BasketballDie Jubiläumsfeier der alten Meister

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Das Leverkusener Meisterteam von 1970 (Bild: Archiv)

Das Leverkusener Meisterteam von 1970 (Bild: Archiv)

Leverkusen – Es war der 26. April 1970. In der nagelneuen Rundsporthalle von Dillingen trafen der MTV Gießen, amtierender deutscher Basketball-Meister, und der TuS 04 Leverkusen im Finale um die Deutsche Meisterschaft aufeinander. Favorit war der aktuelle Titelträger, aber die von Günther Hagedorn gecoachten Leverkusener gingen optimistisch in das Duell.

Unterstützt von etlichen Fans, die sich per PKW oder mit im Mannschaftsbus auf den Weg nach Dillingen gemacht hatten, lag der Außenseiter lange Zeit zurück, konnte dann aber kurz vor Schluss zum 69:69 ausgleichen und anschließend sogar mit 76:71 in Führung gehen. Gießen versuchte alles, seinen Titel doch noch erfolgreich zu verteidigen, doch mehr als die Korrektur zum 76:73 war nicht drin. Nach dem Schlusspfiff brachen bei den Hagedorn-Schützlingen alle Dämme, der Jubel war grenzenlos. Dass es anschließend hoch her hing, muss an dieser Stelle nicht ausdrücklich erwähnt werden.

Interessant dürfte dennoch sein, wann die von Center Norbert Thimm in der Wand-Deko versteckten halben Hähnchen von den Besitzern des Restaurants entdeckt worden sind. „Wir waren damals keine Chorknaben“, erinnert sich Dieter Kuprella, einer der Mitwirkenden, nicht nur an diese Szene.

Nicht in Vergessenheit geriet auch der Empfang des Meisterteams in Leverkusen auf den Stufen des alten Rathauses, durchgeführt unter anderem vom damaligen Oberbürgermeister Wilhelm-Dopatka, der schließlich auch zum späteren Namensgeber der 1974 erbauten Leverkusener Rundsporthalle avancierte. „Für uns war dieser Erfolg eine Riesen-Geschichte, deren Vater auf jeden Fall unser Trainer war. Er hat uns zur Pause, in der wir noch zurücklagen, mächtig aufgerüttelt“, weist Kuprella dem heute 78-Jährigen Hagedorn einen großen Anteil am ersten der noch vielen folgenden Titel des Basketball-Rekordmeisters zu.

Kuprella, der in den siebziger Jahren wie etliche seiner Teamkollegen zum Nationalspieler wurde, organisierte nun zusammen mit Norbert Thimm, einem weiteren Leverkusener Basketball-Urgestein, fast auf den Tag genau 40 Jahre nach diesem mittlerweile schon historisch anmutenden Titel, das Wiedersehen der alten Meistertruppe. Und da saßen sie nun in einem Schlebuscher Restaurant zusammen, die Herren Thimm, Kuprella, Greulich, Posern, Bunse und Schäfer. Grauer waren sie geworden, der eine oder andere mittlerweile auch etwas fülliger als vor 40 Jahren, was aber nicht weiter verwundern darf. „Leider konnten nicht alle kommen, aber diejenigen, die da waren, hatten einen tollen Abend“, sagt Kuprella.

So blieb auch dem Ex-Trainer, der mittlerweile auf Korfu lebt, nur die Möglichkeit eines Grußworts an seine ehemaligen Spieler. Vielleicht blieb Günther Hagedorn durch seine Abwesenheit aber auch die eine oder andere Aufregung erspart, schließlich hätte sich die Trainer-Legende jene Unzulänglichkeiten, die sein Team damals im Finale produziert hatte und die ihn während der Pause zu einer heftigen Ansprache veranlassten, noch mal zu Gemüte führen müssen.

Als Höhepunkt und mit vielen Kommentaren sowie großem Gelächter begleitet, hatte sich die illustre Runde bei ihrem Treffen nämlich eine digitalisierte Version des Finals von 1970 angeschaut. „Die meisten hatten sich das noch nie anschauen können, daher war der Film eine große Überraschung“, berichtete Kuprella erfreut über die Resonanz der Anwesenden.

Natürlich war aber nicht nur die Vergangenheit Thema im Kreis der Basketball-Experten und so wurde auch fleißig über die aktuelle Situation dieser Sportart diskutiert, insbesondere der in Leverkusen. Denn nach wie vor liegt den ehemaligen Meistern und weiteren am Dienstag anwesenden Ex-Basketballern wie John Ecker der Leverkusener Basketball sehr am Herzen, denn zum Teil wohnen sie noch immer in dieser Stadt oder in unmittelbarer Umgebung.

Das damalige Meisterteam: Coach Dr. Günther Hagedorn. Spieler: Jochen Pollex, Wilhelm Angermann, Wolfgang Bunse, Norbert Thimm, Wolfgang Schmidt, Largo Wandel, Heinz Schäfer, Helmut "Flatti" Posern, Götz Grabner, Klaus Greulich, Dieter Kuprella, Dr. Dan Puscasiu.

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