Dass Trump seinen Kurs gegenüber Russland nun zumindest etwas verschärft, könnte maßgeblich an First Lady Melania gelegen haben.
Trump-Szene belegt Melanias EinflussWird die First Lady im Weißen Haus zur „Geheimwaffe“ gegen Putin?

Die amerikanische First Lady Melania Trump winkt bei einer Kundgebung dem Publikum zu. Hinsichtlich des Umgangs mit Russland hat die First Lady offenbar Einfluss auf die Position von US-Präsident Donald Trump. (Archivbild)
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US-Präsident Donald Trump hatte seine „wichtige Erklärung“ zu Russlands Krieg gegen die Ukraine mit großen Worten angekündigt: Am Montag folgte dann ein kleiner Kurswechsel bei Waffenlieferungen und eine neue 50-tägige Frist für Kremlchef Wladimir Putin. In Europa hatte man sich mehr erhofft, wie die Reaktionen schnell zeigten. Dass Trump sich aber überhaupt bewegt hat, scheint – diesen Eindruck hinterließen die Worte des US-Präsidenten – auch an First Lady Melania Trump gelegen zu haben.
Beim gemeinsamen Pressetermin mit Nato-Chef Mark Rutte plauderte Trump nämlich auch ein wenig aus dem Nähkästchen – und gab so einen seltenen Einblick in die privaten Gespräche im Hause Trump.
Donald Trump schildert Reaktion von Melania auf Gespräch mit Putin
Nach den Telefonaten mit Kremlchef Putin sei er nach Hause gegangen und habe dort der First Lady berichtet: „Ich habe heute mit Wladimir gesprochen, wir hatten ein wunderbares Gespräch“, erzählte der US-Präsident und berichtete prompt auch, wie Melania auf diese Interpretation der Gespräche mit Putin reagiert habe. „Sie sagte: Ach, wirklich? Die nächste Stadt wurde gerade bombardiert.“
Die Schilderung vom Konter der First Lady geht nun viral und bekommt nicht nur aus der Ukraine viel Zuspruch. Millionenfach wurde ein kurzer Videoclip der Szene bereits in den sozialen Netzwerken abgerufen. Hunderttausende Likes sind eingetrudelt und schnell kursierten Memes, die Melania Trump als heimliche Kämpferin für die Ukraine darstellten.
Melania Trump wird gefeiert: „Unsere Geheimwaffe im Weißen Haus“
„Wer hätte gedacht, dass Melania die ganze Zeit unsere Geheimwaffe im Weißen Haus war?“, kommentierte der Politikwissenschaftler Branislav Slantschev die Worte Trumps über seine Ehefrau. „Verdammt, dass Melania Donnie verspottet, stand nicht auf meiner Bingokarte“, lautete derweil der süffisante Kommentar von Propagandaforscher Pekka Kallioniemi. „Plötzlich mag ich Melania“, schrieb auch John Sweeney, ein britischer Journalist und Autor, der Bücher über Putin und die russische Politik veröffentlicht hat.
Auch die Memes in den sozialen Netzwerken waren eindeutig: „Agent Melania Trumpenko“ schrieb etwa eine ukrainische Nutzerin bei der Plattform X über ein Foto der First Lady, auf dem das ukrainische Hoheitszeichen auf ihren Mantel retuschiert wurde. Dass die First Lady sich als größere Unterstützerin der Ukraine als ihr Ehemann zu erkennen gibt, kommt derweil nicht überraschend.
Melania Trump im Fokus: „Ihr Heimatland steht hinter der Ukraine“
„Ihr Heimatland steht voll und ganz hinter der Ukraine, und die Menschen dort sind entsetzt, dass die Vereinigten Staaten die Ukraine plötzlich nicht mehr bewaffnen“, sagte Mary Jordan, die Autorin eines biografischen Buches über die First Lady nun der britischen „Times“.
Die Unterstützung für die Ukraine komme daher „überhaupt nicht überraschend“, führte Jordan aus und erinnerte daran, dass die First Lady im ehemaligen Jugoslawien und in Slowenien aufgewachsen sei, „einem Land, das Russland nicht mag“. Zudem sei Melania Trump über die Lage in Europa stets gut informiert, da ihr Vater Viktor Knavs regelmäßig nach Slowenien reise, erklärte die Biografin.
Melania Trump über Russlands Krieg: „Herzzerreißend und schrecklich“
Dass der US-Präsident und die First Lady unterschiedlich auf Russlands Krieg gegen die Ukraine blicken, wurde derweil bereits kurz nach Kriegsbeginn deutlich. Als Moskaus Truppen im Februar 2022 in das Nachbarland einmarschierten, fand der Republikaner zunächst Worte der Bewunderung für Kremlchef Putin, der „klug“ und „genial“ sei, wie Trump damals befand.
Die First Lady hingegen äußerte sich bereits damals deutlich anders. „Es ist herzzerreißend und schrecklich, unschuldige Menschen leiden zu sehen. Meine Gedanken und Gebete sind bei der ukrainischen Bevölkerung. Bitte spenden Sie, wenn Sie können, für das Internationale Rote Kreuz“, schrieb sie damals auf der Plattform X.
Donald Trump: Echter Kurswechsel im Umgang mit Wladimir Putin?
Ob der US-Präsident nun jedoch tatsächlich einen echten Kurswechsel vollzieht, bleibt vorerst offen. „Wir dachten etwa viermal, wir hätten einen Deal“, aber jedes Mal habe Putin die Bombenangriffe auf die Ukraine fortgesetzt, kritisierte Trump am Montag. Gleichzeitig zögerte er harte Sanktionen gegen Moskau jedoch erneut hinaus.
Als „Mörder“ würde er Putin nicht bezeichnen, betonte Trump außerdem, „aber er ist ein harter Kerl.“ In einem Interview mit der BBC sagte der US-Präsident am Dienstag schließlich, er sei „enttäuscht“ von Putin und fügte an: „Aber ich habe noch nicht völlig mit ihm abgeschlossen.“