Bedeutender Ort der Antike

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Schnurgerade zieht sich die einst von den Römern angelegte Straße durch Grouven, die in diesem Ort auch noch heute Römerstraße heißt.

Schnurgerade zieht sich die einst von den Römern angelegte Straße durch Grouven, die in diesem Ort auch noch heute Römerstraße heißt.

In einigen Monaten wollen Archäologen Siedlungsspuren an der „Via Belgica“ im Rhein-Erft-Kreis untersuchen.

 Zurzeit sind sie bei Aldenhoven, aber langsam bewegen sie sich weiter vor in Richtung Köln: Die Archäologen des Rheinischen Amtes für Bodendenkmalpflege arbeiten sich mit Grabungen und anderen Untersuchungen an der alten Römerstraße entlang, die in der Antike Köln mit der Atlantikküste in Frankreich verband. Die „Via Belgica“ war Staatsstraße für Truppentransporte und Postverkehr und diente ursprünglich dazu, die Eroberung der Region vorzubereiten.

„Sie ist ein gerader Strich, wie mit dem Lineal gezogen“, sagt Dr. Nora Andrikopoulou-Strack vom Amt für Bodendenkmalpflege in Bonn. Das Amt will, wie verwandte Behörden in Belgien, den Niederlanden und Frankreich auch, die „Via Belgica“ wieder mehr ins Blickfeld rücken.

Die Archäologin Andrikopoulou-Strack berichtete im Elsdorfer Ausschuss für Kultur und Denkmalschutz über die Bedeutung der Straße und konnte dabei auch einige Neuigkeiten mitteilen. „In Elsdorf gab es vermutlich eine bedeutende geschlossene Siedlung.“ Auf Luftaufnahmen seien etwa die Reste von so genannten Streifenhäusern entlang der Straße und auch Überbleibsel eines Tempels zu sehen.

Andrikopoulou-Strack glaubt, dass es sich bei dem in alten Schriften erwähnten „Tiberiacum“ nicht, wie bisher vermutet, um Thorr oder Zieverich handelt, sondern in Wirklichkeit um Elsdorf. „Das muss aber bei unseren Untersuchungen noch nachgewiesen werden. In einem Jahr wissen wir mehr.“

Die Archäologen wollen die Römerstraße „in einem Gesamtrahmen“ bei der EuRegionale 2008 und der Regionale 2010 präsentieren, „als Band, das sich durch Europa zieht und vier Länder miteinander verbindet“, sagt Andrikopoulou-Strack. Der Vorteil: Die Kommunen könnten für die Projekte, die unter anderem den Kulturtourismus vorantreiben wollen, Fördermittel einstreichen.

Was im Kreis möglich wäre, umriss die Archäologin in ihrem Vortrag. „Die Straße in Elsdorf ist ein wahres Prachtstück“, sagte Andrikopoulou-Strack. Zwar sei sie mit der Köln-Aachener Straße überbaut, doch sei ihre Lage hier komplett bekannt. „Man kann schon mit wenig Kosten durch Aufstellen von Schildern dem Bürger sagen: Du hast eine bedeutende römische Vergangenheit.“ In den nächsten Monaten wollen die Archäologen herausfinden, „welches Erbe die Gemeinde hat“.

Von zwei Straßenstationen in Bergheim und Quadrath-Ichendorf wissen die Forscher bereits, ebenso vom Verlauf der Römerstraße durch den Wald westlich von Frechen-Königsdorf. „Die Straße ist hier rund zwei Kilometer lang“, sagt Andrikopoulou-Strack. „Wir könnten uns vorstellen, die Bäume auf und an der Straße zu entfernen und sie freizulegen.“

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