Alt-OBNorbert Burgers letzter Weg

Lesezeit 3 Minuten
Die Roten Funken geben Norbert Burger letztes Geleit. (Bild: Csaba Peter Rakoczy)

Die Roten Funken geben Norbert Burger letztes Geleit. (Bild: Csaba Peter Rakoczy)

Köln – Im Rahmen der einstündigen Trauerfeier in der Trauerhalle auf Melaten nahmen etwa 120 Menschen Abschied von Norbert Burger. Bewegende Situationen gab es auch an Burgers Grab. Einige Hundert Menschen verabschiedeten sich vom Alt-OB – darunter auch der Kölner Oberbürgermeister Jürgen Roters, Bürgermeisterin Elfi Scho-Antwerpes und der Kölner SPD-Parteichef Jochen Ott.

Zuvor hat Pfarrer Hans Mörtter Burger bei der Trauerfeier gewürdigt: „Er wollte viel und hat viel erreicht.“ NRW-Finanziminister Norbert Walter-Borjans hob Burgers Einsatz für die Städtepartnerschaften hervor. Die Black Föss sangen zum Abschluss der Trauerfeier mit den Chorkindern der Katholischen Hauptschule Griechenmarkt das Lied „Stammbaum“ – ein Song zur Völkerverständigung. Das hätte Norbert Burger gefallen.

Nahezu 20 Jahre lang war das Historische Rathaus Norbert Burgers Wirkungsstätte - nun hat das offizielle Köln ebendort Abschied vom seinem ehemaligen Oberbürgermeister. Über 700 Gäste wurden zu der Trauerfeier erwartet, die am Freitagmorgen im Rathaus stattfand. Oberbürgermeister Jürgen Roters würdigte seinen Amtsvorgänger als großen Kölner, durch dessen Tod die Stadt ärmer geworden sei.

Roters hob in seiner Trauerrede vor allem auch die integrativen Eigenschaften Burgers hervor: sein Engagement für eine israelisch-palästinensische Verständigung und für einen Brückenschlag zwischen Ost und West. In diesem Sinne habe er schon lange vor dem Fall der Mauer die Oberbürgermeister der beiden Partnerstädte Wolgograd und Indianapolis dazu gedrängt, sich hier in Köln die Hände zu reichen. "Das war gelebte Entspannungspolitik", so Roters.

Bereits die Rednerliste zeigte, wofür der 79-Jährige, der vergangene Woche Mittwoch gestorben war, stand: Neben Roters sprach Martin Börschel als Vorsitzender der SPD-Ratsfraktion, der Burger 24 Jahre lang angehörte. Jürgen Wilhelm, persönlicher Freund Burgers und Vorsitzender der Kölnischen Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit, würdigte seinen langjährigen Weggefährten. Und Abdallah Frangi, langjähriger Generaldelegierter der palästinensischen Autonomiegebiete in der Bundesrepublik und heute Berater von Präsident Mahmud Abbas, hob Burgers Engagement für die Städtepartnerschaften und Bündnisse mit Tel Aviv und Bethlehem, mit Israel und Palästina hervor.

Nach Ende der Trauerfeier im Rathaus zog die Trauergemeinde zum Dom, der voll besetzt war. Die Messe wurde vom stellvertretenden Kölner Stadtdechanten, Monsignore Rainer Fischer, zelebriert. Fischer skizzierte Burger als einen Menschen, der dem "Herrjott" nahe war, der Amtskirche gegenüber aber immer eine gewisse Distanz gewahrt habe. "Er war der Kirche immer dann am nächsten, wenn es um das gemeinsame Eintreten für die Armen und Ausgegrenzten ging."

Um 14 Uhr ist Burger auf dem Friedhof Melaten unter Teilnahme der Familie, Freunden und Vertretern des öffentlichen Lebens beigesetzt worden. Alle Kölnerinnen und Kölner waren herzlich eingeladen, sich dem Trauerzug von der Trauerhalle zum Grab anzuschließen. Messechef Jochen Witt als persönlicher Freund Burgers und Markus Ritterbach, Präsident des Festkomitees Kölner Karneval, sprachen.

Norbert Burger wurde 1980 Oberbürgermeister der Stadt Köln und blieb 19 Jahre im Amt. Nach langjähriger Krankheit starb er am vergangenen Mittwoch im Alter von 79 Jahren. (jac)

KStA abonnieren