Zeichen vor der HaustürGaunerzinken können Hinweis auf Einbrecher sein

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Diese Zeichen wurden 2014 in Sindorf entdeckt.

Diese Zeichen wurden 2014 in Sindorf entdeckt.

Rhein-Erft-Kreis – Harmlose Kinderkritzelei oder gefährliche Hinweise für mögliche Einbrecher? Diese Frage stellt sich, wenn unbekannte Zeichnungen oder Buchstaben an Hauswänden oder auf dem Bürgersteig auftauchen. Es könnte sich um sogenannte Gaunerzinken handeln.

„Wenn jemand etwas Verdächtiges auf der eigenen Hauswand oder auf der eines Nachbarhauses entdeckt, sollte er sofort die Polizei verständigen“, rät Nadine Welp, Pressesprecherin der Polizei im Rhein-Erft-Kreis.

„Das Zeichen sollte man auch erst nach Überprüfung durch die Beamten entfernen.“ In den meisten Verdachtsfällen entpuppten sich solche Zeichen bei genauerem Hinsehen als Kinderkritzeleien. Dennoch sei Vorsicht geboten, so die Sprecherin.

Die Gaunerzinken seien aber kein akutes Thema im Rhein-Erft-Kreis. Die Zahl der registrierten Einbrüche ist im Jahr 2016 um rund 40 Prozent zurückgegangen, aber die Polizei mahnt trotzdem zur Vorsicht.

Symbole geben Tipps

Die Zinken waren bereits im Mittelalter ein beliebtes Mittel zur nonverbalen Kommunikation unter Gaunern. Doch auch Bettler, Hausierer und Tagelöhner nutzten die Symbolsprache, um nachfolgenden „Kollegen“ Hinweise zu hinterlassen, wo sich ein Vorsprechen am ehesten lohnen würde.

In der heutigen Zeit werden Gaunerzinken fast nur noch von Einbrecherbanden genutzt. Eine Zeichnung, die dem beliebten Kinderspiel „Tic-Tac-Toe“ ähnelt, weist zum Beispiel darauf hin, dass es im gekennzeichneten Haus etwas zu holen gibt. Auch vor bissigen Hunden oder Polizeibeamten im Haus wird gewarnt. Ein einfacher Strich mit weißer Kreide dagegen bedeutet, dass in diesem Haus nichts zu holen sei.

Kontrolle in der Nachbarschaft

Ernstnehmen sollte man diese Kreidezeichen aber allemal: „Man sollte solch einen Hinweis auf keinen Fall einfach auf dem Haus lassen, auch weil sich die Bedeutung der Zeichen ohne unser Wissen ändern könnte,“ sagt Welp. Gegenseitige Kontrolle in der Nachbarschaft könne bei der Bekämpfung von Einbrechern helfen. „Fällt einem etwas Verdächtiges am Haus des Nachbarn auf, sollte man sofort mit diesem in Kontakt treten und auch die anderen Nachbarn informieren.“

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