AnglerIllegale Jagd auf Lachse

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An der Siegmündung in den Rhein holen Angler die geschützten Fische aus dem Wasser. (Bild: FIHG)

An der Siegmündung in den Rhein holen Angler die geschützten Fische aus dem Wasser. (Bild: FIHG)

Siegburg/Leverkusen – Nach jahrelangen Bemühungen, Lachs und Meerforelle wieder im Rhein und seinen Nebenflüssen heimisch zu machen, stehen nun ausgerechnet Angler, deren Zunft sich sonst für den Naturschutz stark machen, diesem Streben entgegen. Immer öfter werden Angler dabei beobachtet, dass sie illegal die ganzjährig unter Schutz stehenden Fische fangen - und sich auch noch mit ihrem Naturfrevel brüsten. So wurden aktuell Angler beim Lachsfang im Bereich der Siegmündung bei Mondorf beobachtet, aber auch von der Saynbach-Mündung bei Koblenz wird eine intensive Lachsbefischung gemeldet.

Was Fachleute erbost und den Ruf nach strengeren Reglementierungen aufkommen lässt: Viele Angler suchen gezielt die Flussmündungen auf, um dort - natürlich regelkonform - auf „Hecht oder Zander“ zu blinkern, aber wohl wissend, dass die Lachse und Meerforellen sich dort aufhalten, bevor sie zum Laichgeschäft in die Nebenflüsse aufsteigen. Inzwischen sind die Lachsfänge in der „Szene“ kein Tabuthema mehr und es wird mehr oder weniger offen darüber gesprochen. Auch in der Siegmündung bei Niederkassel stellen Angler den geschützten Fischen nach. Sie werden eben nicht als Beifänge bei der Hecht- oder Zanderangelei gefangen und verantwortungsbewusst, schonend zurückgesetzt, sondern offenbar gezielt befischt.

Ein Zeuge eines solchen Fischzugs am 1. Oktober im Rhein unterhalb der Siegmündung bei Mondorf berichtet von zwei Anglern, die eine Woche früh morgens fischten und mindestens zwei Lachse gefangen haben sollen. An diesem Morgen wurde er Augenzeuge, wie sie einen besonders schweren, großen Lachs an der Angel hatten, ihn ins seichte Wasser zogen und für mindestens zwei Minuten aus dem Wasser holten, um Fotos zu schießen und ihren kapitalen Fang zu filmen. Über 15 Minuten lang hantierten die Angler mit dem Lachs ehe sie diesen abhakten und in den Fluss entließen.

Dass im Rhein werden immer wieder Lachse durch Angler gefangen werden, ist auch Frank Molls, Geschäftsführer der Stiftung „Wasserlauf“, bekannt. Er plädiert für die freiwillige Selbstkontrolle und möchte die Angler vor weiteren Reglementierungen schützen, zumal es problematisch sei, hier für wirksame Überwachung zu sorgen. Zwar gibt es bereits Schutzzonen, die allerdings in ihrer räumlichen Festlegung nicht ausreichen. Nicht wenige Naturschützer forderten deshalb eine Ausweitung der Sperrzonen.

Erst Anfang der 90er Jahre hat das Düsseldorfer Umweltministerium Lachs und Meerforelle ganzjährig unter Schutz gestellt. Zur Begründung hieß es, es wäre paradox, die empfindlichen Tiere mit Millionenaufwand wieder anzusiedeln und sie zugleich zum „Abschuss“ durch die Angler freizugeben.

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