Der neue Mann im System Pesic

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Im Kreise seines neuen Teams: Milan Minic (M.).

Im Kreise seines neuen Teams: Milan Minic (M.).

Der Coach erhält beim Basketball-Bundesligisten einen Zweijahresvertrag.

Köln - Milan Minic hat sich für seinen ersten Arbeitstag beim Basketball-Bundesligisten RheinEnergie Köln Ruhe erbeten. Zuschauer und Fotografen, darauf besteht der neue Trainer, haben keinen Zugang zur Halle. Diejenigen, die den 48-Jährigen sehen wollen, müssen sich unter grauem Himmel und ungemütlichem Wind mit einem Blick durch die vom Regen verschmutzten Scheiben begnügen. Im Sichtfeld des Beobachters hat sich die Mannschaft um ihren Chef versammelt, jeder einzelne Akteur verfolgt aufmerksam die Ansprache, ehe kollektives Gelächter die konzentrierten Gesichter entspannt. Sekunden später ist die verbale Ouvertüre beendet, und die Equipe begibt sich zum lockeren Aufwärmprogramm.

Am Donnerstag hat der Übungsleiter aus Ljubljana einen Zweijahresvertrag unterzeichnet, der leistungsbezogene Elemente beinhaltet und eine weitere Kooperation mit den beiden bisherigen Assistenten Veselin Matic und Philipp Köchling vorsieht. Minic und der Klub haben sich auf bestimmte Ziele geeinigt, sollten diese verfehlt werden, kann der Kontrakt vorzeitig aufgelöst werden. „Wir haben unseren Wunschkandidaten für die Position des Headcoaches verpflichtet“, sagte Geschäftsführer Michael Mronz, „für uns war wichtig, dass er großen Wert auf Disziplin legt und mit unserem System vertraut ist.“

Die Kenntnisse über den von RheinEnergie bevorzugten Stil eignete sich Minic als Co-Trainer der jugoslawischen Nationalmannschaft an, wo er unter anderem mit Kölns ehemaligem Trainer Svetislav Pesic zusammenarbeitete. „Es ist wichtig, dass er die Philosophie von Pesic kennt“, betont Michael Mronz, „denn unser Team ist danach zusammengestellt.“

Seit Beginn seiner Trainertätigkeit 1982 hat Minic nicht nur mit der jugoslawischen Auswahl Triumphe erlebt (Europameister 1995, 2001, Weltmeister 1998), sondern auch bei international renommierten Klubs wie Olympiakos Piräus, Paok Saloniki und AEK Athen Erfahrungen gesammelt. Zuletzt war er als Chefcoach bei Aris Saloniki tätig. „Man merkt, dass er sehr viel Erfahrung hat“, konstatierte Nationalspieler Marvin Willoughby gestern nach der ersten Einheit, „aber es dürfte auch für ihn schwer sein, zwischen zwei Spielen wirklich viel zu bewegen.“ Der Einwand des 25-Jährigen scheint berechtigt, denn nach der 63:90-Niederlage am Dienstag im europäischen Uleb-Cup steht am Samstag die Begegnung mit dem TBB Trier auf dem Terminkalender (18.30 Uhr, Girlitzweg). Nachdem die Kölner in den ersten sechs Partien jeweils als Verlierer die Halle verlassen haben, erlebt Minic gleich bei seinem ersten Auftritt eine besondere Drucksituation.

Weniger prekär ist die Lage derzeit bei den Bayer Giants Leverkusen, da der Rekordmeister bereits zwei Erfolge vorweisen kann. Am Samstag sollen bei den heimstarken Gießen 46ers die nächsten Punkte folgen (20 Uhr). „Wir werden nach Gießen fahren, um dort unseren ersten Auswärtssieg zu holen“, verspricht der Übungsleiter. Mit von der Partie ist auch Rakim Hollis, der einen bis Weihnachten befristeten Vertrag erhielt und die Lücke auf der Aufbauposition schließen soll, die durch die Verletzungen von Gordon Geib und Carl Brown entstanden ist.

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