ChronikImmer wieder S-Bahn-Schubser

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KÖLN - In den letzten Jahren gab es zahlreiche Fälle in Deutschland, in denen wartende Fahrgäste in U- und S-Bahnhöfen vor einfahrende Züge gestoßen worden. Eine Auswahl der schockierendsten Fälle:

August 2002: In Berlin schubst ein 19-Jähriger eine 24-jährige Frau auf dem U-Bahnhof Paradestraße vor einen einfahrenden Zug. Die Frau verletzt sich beim Sturz lebensgefährlich am Kopf, kann sich jedoch knapp vor der Bahn retten. Der Täter kommt in die geschlossene Psychatrie.

Dezember 2002: Ebenfalls in Berlin schubst ein angetrunkener Deutsch-Kasache einen 22-jährigen Verkäufer auf dem Bahnhof Zwickauer Damm vor einen einfahrenden Zug. Das Opfer verliert beide Beine. Im Juli 2003 wird der Täter zu 13 Jahren Haft und Schadenersatz verurteilt.

Knapp eine Woche später, erneut in Berlin: Ein betrunkener 18-jähriger Mann rempelt auf dem U-Bahnhof Alt-Tegel zwei Männer an. Einer von ihnen stürzt aufs Gleis, kann sich jedoch noch an der Bahnsteigkante festhalten und aus dem Schacht herausziehen. Ein Fahrgast hält den Täter bis zum Eintreffen der Polizei fest.

Mai 2004: In der Hamburger S-Bahn-Station Reeperbahn schubst ein angetrunkener 19-Jähriger eine 21-jährige Frau, die mit ihrer Freundin eingehakt am Gleis steht. Die Freundin kann sie in letzter Sekunde zurückziehen. Wegen versuchten Totschlags wird der 19-Jährige nach Jugendstrafrecht zu zweieinhalb Jahren Gefängnis verurteilt.

Januar 2005: Ein 52-Jähriger wird auf dem Berliner U-Bahnhof Kottbusser Tor von einem Unbekannten auf das Gleis gestoßen. Er versucht aus dem Schienenbett zu klettern, wird vom Täter jedoch daran gehindert. Zwei Zeuginnen lenken daraufhin den Täter ab, woraufhin sich der 52-Jährige befreien kann.

Juni 2007: Unter dem Einfluss von Drogen und Alkohol bedrängen drei Männer im Alter von 22 bis 31 Jahren einen 52-jährigen Bahnmitarbeiter im S-Bahnhof Düsseldorf-Eller. Der 31-jährige Haupttäter schubst den Mann auf das Gleis. Das Opfer erleidet einen Trümmerbruch der Ferse und trägt schwere Behinderungen davon. Der 31-Jährige erhält zwei Jahre und neun Monate Gefängnis, seine beiden Begleiter werden zu Bewährungsstrafen verurteilt.

Dezember 2007: Ein 34-jähriger Mann stößt kurz vor Weihnachten die 38-jährige Freundin seiner ehemaligen Partnerin auf die Gleise des Aachener Hauptbahnhofs. Der Zug schleift die Chinesin rund 35 Meter mit. Der 34-Jährige hatte ihr die Schuld an der Trennung gegeben. Im Prozess wird der Mann zu zehneinhalb Jahren Haft wegen Totschlags verurteilt.

Juni 2008: Auf dem Münchner U-Bahnhof Petuelring schubst ein 69-jähriger Rentner ein 13-jähriges griechischstämmiges Mädchen auf die Gleise. Sie gerät kurzzeitig zwischen zwei Waggons, wird jedoch auf den Bahnsteig zurückgeschleudert. Wie durch ein Wunder verletzt sich das Mädchen nur leicht. Mit einem Bild aus der Video-Überwachung des Bahnhofs sucht die Polizei nach dem Täter; ein Mann aus Leverkusen liefert den entscheidenden Hinweis auf die Identität des Mannes. Derzeit sitzt er wegen des Verdachts auf versuchten Mord in Untersuchungshaft.

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