Alternativer KarnevalGebeutelter Banker auf der Bühne

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Einfachen Kaffee gibt es nicht mehr: Bei Susanne Hermanns (links) und Angelika Paffhausen wird Bestellen zum Alptraum.

Einfachen Kaffee gibt es nicht mehr: Bei Susanne Hermanns (links) und Angelika Paffhausen wird Bestellen zum Alptraum.

Er hat Fatal Banal , der „Alternative im alternativen Karneval“, gut getan: Dank Joseph Vicaire , dem neuen Regisseur, hat die Sitzung im Ehrenfelder BüZe jetzt noch mehr Pep, das Ensemble um Präsi Christoph Stubbe (der einen tollen, finanzkrisen-geschüttelten Banker auf die Bretter legte) wartete bei der Premiere mit pfiffigen Choreographien und ausgefeilten Nummern auf. Das Dreigestirn aus Roggendorf Thenhoven, seit 18 Jahren fester Bestandteil von Fatal Banal, wandert in diesem Jahr aus, nach Esch - es wird quasi „einge-eschert“. Die Hausband Die Trauzeugen hat Abba mit „Schramma mia“ eingekölscht, Susanne Hermanns und Christoph Stubbe kümmern sich um die „Kinderkriegverweigerer“, und Sabine Putzler bricht eine Lanze für die Raucher - auf der OP-Liege. Herrlich auch die Nummer mit Stefan Ostermann und Meinolf Schubert als Türken-Prolls in Kalk, die den Ureinwohnern entgegenhalten, sie seien noch lange nicht integriert, nur weil sie Döner futtern. Und eine Nummer zeigt auf, welche Klasse das Fatal Banal-Ensemble mittlerweile hat: Die Gratwanderung, das österreichische Kellerkinder-Drama frei nach Peter Alexander mit „Der kleine Keller in unserer Straße“ zu besingen und dabei mitten in der Karnevals-Ausgelassenheit Rührung und Betroffenheit zu erzeugen, scheint hier voll und ganz gelungen. (hp)

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