AuszeichnungZwei alternative Ehrenbürger

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Hedwig Neven DuMont. (Bild: Worring)

Hedwig Neven DuMont. (Bild: Worring)

Köln – Köln bekommt zwei neue alternative Ehrenbürger: Hedwig Neven DuMont und Kurt Holl sind vom Bürgerkomitee Alternative Kölner Ehrenbürgerschaft für diese Auszeichnung ausgewählt worden. „Die Biografien der designierten Preisträger können kaum unterschiedlicher sein“, sagte Martin Stankowski, einer der Sprecher des Komitees, bei der Bekanntgabe der Preisträger, „was sie eint, ist das Engagement für Förderung und Entwicklung zivilgesellschaftlicher Prozesse in unserer Stadt.“ Die Ehrung soll im Oktober an einem angemessenen Ort stattfinden.

Hedwig Neven DuMont (64), geborene Prinzessin von Auersperg, Ehefrau des Verlegers Alfred Neven DuMont, ist in Köln vor allem als Vorsitzende des Vereins „wir helfen“ bekannt, der sich seit den frühen 1990er Jahren für Kinder und Jugendliche in Not engagiert. Mehr als 25 Millionen Euro sind seitdem von Kölnerinnen und Kölnern für die Aktionen des Vereins gespendet worden.

„Das ist beachtlich“, sagte Hans Henrici, der die Begründung des Komitees für die Ehrung vortrug, „es beschreibt jedoch nur eine Seite des ambitionierten Profils von Hedwig Neven DuMont.“Man könne hinzufügen, dass sie Vizevorsitzende im Förderverein des Kölner Kinderschutzbundes sei, dass sie sich im Kuratorium des „Zentrums für Frühförderung und Frühbehandlung“ engagiere, dass sie seit vielen Jahren Schirmherrin des Weltkindertages sei. „Ihre Überzeugung, dass die Gesellschaft der Solidarität und des freiwilligen Engagements aller Bürger bedarf“, sagte Henrici, zeige sich nicht zuletzt auch im Eintreten für Menschen in schweren Not- und Krankheitsfällen, das öffentlich nicht bekannt sei. „Hedwig Neven DuMont ist sich nicht zu schade, persönlich einzugreifen“ – sei es durch einen Besuch bei notleidenden Familien in maroden Heimen oder sei es der Protest bei der als „Besuch“ deklarierten Intervention im Büro eines städtischen Dezernenten. „Es ist nicht üblich und auch nicht selbstverständlich, was und wie sich Hedwig Neven DuMont engagiert – und darum ehren wir sie mit der alternativen Ehrenbürgerschaft – wir ehren sie als eine Frau, die jenseits aller beruflichen Interessen und politischen Pflichten zum Erhalt und zum Ausbau einer solidarischen Gesellschaft beiträgt.“

Zum zweiten Geehrten bestehe im Übrigen eine Schnittstelle – „das Eintreten für die Rechte der Roma“ im Verein Rom e. V. Dort ist Hedwig Neven DuMont im Vorstand aktiv. Dieser Verein ist hauptsächlich auf Initiative von Kurt Holl gegründet worden. „Leben und Engagement bilden bei ihm eine Einheit“, sagte Kabarettist Heinrich Pachl, der den zweiten Preisträger vorstellte. Der 73-Jährige sei „gelebte Alternative“. Neben vielen Tätigkeiten sei Schwerpunkt seiner Arbeit seit Mitte der 1980er Jahre der Einsatz für die Sinti und Roma in Köln, in Deutschland und auf dem Balkan, die Gründung der „Roma-Initiative“, dann des Rom e.V.

Auslöser waren Camps von Sinti und Roma, die in Köln Zuflucht und Bleiberecht gesucht hatten und durch den „oft auch gezielt eingesetzten provokatorischen Einsatz von Kurt Holl“, so Pachl, „dann von der Stadt Köln zumindest zum Teil auch bekamen“.

Unerschrocken, konstruktiv, vielseitig und schlitzohrig sei Holl, mit erstaunlicher Energie und Beharrlichkeit erziele er bemerkenswerte Erfolge. Er habe „viel Gutes erstritten und erreicht“, von seinem „Format müsste es viele geben“.

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