5. Eifeler AteliertageMalerei am Rande der Fantastik

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„Märchenhafte Illustrationen“ nennt der Künstler diese Bilder, die mit schwarzem Humor ins Unheimliche weisen. Daneben zeigt er grafische Arbeiten und Klanginstallationen. (Bild: Badke)

„Märchenhafte Illustrationen“ nennt der Künstler diese Bilder, die mit schwarzem Humor ins Unheimliche weisen. Daneben zeigt er grafische Arbeiten und Klanginstallationen. (Bild: Badke)

Weilerswist – Die Kunst soll man suchen und entdecken - was so philosophisch daher kommt, will Roman Marcellus Castenholz ganz praktisch zum Programm machen, wenn er Besucher zu den Eifeler Ateliertagen einlädt. „Ich wohne ja auch hier, meine Bilder sollen so wie jetzt im Haus hängen, im Treppenhaus, im Flur, im Wohnraum und im Arbeitszimmer“, stellt sich der 41-Jährige die Präsentation vor. Auf den Tischen legt er zudem seine Grafikmappen aus.

Mit der gemeinschaftlichen Kunstaktion von Kreativen im Eifeler Raum meldet sich der Weilerswister gewissermaßen nach längerer Pause zurück. Nach einem Kunststudium an der Rhein-Sieg-Akademie und einer Augenoptikerlehrer wurde es stiller um den Maler, Zeichner und Tonkünstler, der früher regelmäßig an Ausstellungen in der Region teilnahm. Dem einen

oder anderen wird er auch noch als Herausgeber des „Kunstzines“ mit dem Titel „Bildstörung“ bekannt sein. Bei dem auf zwölf Ausgaben angelegten Projekt handelte es sich um im Copyshop vervielfältigte Hefte, für die Castenholz neben eigenen Zeichnungen und Texten oftmals bekannte Lyriker anschrieb, die sich gern beteiligten.

Am Rande der Fantastik

Für die Eifeler Atelietage hat Roman Marcellus Castenholz überwiegend Malerei ausgesucht, die sich am Rande der Fantastik bewegt. „Märchenhafte Illustrationen“ nennt er die farbigen Arbeiten, die oft auf den ersten Blick bunt und kindlich erscheinen, aber etwas Rätselhaftes, sogar Bedrohliches bergen. „Sonntagsspaziergang“ oder „meine Hausgeister“ sind Titel dieser Arbeiten. Die Fotografien, teils auf Leinwand, setzen ebenso märchenhaft wie die malerischen Werke Licht und Alltagsgegenstände in Szene. Derzeit arbeitet Castenholz an einer Serie, in der er Zeichnung und Fotografie durch mehrere Arbeitsprozesse verbindet. Überhaupt ist ein ausgefeilter Technik- und Stilmix ein interessantes Element seiner Kunst, auch wenn sich Castenholz, was die digitalen Kenntnisse betrifft, als Amateur bezeichnet.

Ebenso stimmungsvoll wie die Bilder sind beispielsweise die Klanginstallationen, die der Weilerswister als „seltsame Musikstücke“ bezeichnet. Er nimmt Geräusche und Melodien mit einem Blaswandler auf, der Instrumente wie Piano oder Gitarre imitiert, und schneidet verschiedenen Tonspuren zu berückenden Kompositionen zusammen. Die Stücke mit Titeln wie „Glaswaldvögel, Schneckenfrau, Picknick und Wanderwege“ werden während der Ateliertage zu hören sein. „Vielleicht gebe ich den Besuchern mobile Geräte mit, so dass sie die Musik beim Gehen hören können.“ So schafft er einen ganz eigenen Soundtrack für die Betrachtung der Bilder an Wänden, auf Tischen, in Mappen und am PC.

Die Vielfalt der Kunstschaffenden in der Region überrascht immerwieder - und auch die Qualität vonArbeiten wie die von Castenholz.Die Eifeler Ateliertage sind eine gute Gelegenheit, fast ohne vermittelnde Instanzen eigenständig auf Entdeckungsreise zu gehen. Roman M.Castenholz zeigt sein Atelier an derTriftstrasse 47 von Freitag bis Sonntag jeweils von 14 bis 19Uhr.

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