Stadtgrenze Köln-LeverkusenSperrung am Knochenbergsweg soll schnell wieder aufgehoben werden

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Drei Poller versperren die Durchfahrt für Autos auf dem Knochenbergsweg.

Die umstrittenen Poller am Knochenbergsweg.

Die Bezirksvertretung Wiesdorf setzt sich nach Anliegerprotesten für eine Entfernung der Poller auf Kölner Stadtgebiet ein.

Der kleine Eingriff ins Verkehrsgeschehen zeigt Wirkung und hat einen Sturm der Entrüstung bei den Betroffenen ausgelöst. Die Absperrpoller, die die Stadt Köln auf dem Knochenbergsweg beidseits der Brücke über die Autobahn installiert hat, um den zu schnell fahrenden Schleichverkehr zu unterbinden und das Prinzip einer Fahrradstraße durchzusetzen, sollen nun wieder entfernt werden. Das fordern jedenfalls die Stadtteilpolitiker in der Leverkusener Bezirksvertretung I. 

Wobei diese eigentlich gar nicht zuständig sind, denn die Poller stehen nun mal auf Kölner Stadtgebiet und die Kolleginnen und Kollegen in der Bezirksvertretung Köln-Mülheim müssten dies bewerten. Da diese zeitgleich am Montag tagten, blieb es bei einem einseitigen Votum aus Leverkusen.

Dafür gesorgt hatte die Lobby der anliegenden Vereine, die in der Sitzung zu Wort kam. Anke Holterbosch, Geschäftsführerin des RTHC Bayer Leverkusen mit seinen rund 2000 Mitgliedern, beklagte sich über den zeitaufwendigen Umweg über den oft mit Staus blockierten Willy-Brandt-Ring, den viele zum Besuch ihrer Sportanlagen auf sich nehmen müssten. 1222 Unterschriften hat ihr Verein bisher für eine Online-Petition gegen die Teilsperrung gesammelt.

Mehr Nach- als Vorteile

„Wir befürworten eine Verkehrsberuhigung, aber diese Sperrung bringt eindeutig mehr Nachteile mit sich. Sie ist nicht verhältnismäßig“, so Holterbosch in der Sitzung. Es werde immer noch zu schnell gefahren, das Verkehrsaufkommen an den Kindergärten habe sich nunmehr im Begegnungsverkehr verdoppelt, womit Radfahrende nun mehr gefährdet seien.

Übereinstimmend mit Reinhard Sablowski, Vorstandsmitglied des Luftsportclubs Bayer Leverkusen, berichtete sie von einem Rettungsdienst-Einsatz am späten Mittwochabend voriger Woche. Der Rettungswagen habe auf dem Weg zum Klinikum den kürzesten Weg genommen, habe dann aber zehn Minuten Zeitverlust gehabt, bis die mit Schlössern gesicherten Poller mithilfe eines Bolzenschneiders geöffnet werden konnten. So etwas sei absolut nicht zu rechtfertigen.

Mehr Schutz für Radfahrer

Conchita Laurenz vom städtischen Fachbereich Ordnung und Straßenverkehr hielt dagegen: „Ein Durchfahrtsverbot regelt man nicht allein mit Schildern.“ Es habe wiederholt massive Beschwerden der Kitas über den Schleichverkehr und die – mit amtlichen Messungen bestätigte – Raserei auf dieser Straße gegeben. Auch bei der Stadt Köln und deren Fahrradbeauftragten seien Klagen eingegangen. Die Poller seien am einfachsten und wirkungsvollsten umzusetzen gewesen. Jetzt werde die Auswirkung auf das Verkehrsgeschehen beobachtet.

Für Laurenz ist die Angelegenheit eine klare Frage der Priorität: „Wen wollen Sie jetzt schützen? Radfahrer oder Vereine?“ Auch erinnerte sie daran, dass Leverkusen keinen Abbau der Poller verfügen könne. Die stünden nun einmal auf Kölner Stadtgebiet.

Dann solle sich die Stadt Leverkusen eben beim Nachbarn Köln für die Beseitigung einsetzen, forderte allen voran Uwe Bartels, dessen FDP mit einem Antrag das Anliegen der Verein in das Gremium eingebracht hatte. Anschließend soll gemeinsam mit der Stadt Köln und den Anrainern geprüft werden, wie eine Verkehrsberuhigung auf dem Knochenbergsweg mit Verengungen der Fahrbahn oder Hindernissen erreicht werden kann. Eine große Mehrheit stimmte für ein solches Vorgehen.

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