„Uns gehen langsam die Namen aus“

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Das siebte Kind der Familie Tenckhoff ist jetzt Patenkind von Bundespräsident Köhler. Bürgermeister Klaus Orth (3.v.r.) begrüßte Familie Tenckhoff mitsamt dem jüngsten Spross, Fineas Ole, auf dem Arm der Mama (l.)

Das siebte Kind der Familie Tenckhoff ist jetzt Patenkind von Bundespräsident Köhler. Bürgermeister Klaus Orth (3.v.r.) begrüßte Familie Tenckhoff mitsamt dem jüngsten Spross, Fineas Ole, auf dem Arm der Mama (l.)

Der Vater ist nicht nur in eigener Sache ein Geburtenfachmann: Er ist Arzt auf einer Entbindungsstation.

Bergisch Gladbach - „Ein achtes Kind würde ich mir schon noch wünschen, aber mein Mann hat etwas dagegen“, sagte Esther Tenckhoff bei der Überreichung der Patenschaftsurkunde des Bundespräsidenten durch Gladbachs Bürgermeister Klaus Orth.

Am Silvestertag hatte man noch gemütlich beim Raclette gesessen, da kündigte sich der neue Erdenbürger Fineas Ole auch schon an. Was bei anderen Elternpaaren Panikattacken ausgelöst hätte, war bei den Tenckhoffs schon Routine. Immerhin waren dem jüngsten Sprössling schon die Kinder Linus, Moritz, Nils, Christine, Anne und Jonas voran gegangen. Routine wahrscheinlich auch deshalb, weil David Tenckhoff als Arzt auf der Entbindungsstation am evangelischen Krankenhaus in Bergisch Gladbach täglich mit Geburten zu tun hat.

Jetzt empfing Bürgermeister Klaus Orth die Familie, um nachträglich die Glückwünsche der Stadt und des Bundespräsidenten Horst Köhler zu übermitteln. „Es ist beeindruckend, wie mutig und verantwortungsvoll diese Familie ist“, staunte der erste Bürger der Stadt. Während sich der Jüngste noch an das Leben in der Großfamilie gewöhnen muss, empfinden es die anderen Geschwister als „normal“, mit neun Personen unter einem Dach zu wohnen. In Zeiten des Kindermangels haben die Tenckhoffs auch einen Tipp für werdende Eltern parat. „Einfach nicht drüber nachdenken. Das Leben mit Kindern lohnt sich alleine schon emotional.“ Doch auch Entbehrungen sind notwendig, um den Alltag zu meistern. „Gerne würden wir öfter in den Urlaub fahren. Aber das geht leider nicht“, so die Mutter. Ein großzügiger Reiseveranstalter komme der „Rekord-Familie“, wie es Klaus Orth formulierte, da gerade recht.

Eigentlich sei es mit so vielen Kindern auch nicht anders als mit zwei oder gar einem Kind, versichert die Mutter. „Nur die Wäsche ist ein bisschen mehr.“ Wenn es dann doch einmal zu viel wird, dann springen die Großeltern ein. „Wir sind sehr froh, dass wir sie haben.“

Bürgermeister Klaus Orth jedenfalls versprach, im Jugendbereich weniger zu kürzen als in anderen Ressorts. „Kinder sind wichtig, und deshalb muss die Politik die Rahmenbedingungen schaffen.“

In ihrer Freizeit ist die Familie sehr musikalisch, denn alle Kinder gehen zur Musikschule. Auch in der Schule klappe es „mal mehr, mal weniger gut“, sagte die Mutter. Bei ihrem Kinderwunsch hätte sie, neben den Verhandlungen mit ihrem Mann, noch ein Problem. „Uns gehen langsam die Namen aus.“ Der letzte Namen, Fineas Ole, entstamme einer Internet-Seite. „Wir konnten uns nicht einigen und sind deshalb ein wenig surfen gegangen.“ Beim nächsten Kind würde das auch nicht anders, so Esther Tenckhoff. „Wenn es dann wieder so weit ist, treffen wir uns alle noch einmal hier im Rathaus“, versprach Klaus Orth. (ema)

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