Den Wald des Barons Geyr bewundert

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52 Forstbeamte aus der Mark Brandenburg und dem Bergischen Land waren auf Exkursion in den Forsten von Schloss Eicks. Dabei wandelten sie auf den Spuren eines frühen „Grünen“: Prof. Dr. Hans Geyr von Schweppenburg.

Mechernich - Einen Forstbetrieb, in dem es nicht zuvorderst um maximalen Aufwuchs und größtmöglichen Ertrag geht, nahmen gestern 33 Forstbeamte aus Luckenwalde / Mark Brandenburg und 19 ihrer Kollegen aus dem Bergischen Land in Augenschein.

In der „Forstverwaltung Bacher - Burg Eicks“ genießen auch Belange des Natur-, Boden- Wasser- und Landschaftsschutzes hohen Stellenwert. Die Wälder des Wasserschlosses dienen als „naturnaher Lebensraum“ und außerdem als Naherholungsgebiet. Exotische Bäume wie die Douglas-Fichte oder die Kalifornische Küstentanne sind hier zu stattlichen Exemplaren herangewachsen.

Fachgerecht betreut wurden die Kollegen von der anderen Rheinseite und aus Brandenburg von Horst-Karl Dengel, dem Leiter des Staatlichen Forstamtes Bad Münstereifel, und von Förster Bodo Pilzecker, der in der Forst-Betriebsgemeinschaft (FBG) Mechernich Privat- und Kommunalforsten betreut, darunter auch den Forstbetrieb Bacher in Eicks.

Als Co-Referenten hatten Dengel und Pilzecker den pensionierten Förster Willi Mense und den FBG-Vorsitzenden Heinz Bireckoven gewonnen. Mense referierte über die Geschichte des Eickser Schlosswaldes, für den schon sein Vater als Förster tätig gewesen war. Dabei unterstrich Mense die Bedeutung des Professors Dr. Hans Geyr von Schweppenburg, Dozent an der Forstlichen Hochschule Hannoversch Münden bis 1938.

Mense: „Als Vetter des damaligen Besitzers von Eicks hat er seit 1922 den Waldbau in Eicks maßgebend beeinflusst. Zuerst hier nur in den Semesterferien tätig, zog er nach seiner Pensionierung 1938 ganz nach Eicks, um hier bis 1963 in alleiniger Verantwortung seine Vorstellungen vom Umbau eines ertragsschwachen Niederwaldes in ertragreichen Hochwald zu verwirklichen.“

Eindrucksvoll schilderte Mense seinen Zuhörern, wie Geyr von Schweppenburg, der im Ersten Weltkrieg beide Beine verloren hatte, sich auf Prothesen und mit einfachen Spazierstöcken durch die Eickser Forsten fortbewegte, um Bäume auszuzeichnen und Anweisungen für den Umbau des Betriebs zu geben. Anweisungen, die nach heutigen Vorstellungen bereits „grün“ waren, die ökologische Gesichtspunkte berücksichtigten und deshalb von vielen in Eicks und Umgebung belächelt wurden.

Mense führte die durch eine Patenschaft miteinander verbundenden Forstbeamten aus Brandenburg und dem Bergischen Land auch zur letzten Ruhestätte von Prof. Dr. Hans Geyer von Schweppenburg, der „inmitten seiner geliebten Wälder“ neben der Eickser Waldkapelle beigesetzt wurde.

Am Nachmittag führte Bodo Pilzecker die 52 Kollegen, allesamt Angehörige des Bundes deutscher Forstleute, einer Unterabteilung des Beamtenbundes, in den Untertage-Bereich des Mechernicher Bergbaumuseums. Heinz Bireckoven, der Vorsitzende der Forst-Betriebsgemeinschaft Mechernich, war 14 Jahre lang für den Landschaftsverband Rheinland im Kommerner Freilichtmuseum tätig. Er führte die Gäste anschließend durch die Baugruppen am Kahlenbusch.

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