Umsatzrekord in OberbergErzquell-Brauerei in Bielstein geht Leergut aus

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Leere Getränkekisten sind zum kostbaren Gut geworden – eine Schattenseite des hitzebedingt hohen Umsatzes.

Leere Getränkekisten sind zum kostbaren Gut geworden – eine Schattenseite des hitzebedingt hohen Umsatzes.

Oberberg – Die seit mehreren Wochen andauernde Hitzewelle bringt nicht nur die oberbergischen Bürger ins Schwitzen, auch bei den Brauereien und Getränkehändlern läuten die Alarmglocken. Die Erzquell-Brauerei in Bielstein ruft ihre Kunden dringlich dazu auf, leere Kisten zurückzubringen.

Die Brauerei stemmt sich mit dem Nachkauf von Leergut gegen den Engpass, doch mit mäßigem Erfolg: „Obwohl wir viel neues Leergut angeschafft haben, leben wir derzeit von der Hand in den Mund“, sagt Dieter Breit, Braumeister in Bielstein. Die Nachfrage an Produkten wie Erzquell-Pils und Zunft-Kölsch, aber auch nach alkoholfreien Spezialgetränken sei nur zu befriedigen, wenn Verbraucher ihre leeren Kisten zurückbringen.

Dadurch, dass sich der Verkauf in diesem Sommer enorm gesteigert hat, kommen nicht nur die Lieferanten, sondern auch die Händler in die Bredouille.

„Fast wie im Sommer 2003“

Martina Pauly von Getränke Pauly aus Gummersbach kennt dieses Problem. Sie ist froh darüber, dass über darüber berichtet wird. „Das ist gut, dass das mal in der Presse kommt.“ Vielleicht würden die Menschen das Leergut dann schneller zurückbringen. Bei Verkaufszahlen, die laut Markus Ueberberg von Getränke Ueberberg aus Engelskirchen „fast die des Jahrhundertsommers 2003 erreichen“, seien wegen des Leergutmangels Lieferengpässe nicht zu vermeiden. Das seit Mai beinahe permanent anhaltende gute Wetter könnte laut seiner Aussage sogar für einen neuen Verkaufsrekord sorgen.

Laut Friedhelm Frenzel von Getränke Frenzel aus Reichshof ist Mineralwasser angesichts der Temperaturen bei den Oberbergern hoch im Kurs, sein Umsatz sei um bis zu 40 Prozent gestiegen. Kleinere Läden wie der seiner Familie könnten aber nicht auf Vorrat kaufen. Das Risiko, auf den Getränken sitzen zu bleiben, sei zu hoch. So müssen sie teilweise mehrmals die Woche nachbestellen – und manchmal gehe ein Kunde erstmal leer aus. Besonders in den kleinen Betrieben zeigt sich aber auch die Sonnenseite eines so heißen Sommers: Umsatzsteigerung von beinahe zwölf Prozent zum Vorjahr gibt es bei Familie Frenzel. Das tue den großer Konkurrenz ausgesetzten kleinen Läden gut.

Die Getränkelager leeren sich. Das sei allerdings wenigstens bei ihm „kein Grund zur Sorge“, sagt Markus Ueberberg und versichert: „Bei uns gibt es noch alles.“

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