Aids-StudieHIV-Infektionen ohne Antikörper

Lesezeit 2 Minuten
Modell des Virus, das die Immunschwäche Aids auslöst. (Bild: dpa)

Modell des Virus, das die Immunschwäche Aids auslöst. (Bild: dpa)

KÖLN - US-Forscher haben bei einer Recherche weltweit 25 Menschen gefunden, die HIV-infiziert sind, ohne dass ihre Immunsysteme Antikörper gegen das Virus entwickelt hatten. Auf eine entsprechende Studie der John Hopkins School of Medicine in Baltimore weist die Deutsche Aidshilfe hin. Die HIV-Infektion der Patienten sei trotz des negativen HIV-Tests festgestellt worden, da sie offenbar schnell das Stadium AIDS erreicht hatten. Die Untersuchung wurde jetzt in der Fachzeitschrift AIDS veröffentlicht.

Wie die Deutsche Aidshilfe berichtete, zeigten alle Patienten eine schwache oder fast keine Immunabwehr gegen das Virus. Dabei hätten nicht nur Antikörper gefehlt, sondern es habe sich auch keine angemessene zelluläre Abwehr entwickelt. Die Immunschwäche sei lediglich auf HIV begrenzt gewesen, gegen andere Infektionskrankheiten seien Antikörper entdeckt worden. Nach Beginn einer antiretroviralen Therapie hätten einige Patienten doch noch Antikörper gegen HIV entwickelt.

Genetischer Fehler möglich

Hans Wesselmann, Arzt an der HIV-Schwerpunktpraxis der Berliner Charite, hält einen genetischen Fehler bei den 25 Personen der US-Studie als Ursache für wahrscheinlich. Möglich sei auch, dass die Menschen Antikörper entwickelt hätten, die herkömmliche Tests nicht nachweisen könnten, betonte er auf Anfrage von ksta.de. Der Experte schließt zudem nicht aus, dass es weltweit deutlich mehr Fälle von Menschen gäbe, die trotz HIV-Infektion keine Antikörper bildeten. Diese Personen könnten sich in falscher Sicherheit wiegen und infolgedessen das Virus unwissentlich weiterverbreiten.

Die Deutsche Aidshilfe wies hingegen darauf hin, dass der HIV-Antikörpertest eines der zuverlässigsten Diagnoseinstrumente der Medizin sei. Spätestens drei Monate nach der Infektion habe der Körper bei allen Infizierten Antikörper gegen HIV gebildet, die im Test nachgewiesen werden könnten. Die Organisation betonte, dass hierzulande trotz der US-Studie kein Grund zur Sorge bestehe, dass HIV-Infektionen beim Test übersehen werden könnten.

Denn in fast allen Laboren werde inzwischen mit dem Test der so genannten 4. Generation gearbeitet. Dieser suche nicht nur nach Antikörpern, sondern auch nach einem Eiweiß des Virus. Dieses Eiweiß mit dem Namen p24 sei nachweisbar, solange keine Antikörper vorhanden und die Virusmenge im Blut hoch sei. Dies sei bei allen Patienten der US-Studie der Fall gewesen.

KStA abonnieren