Imbissbude in Gummersbach-NiederseßmarBeim Frittentempel von Karl-Heinz Klotz brummt der Bär

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Niederseßmar – Wer kennt sie nicht, die Wurst vom Klotz? Dem Frittentempel im Herzen von Gummersbach-Niederseßmar. Zwischen McDonald’s und Burgerking hält das Imbisspaar Karl-Heinz und Helga Klotz auf 24 Quadratmetern die Stellung – und das erfolgreich. Hier brummt der Bär nicht nur zur Mittagszeit. Ob Polizeibeamter, Rettungssanitäter oder Maurer, ob Grundschullehrerin, Sparkassenleitung oder Nageldesignerin: Alle stehen hier an. Die Damen hinter der Theke brutzeln und schnibbeln. Und das in einer enormen Geschwindigkeit.

„Das muss schnell gehen mittags. Die Leute haben nicht viel Zeit. Manche kommen sogar aus Meinerzhagen, weil’s ihnen so lecker schmeckt“, erklärt Helga Klotz. Früher hatten die Eheleute ihre Imbissbuden auch in Gummersbach. Darunter die am Bahnhof oder auch die kleine Bude an der katholischen Kirche.

Anfang des Jahres laufen Schnitzel sehr gut

Dann wollten sie ein bisschen kürzertreten und nur noch den Imbiss in Niederseßmar betreiben. Aber das ging gehörig schief. „Hier haben wir mehr zu tun als vorher“, erzählt Karl-Heinz Klotz. An sieben Tagen in der Woche, in zwei, teilweise drei Schichten wandern hier in guten Monaten rund 3000 Gerichte über die Ladentheke. Gyros, Currywurst, Frikadelle, Schnitzel, Haxe. Und natürlich Pommes. Natur, rot oder weiß. Oder mal mit Zigeuner-Soße.

„Am Anfang des Monats laufen die Schnitzel sehr gut. Am Ende schmecken die Frikadellen plötzlich besser“, berichtet Klotz. Er kennt seine Kunden und die wissen das zu schätzen. Die Qualität ist hier immer gleich, denn der gelernte Metzger stellt fast alles selbst her. Und ein wechselndes Mittagsmenü gibt es auch. Ein junger Mann bestellt: „Einmal Schnitzel mit Wirsing bitte!“

„Mit Grateng oder ohne?“, ruft eine der fleißigen Imbissverkäuferinnen zurück. Die Schlange endet an manchen Tagen erst vor der Tür. „Heute ist das den Kunden zu kalt. Dann rücken sie näher zusammen“, erklärt Helga Klotz amüsiert, während sie die Tische von Majo und Fett befreit. „Ihr wisst ja, hier herrscht Ordnung“, ruft sie den drei Jungs zu, die sich gerade setzen wollen. Der erste Ansturm ist gegen 14 Uhr vorbei. Und wo gehobelt wird, da fallen auch Späne. In diesem Falle Pommes. Schnell wird alles wieder in Ordnung gebracht. Denn der nächste Hunger kommt bestimmt. „Als McDonald’s damals eröffnete, kam der Chef zu mir und sagte, dass man aus der Erfahrung sagen kann, dass es die Imbissbuden im Umkreis von etwa 50 Kilometern schwer haben. Das werden wir sehen, habe ich geantwortet“, berichtet Klotz. Heute beliefert er die Weihnachtsfeiern des Nachbarn. Von Konkurrenz keine Spur.

Die Produktion von Wurst und Co. ist in Rebbelroth. Vier bis fünfmal am Tag füllt Klotz die Kühlkammer in Niederseßmar wieder auf. Seine Kunden sind hauptsächlich Stammkunden. Manche kommen jeden Tag. „Ein älteres Ehepaar aus Bergneustadt kommt jeden Tag zum Mittagessen zu uns. Dann brauchen sie nicht zu kochen und kommen mal raus,“ erzählt Helga Klotz. Man kennt sich. Erzählt Persönliches oder das, was gerade so Thema ist in der Welt.

Mit 65 Jahren möchte Karl-Heinz Klotz aber wirklich kürzertreten und seine Tochter steht in den Startlöchern. Seit 1999 unterstützt sie ihre Eltern vom Büro aus. Macht Bestellungen, Rechnungen, alles was so anfällt im Imbissbetrieb. Im nächsten Jahr wird sie auch verstärkt hinter der Theke stehen und den Eltern unter die Arme greifen. Allen Gerüchten zum Trotz geht es also weiter an der Imbissfront im beschaulichen Niederseßmar.

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