Zückerchen für MitarbeiterKreiswirtschaftsförderung informiert über Nebenleistungen

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Drei der vier Referenten: Benedikt Grütz (Value-Net Consulting), Amelia Koczy (Institut für angewandte Arbeitswissenschaft) und Dirk Neuhoff (AOK Rheinland/Hamburg) (v.l.).

Drei der vier Referenten: Benedikt Grütz (Value-Net Consulting), Amelia Koczy (Institut für angewandte Arbeitswissenschaft) und Dirk Neuhoff (AOK Rheinland/Hamburg) (v.l.).

Wipperfürth – „Gute Fachverkäufer zu finden und zu halten, ist wahnsinnig schwer“, sagt Jochen Offermann vom Edeka-Markt Offermann. Eine Möglichkeit, als Arbeitgeber zu punkten, sind Nebenleistungen für das Personal. Ob ein Obstteller im Pausenraum, familienfreundliche Arbeitszeiten, Dienstfahrrad oder Einkaufsgutscheine – die Möglichkeiten sind vielfältig.

Wie man mit Extras Mitarbeiter belohnen kann, darüber informierten die Wirtschaftsförderung des Oberbergischen Kreises und das „Fachkraftwerk“, ein Zusammenschluss von zwölf Partnern aus der Region. Das Thema stieß bei den rund 70 Zuhörern in der Alten Drahtzieherei auf großes Interesse. So wie Jochen Offermann hofften viele Arbeitgeber aus Wipperfürth, Hückeswagen und Radevormwald auf Tipps und Ideen.

Gesundheitsförderung wird immer beliebter

Zum Einstieg stellte Amelia Koczy vom Institut für angewandte Arbeitswissenschaft die Ergebnisse einer Studie vor, bei dem 360 kleinere und größere Unternehmen der Metall- und Elektroindustrie zu außertariflichen Belohnungen befragt wurden. Besonders weit verbreitet sind Fortbildungen und kostenlose Snacks. Steigender Beliebtheit erfreuen sich Angebote zur Gesundheitsförderung wie Rückenschulen und Suchtberatung bis zum firmeneigenen Fitnessraum.

Angebote für Firmen in Lindlar

Das Rathaus in Lindlar hat für verschiedene Dienstleistungen Rahmenverträge abgeschlossen, die grundsätzlich auch anderen Unternehmen in der Gemeinde offen sind. Beispiele sind der Massagesessel für Bedienstete, aber auch Dienstleistungen wie eine Gesundheitsberatung und eine Sozialberatung. Kontakt über die Gemeinde: www.lindlar.de

Gemeinsame Angebote zu Betrieblichem Gesundheitsmanagement soll es im Industriegebiet Lindlar-Klause auf Initiative unter anderem der Kreiswirtschaftsförderung und der AOK geben. Im Rahmen einer Betriebsnachbarschaft können sich Kleinstunternehmen, Handwerker und Mittelständler zusammenschließen, um ihren Mitarbeitern Angebote für das betriebliche Gesundheitsmanagement zu machen, wie es sie bei Großunternehmen bereits gibt. Firmen, die mitmachen wollen, können eine Beratung bei der AOK-Geschäftsstelle Gummersbach, Katrin Sauermann, Moltkestraße 18, beantragen.

Klar ist: Zusatzleistungen kosten den Arbeitgeber erst einmal Geld. Wer aber geschickt vorgeht, kann einen Teil der Mehrausgaben von der Steuer absetzen. Einkaufs- und Tankgutscheine sind bis zu einer Höhe von 44 Euro pro Monat steuerfrei, müssen aber beim Finanzamt angemeldet werden, ähnliches gilt für Personalrabatte, Darlehnen und Zuschüsse zu Versicherungen. Benedikt Grütz von Value-Net Consulting und Steuerberater Mario Tutas klärten über Fallstricke bei der „Lohnveredlung“ auf und warben für ihre Dienstleistungen. Unter Umständen kann eine ganze Region von Nebenleistungen profitierten. Grütz stellte kurz das Modell der „Bergneustadtcard“ vor – einer Einkaufskarte, die vom Arbeitgeber mit einem bestimmten Betrag aufgeladen wird, sich aber nur in Geschäften vor Ort einlösen lässt.

Eine Idee, die auch Wipperfürths Citymanagerin Mery Kausemann gefällt. „Das habe ich mir gleich notiert“, sagt sie. Generell sei es gut, dass die Wirtschaftsförderung des Kreises solche Veranstaltungen nicht nur in Gummersbach, sondern auch in der Region veranstalte. Kausemann hatte im Vorfeld für den Abend geworben, zusammen mit ihren Kollegen aus Hückeswagen und Radevormwald.

Benachbarte Betriebe, die sich zusammentun und gemeinsam gesundheitliche Nebenleistungen anbieten - in Waldbröl und in Wiehl-Bomig funktioniere dies schon ausgezeichnet, wie Dirk Neuhoff von der AOK Rheinland/Hamburg erläuterte. Auch dies könnte ein Vorbild für Wipperfürth sein.

Astrid Keyser, Geschäftsführerin der Wipperfürther Firma Bafatex, zeigte sich vom Abend enttäuscht. „Die Art der Präsentation war zwar ansprechend, aber ich habe als Unternehmerin nichts wirklich Neues erfahren, vieles blieb im Ungefähren. Zudem hat mich der Vortrag von Value-Net zu sehr an eine Verkaufsveranstaltung erinnert.“

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