Der Istanbuler Bürgermeister Ekrem Imamoglu wurde wegen Einschüchterung eines Staatsanwalts zu zwanzig Monaten Haft verurteilt.
Imamoglu verurteiltIstanbuls Bürgermeister soll 20 Monate Haft wegen Einschüchterung absitzen

Der Istanbuler Bürgermeister Ekrem Imamoglu wurde wegen Einschüchterung eines Staatsanwalts zu 20 Monaten Haft verurteilt. (Archivbild)
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Der inhaftierte Istanbuler Bürgermeister und führende Oppositionspolitiker Ekrem Imamoglu ist zu einer Freiheitsstrafe von 20 Monaten verurteilt worden. Ein Gericht im Gefängnis Silivri, in dem Imamoglu seit Ende März einsitzt, sprach ihn am Mittwoch der Beleidigung und Einschüchterung eines Staatsanwalts schuldig. Das geht aus einem Gerichtsdokument hervor, das der Nachrichtenagentur AFP vorliegt.
Imamoglu wies die Vorwürfe entschieden zurück. Er erklärte, das Verfahren sei politisch motiviert und stehe im Zusammenhang mit seiner Absicht, bei der Präsidentschaftswahl 2028 gegen den amtierenden Präsidenten Recep Tayyip Erdogan zu kandidieren.
Die Staatsanwaltschaft hatte ursprünglich eine Haftstrafe von über sieben Jahren sowie ein Verbot politischer Betätigung gefordert. Da das Gericht eine Strafe unterhalb der gesetzlichen Schwelle von zwei Jahren verhängte, wurde ein solches Politikverbot nicht ausgesprochen.
Imamoglu, Politiker der größten Oppositionspartei CHP, gilt als zentraler Herausforderer Erdogans. Er war Mitte März unter Korruptionsvorwürfen festgenommen und vorläufig von seinem Amt als Bürgermeister suspendiert worden. Die Inhaftierung des prominenten Politikers löste landesweite Proteste aus – die größten seit den Gezi-Demonstrationen im Jahr 2013. Tausende Menschen wurden bei den Protesten festgenommen. Unmittelbar nach Imamoglus Festnahme nominierte die CHP ihn offiziell als ihren Kandidaten für die Präsidentschaftswahl. (afp)