Casting-Portale nicht immer seriös

Lesezeit 3 Minuten
Internetportale sollen helfen, den Model-Traum zu verwirklichen. (Bild: online-casting-agentur.de/dpa/tmn)

Internetportale sollen helfen, den Model-Traum zu verwirklichen. (Bild: online-casting-agentur.de/dpa/tmn)

Berlin/Köln - Medien ziehen nicht nur Aufmerksamkeit auf sich, sondern beflügeln auch Wünsche: Viele träumen davon, wenigstens einmal vor der Kamera zu stehen. Im Internet bedienen zahlreiche Casting-Portale den Wunsch, entdeckt zu werden.

Bewerber können hier ihre Fotos oder «Sedcards» hochladen, Produzenten passende Kandidaten rekrutieren - zumindest in der Theorie. Denn wo naive Hoffnungen auf ein knallhartes Geschäft treffen, ist Bauernfängerei nicht weit entfernt.

Grundsätzlich gilt: Je vollmundiger die Versprechen, desto mehr Vorsicht ist angebracht, denn eine Erfolgsgarantie kann es beim Casting nicht geben. Nur wenige der Bewerber erfüllten die Voraussetzungen, um vom Beruf «Model» leben zu können, sagt Ulrich Doser, Betreiber des Portals «online-casting-agentur.de» im bayrischen Pfronten. Im Bereich Kino und TV stehen die Chancen ähnlich. In Deutschland gebe es etwa 20 000 professionelle Schauspieler, sagt Tina Thiele, Sachbuchautorin und Betreiberin des Branchenportals «casting-network.de» aus Berlin. Ein Quereinstieg scheint für Ungelernte wenig wahrscheinlich.

Gut ausgebildetes Personal gesucht

«Wir brauchen für unsere Produktionen sehr gut ausgebildetes Personal», sagt Charlotte Siebenrock, Head of Casting bei der Grundy UFA TV Produktion in Potsdam. Hoffnungen, per Mausklick für Serien wie «Verbotene Liebe» oder «Unter uns» gecastet zu werden, erteilt sie eine Absage. «Internetportale nutzen wir überhaupt nicht.»

Dennoch gibt es eine Chance, über das Netz ins Fernsehen zu kommen. «Viele finden es einfach toll, einmal vor der Kamera zu stehen», sagt Roland Schweikardt vom Casting-Portal «getfamous.de». Das Portal gehört zu der Berliner Fernsehproduktionsfirma MME Moviement und kann so konkrete Stellen anbieten. Für viele Formate würden «ganz normale oder skurrile» Leute gesucht, sagt Schweikardt.

Wer in Doku-Soaps mitspielen möchte, kann sich auch direkt bei den jeweiligen Produktionsfirmen bewerben, etwa unter www.constantin-entertainment.de oder www.south-and-browse.com. Chancen bieten auch regionale Anbieter. Um Reisekosten zu sparen, würden Komparsen und Werbemodels oft im nahen Umkreis gecastet, sagt Doser.

Damit beim Online-Casting die Chancen hoch und Risiken gering bleiben, ist einiges zu beachten. Bewerber sollten authentisch sein, rät Schweikardt. Schummeleien mit falschen Fotos fielen spätestens bei einem persönlichen Casting auf. «Wichtig sind richtig gute Fotos», sagt Adam Sikora, Betreiber des Portals «modelkult.de». Unvollständige Kontaktdaten oder teure Servicenummern sollten in jedem Fall skeptisch machen. «Wer hinter dem Portal steckt, muss klar erkennbar sein», sagt Thiele. Schweikardt warnt zudem vor Seiten, die gegen hohe Gebühren lediglich Bilder der Bewerber ins Netz stellen.

Informationen: Die Arbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendschutz Nordrhein-Westfalen (AJS) gibt Auskunft über die Seriosität von Casting-Seiten, Telefon: 0221/92 13 92 33

Arbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendschutz Nordrhein-Westfalen: www.ajs.nrw.de

Produktionsfimen von Doku-Soaps: www.constantin-entertainment.de oder www.south-and-browse.com (dpa/tmn)

KStA abonnieren