Berlin-Szenemagazin„Siegessäule“ steht seit 25 Jahren

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"Siegessäule"-Chefredakteur Sirko Salka posiert vor der Statue in der Berliner Innenstadt, die der Zeitschrift ihren Namen gab. "Wir gehören zu Berlin", wollten die Gründer mit der Namenswahl einst signalisieren. (Bild: ddp)

"Siegessäule"-Chefredakteur Sirko Salka posiert vor der Statue in der Berliner Innenstadt, die der Zeitschrift ihren Namen gab. "Wir gehören zu Berlin", wollten die Gründer mit der Namenswahl einst signalisieren. (Bild: ddp)

BERLIN - "Pink Panda", "Das Homo", "Subway" und "OffeneBeine" - das waren einige der für das neue Blatt diskutierten Namen.Für das erste schwule Berliner Stadtmagazin einigten sich die Gründerzuletzt auf den Titel "Siegessäule". Dieser Tage feiert die monatlicherscheinende Zeitschrift ihr 25-jähriges Bestehen. Waren es imGründungsjahr 1984 gerade einmal 1000 Exemplare, die zum Preis voneiner D-Mark über Kioske und Szenelokale vertrieben wurden, liegt dieAuflage heute bei 48 000 Exemplaren.

Damit zählt die "Siegessäule", die mittlerweile kostenlos verteiltwird und sich nicht mehr allein nur an schwule Männer wendet, zu denauflagenstärksten Publikationen ihrer Art in Europa. In der geradeerschienenen Jubiläumsausgabe würdigt Berlins RegierenderBürgermeister Klaus Wowereit (SPD) das Magazin denn auch als"publizistisches Flaggschiff der schwul-lesbischen CommunityBerlins".

Vom Veranstaltungskalender zum Stadt- und Szenemagazin

"Die 'Siegessäule' ist das Magazin für alle Schwulen, Lesben,Transgender und Bisexuellen Berlins sowie für tolerante Heteros",sagt Chefredakteur Sirko Salka im Gespräch mit der Nachrichtenagenturddp. Mit einer solch großen Vielfalt an Leserinnen und Lesern seienrecht hohe Erwartungen und Anforderungen verbunden. So bietet dasMagazin neben einem umfangreichen Programmkalender Berichte ausKultur, Politik, Stadt- und Szeneleben.

Gegründet worden war das Blatt von einem Dutzend schwulerbasisdemokratisch organisierter Männer - in erster Linie umVeranstaltungstermine in und für die Szene zu sammeln und zuverbreiten. "Wir haben damals drei Abende über die Namensgebungdiskutiert", erinnert sich Mitbegründer Karl-Heinz Albers. Wie dieSiegessäule am Großen Stern sollte der Titel zeigen: "Wir gehören zuBerlin." und "Wir Schwulen sind mitten in Berlin.", erinnert sichAlbers.

Vorreiter bei der HIV- und Aids-Aufklärung

Schon wenige Monate nach Gründung zeigte die damals ehrenamtlichproduzierte "Siegessäule" ihre weit über den Terminkalenderhinausreichende publizistische Relevanz. Lange bevor es inDeutschland offizielle Aids-Aufklärung und -beratung gab, liefertedas Szeneblatt medizinische Informationen aus den USA und diskutiertedie gesellschaftlichen wie politischen Folgen der sich anbahnendenEpidemie.

1989 fusionierte die "Siegessäule" mit einem anderen Blatt derSchwulenbewegung, dem Nürnberger "Rosa Flieder" zu "Magnus". Dasbundesweit vertriebene Magazin existierte bis 1994. Zwischenzeitlichwurde die "Siegessäule" jedoch als Berliner Programmbeilagewiederbelebt und existiert seither fort.

Den "tiefen und verdammt guten Wurzeln" des Blattes fühlt sichauch Chefredakteur Sirko Salka im 25. Jahr des Bestehens der"Siegessäule" verpflichtet. "Einerseits wollen wir ein modernesStadtmagazin machen und mehr sein als ein nettes Communityblatt",sagt Salka, der erst vor wenigen Monaten die Funktion desChefredakteurs übernommen hat. "Andererseits soll die 'Siegessäule'auch Spaß machen, politische Aufreger aufgreifen und kommentieren,Trends setzen, sowie queere Traditionen pflegen."

(ddp)

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