Der Charme der alten Mühle

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In der Paffrather Mühle gehen die Handwerker ein und aus. Hier sollen 24 exklusive Eigentumswohnungen entstehen.

Bergisch Gladbach - Hinter staubigen Planen versteckt, steht das alte Mühlrad, das einmal der Blickfang im Treppenhaus der umgebauten Paffrather Mühle werden soll. Das 400 Jahre alte Gebäude macht derzeit - unter den wachsamen Augen der Denkmalschützer - eine Verjüngungskur durch. Handwerker schrauben, bohren und verlegen, um im historischen Gemäuer sechs der insgesamt 24 geplanten Wohnungen einzurichten. Der idyllisch im Landschaftsschutzgebiet gelegene Gesamtkomplex soll im Sommer kommenden Jahres bezugsfertig sein. Damit würde in der wechselvollen Geschichte der Paffrather Mühle ein neues Kapitel beginnen.

Bereits 1448 wird die Mühle in Schriftstücken erstmals erwähnt. Als erster Pächter ist im Jahr 1600 Johann Steinkrauch genannt, Besitzer waren damals die Herren von Rewen, die auch das Haus Blegge zu ihren Gütern zählten. Ab 1849 war die Familie Landwehr Guts- und Mühlenbesitzer, die das Anwesen 1927 verpachtete. 1976 wurde die Mühle von der Stadt Bergisch Gladbach mitsamt der 5000 Quadratmeter großen Ländereien übernommen. Die Stadt plante damals unter Einbeziehung der Paffrather Mühle ein riesiges Freizeitzentrum, zu dem auch ein Kombibad gehören sollte. Zwar wurde das Kombibad Wirklichkeit, doch die Zukunft der Mühle blieb ungeklärt.

In den neunziger Jahren dann trat ein Investor auf den Plan, der hier unter Einbeziehung des Altbaus ein Seniorenzentrum errichten wollte. Als er das Handtuch warf, war gerade erst der Rohbau fertig gestellt, die alte Mühle entkernt. „Da aber der Bau bereits gedeckt und mit Fenstern versehen war, blieb das Gebäude pulvertrocken“, berichtete Willy Fink, der gemeinsam mit Dirk Neusser die Bauherren-Gemeinschaft Paffrather Mühle bildet. Die beiden haben vor drei Jahren das Anwesen übernommen und ein neues Konzept erarbeitet. Statt des Heims für Senioren sollen hier nun mit einem Aufwand von mehreren Millionen Euro 24 exklusive Eigentumswohnungen eingerichtet werden. „Es entstehen Zwei- bis Vier-Zimmer-Wohnungen, auch Maisonette-Wohnungen und Komfort-Appartements, 55 bis 170 Quadratmeter groß“, erklärte Bauherr Fink. Sie sollen für 2 800 Euro pro Quadratmeter vermarktet werden. Zwar habe der Denkmalschutz für einigen Mehraufwand gesorgt, doch mache die alte Mühle mit ihrer einmaligen Lage auch den besonderen Reiz des Projektes aus, meinte Fink. Zudem habe sich die Stadt sehr kooperativ gezeigt. „Dennoch hat der Konflikt zwischen Denkmalschutz und Auflagen der Feuerwehr zur vollständigen Umplanung der Dachetage im Mühlengebäude geführt“, berichtete Planerin Heidrun Jakob. Aber nicht nur das alte Gemäuer ist für Überraschungen gut. Bei Ausschachtungsarbeiten auf dem Gelände legten Arbeiter zwei Quellen frei, die seitdem munter sprudeln.

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