Cremers Weiden22 Mehrfamilienhäuser in Leichlinger Innenstadt haben neue Besitzer

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Blick vom Hochhaus am Schulbusch auf die Siedlung Cremers Weiden mit den sanierten und teils vorgebauten Balkonen.

Blick vom Hochhaus am Schulbusch auf die Siedlung Cremers Weiden mit den sanierten und teils vorgebauten Balkonen.

Leichlingen – Die Mieter in der Siedlung Cremers Weiden haben sich gewundert, als sie vor zwei Wochen durch Briefe der bisherigen Wohnungsverwaltung Immeo plötzlich erfuhren, dass die 22 Mehrfamilienhäuser in der Leichlinger Innenstadt schon wieder neue Besitzer haben. Und dass sich für sie dadurch Ansprechpartner, Verwaltung, Hausmeister und Kontoverbindungen in Kürze wieder ändern werden. Erst Ende 2013 hatte die Deutsche Invest Immobilien GmbH (dii) 375 Wohnungen, mehr als die Hälfte der Siedlung, übernommen. Jetzt (Stichtag 1. April) hat sie die Immobilien wie berichtet wieder verkauft, an die Deutsche Wohnen SE (DW).

Was für die Mieter eine Überraschung war, ist für die dii allerdings ganz normal. Sie ist auf die Modernisierung, Sanierung und Wertsteigerung solcher Siedlungen spezialisiert und verfolgt keine langfristige Vermietungstätigkeit.

Verkauf mit Gewinn

„Wir halten unsere Immobilien üblicherweise zwischen vier und zwölf Jahren. Wir kaufen, lösen Investitionen aus und verkaufen wieder“, erläutert dii-Manager Thomas Settelmayer die typische Strategie seines Unternehmens. Und jetzt sei der richtige Zeitpunkt gewesen, das Engagement in Leichlingen wieder zu beenden, sagte er nun im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ zum Hintergrund des Geschäftes.

Der relativ rasche Ausstieg erfolge nicht etwa, weil die Erwartungen, die man mit den Leichlinger Häusern verbunden hatte, nicht erfüllt worden wären. Sondern weil dii seine Mission hier als erfüllt betrachte. „Wir haben alle von uns geplanten Maßnahmen voll umgesetzt, die Modernisierung der Objekte vorangetrieben, alle drei Hochhäuser umfangreich saniert, sämtliche Balkone in den Zwei- bis Viergeschossern erneuert, Fassaden saniert, die alte zentrale Heizungsanlage des Voreigentümers komplett erneuert.“

Die Heizkosten hätten zum Vorteil der Mieter um über 25 Prozent gesenkt werden können. Die Neuvermietung der zuletzt unbeliebt gewordenen Wohnungen sei wieder angekurbelt worden. Die Leerstandsquote, die vorher bei bis zu 30 Prozent lag, sei dadurch im dii-Teil der Siedlung (die andere, bislang nicht sanierte Hälfte gehört nach wie vor der Kiefer-Gruppe) auf aktuell nur noch 2,5 Prozent gesenkt worden. Über den Verkaufspreis für Cremers Weiden schweigt sich Settelmayer aus. Das Engagement in Leichlingen bezeichnete er aber als ein „in jeglicher Hinsicht gutes Geschäft“ und die getätigten Investitionen als betriebswirtschaftlich erfolgreich.

Der Zustand der Siedlung und die zu erzielenden Renditen sind inzwischen offenbar wieder so gut, dass es mehrere Kaufinteressenten gab: „Wir mussten sie nicht wie Sauerbier anbieten“, lässt der Leiter des dii-Asset-Managements durchblicken.

Als die dii in Cremers Weiden einstieg (im Bild Prokurist Thomas Settelmayer mit Architektin Annette Leidenfrost im Mai 2014) wurde auch der Dachausbau der Mietshäuser angekündigt. Dazu kam es nicht.

Als die dii in Cremers Weiden einstieg (im Bild Prokurist Thomas Settelmayer mit Architektin Annette Leidenfrost im Mai 2014) wurde auch der Dachausbau der Mietshäuser angekündigt. Dazu kam es nicht.

Ausbau der Ladenpassage soll vollendet werden

„Als wir antraten, haben wir gesagt: Wir sind keine Heuschrecken“, blickt Settelmayer zurück. Und das, beruhigt er eventuelle Sorgen der Mieter, seien auch die Kollegen der Deutschen Wohnen nicht. Die DW, die ihren Hauptsitz in Berlin und eine fortan auch für Leichlingen zuständige Niederlassung in Düsseldorf-Reisholz hat, sei ein sehr großes Unternehmen, das wie die dii Immobilienentwicklung und Bestandserhaltung betreibe, mit dem man schon lange zusammenarbeite und gute Erfahrungen habe – ein „seit vielen Jahren seriöser Partner auf dem Immobilienmarkt“.

Zu einem Vorhaben, das dii 2014 bei der Vorstellung der Ausbaupläne angekündigt hatte, ist es freilich nicht mehr gekommen: Die Aufstockung der zweigeschossigen Gebäude. Die Vierfamilienhäuser sollten ausgebaute Dachgeschosse mit Flachdach aufgesetzt bekommen. Nach Settelmayers Angaben habe man sich von diesem Plan schon vor einiger Zeit wieder verabschiedet. Ob die Nachfolger, die Deutsche Wohnen, das Vorhaben wieder aufnehmen wolle, wisse er nicht. Den laufenden Ausbau der Ladenpassage mit der Apotheke und Bäckerei im Stelzenhaus an der Montanusstraße werden die neuen Eigentümer aber vollenden.

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