Für die ganze FamilieCirque du Soleil kommt mit Show „Ovo“ nach Köln

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Es fängt an mit einem Surren. Das Geräusch ist dieses halblaute, langanhaltende Fiepen, das Mittelmeer-Urlauber von den Zikaden kennen. Es klingt wie ein Haufen Grillen kombiniert mit einem riesigen Schwarm pulsierender Mücken. Mit diesen minutenlangen Insekten-Tönen beginnt „Ovo“, die neue Arena-Show des Cirque du Soleil.

Tickets für Ovo

Vom 22.11. bis 26.11. gastiert der Cirque du Soleil mit Ovo in Köln in der Lanxess-Arena. Tickets sind erhältlich ab 56,55 Euro, etwa über www.koelnticket.de und an allen bekannten Vorverkaufsstellen.

Im November kommt sie nach Köln, diesen Monat feierte Ovo in Zürich Europa-Premiere. Es ist die 25. Produktion des kanadischen Sonnenzirkus, geschaffen bereits im Jahr 2009 zum 25. Jubiläum desselben. Zu sehen war sie bereits in 30 Städten in Nord-Amerika im großen Zelt, bevor sie im Vorjahr in eine Arena-Tour umgewandelt wurde.

Und ja, es geht hier um Insekten. Musik und Kostüme sind brasilianisch angehaucht. Daher auch der Name: „Ovo“ bedeutet Ei auf Portugiesisch. Die Zuschauer erwartet eine akrobatische Höchstleistung von 50 Artisten aus 14 Ländern, bunt schillernde Kostüme und das Eintauchen in eine andere Welt für zweieinhalb Stunden.

Die Show

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Auf der Bühne ist zunächst ein überdimensionales Ei zu sehen. Dieses „Ovo“ zieht sich gleich eines roten Fadens durch die Abendshow, wie auch die Geschichte des Fliegenmannes, der sich Hals über Kopf in die üppige Marienkäferdame verliebt. Die ständig surrende, energiegeladene blaue Fliege mit den fünfundzwanzig langen Stacheln am Körper versucht mit allen Mitteln, seine angebetete Marienkäferin zu beeindrucken. Sie ist aber zunächst so gar nicht angetan von ihm.

Diese unerwiderte Liebe bietet ausreichend Raum für Gags und viele slapstick-ähnliche Showeinlagen. „Ovo ist sehr verspielt, fast schon wie ein Cartoon“, findet der ehemalige Schweizer Straßenkünstler und gelernte Zimmermann Jan Dutler, der die Hauptrolle des Fliegenmannes spielt. Und das mit wenigen Worten, vielen Geräuschen und noch mehr Enthusiasmus. Insgesamt wechseln sich auf der Bühne turbulente Szenen ab mit vielen ruhigen, gefühlvollen Momenten.

Das Besondere

Allein in diesem Jahr präsentiert der Cirque du Soleil 17 verschiedene Shows rund um die Welt. Ovo ist nicht nur wegen der Jubiläumszahl 25 eine besondere Produktion. Tim Bennett, Artistic Director beim Cirque, erklärt es so: „Ovo ist weniger mystisch und mysteriös als viele unser anderen Aufführungen. Hier geht es sehr bunt und spielerisch zu. Es soll eine Show für die ganze Familie sein. Wir wollen Leute im Alter von 3 bis 99 erreichen.“ Und wenn man sich bei der Europa-Premiere in Zürich so umschaut, ist das auch gelungen. Grundschulkinder beobachten die Profi-Artisten am Trapez genau so gebannt wie die älteren Damen im Publikum. Das Zuschauer-Alter ist gut gemischt.

Die Musik und die Kostüme

Sieben Musiker sorgen in der Arena für Livemusik, nur die Geräuschkulisse der Insekten kommt vom Band. Viel gefühlvolle Instrumentalmusik ist bei Ovo zu hören, nicht nur während der romantisch-akrobatischen Vorführung zweier kanadischer Artisten am Seil, die in vollendeter Perfektion gemeinsam durch die Luft schweben und Schmetterlinge darstellen.

Wie vom Cirque du Soleil gewohnt, sind die Kostüme auch hier bunt und außergewöhnlich. „Innen drin ist es heiß und eng. Aber alles passt perfekt wie ein Handschuh“, beschreibt Fliegenmann Jan Dutler das Gefühl in seinem blauen Outfit. Besonders beeindruckend sehen selbst aus der Ferne die grünen Heuschrecken mit den verlängerten Hinterbeinen aus. Alle Kostüme sind handgefertigt, eine einzige Grille zu schneidern dauert selbst für die hauseigenen Näh-Profis 75 Stunden. Nach der Show wird jedes Teil, das mit der Haut eines Artisten in Berührung gekommen ist, in eine der insgesamt acht mitreisenden Waschmaschinen und Wäschetrockner gesteckt.

Die Artisten

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„Es ist die Kombination aus Kunst und menschlichen Fähigkeiten, die die Menschen in der Arena für zwei Stunden in eine andere Welt katapultiert“, findet Company Managerin Heather Reilly. Dem Diabolo-Weltrekordler Tony Frebourg aus Frankreich gelingt das innerhalb einer halben Minute. Als Glühwürmchen wirbelt er in der Show erst eine, dann zwei, dann drei und am Schluss sogar vier drehende Spulen durch die Luft, die er in perfekter Koordination und jahrzehntelanger täglicher Übung hoch nach oben und dann wieder zurück auf die weiße Schnur in seinen Händen fliegen lässt.

Nicht weniger beeindruckend ist die Darbietung der Ameisen-Ladys: Sechs Artistinnen aus China werfen erst überlebensgroße Kiwis und Maiskolben mit ihren Füßen durch die Luft und jonglieren sich am Ende dann sogar gegenseitig.

Imposant auch die rasante Schlussnummer von Ovo: Zehn grün-schillernde Heuschrecken lassen sich von einer acht Meter hohen Kletterwand immer wieder auf ein Trampolin fallen und werden in der nächsten Sekunde und blitzschnell hintereinander zurück nach oben auf die Wand geschleudert – ohne künstlichen Halt. Wieder zurück auf dem Boden, schaffen die Artisten auch noch acht Flickflacks hintereinander. „Wir brauchen in unserer Show keine Tiere“, resümiert Company Managerin Reilly. „Der menschliche Körper ist beeindruckend genug.“

Cirque du Soleil

Der Name bedeutet auf Deutsch „Zirkus der Sonne“ und steht für ein Entertainment-Unternehmen aus Montréal in Kanada. Der Zirkus wurde 1984 vom Straßenkünstler Guy Laliberté gegründet. Heute beschäftigt der Zirkus 4000 Mitarbeiter weltweit, darunter mehr als 1300 Artisten aus 50 Ländern. Das Hauptaugenmerk liegt auf Artistik und Theaterkunst, Tierdressuren sind hier nicht zu sehen. Seit den Anfängen des Cirque haben mehr als 160 Millionen Zuschauer die verschiedenen Shows gesehen.

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