwei Worten bestand: „Na? Läuft’s?“

Streikführer Kimmich sprach von „sklavenähnlichen“ Arbeitsbedingungen beim FC Bayern. Ehrenpräsident Uli Hoeneß widersprach: „Ich habe nicht einen einzigen Sklaven beim FC Bayern gesehen! Die laufen alle frei rum. Wenn auch nicht besonders schnell.“

Die Mannschaft drohte dennoch mit Protestaktionen: „Wenn wir nicht ab sofort jedes Jahr automatisch Meister werden, bewerfen wir unsere Gegner im Kabinengang mit Tennisbällen.“

Schönes Wochenende!


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