Die schöne Falknerin

Lesezeit 4 Minuten
1954 zierte die Falknerin Margrit Losenhausen das Titelblatt der Jagdzeitschrift "Die Pirsch".

1954 zierte die Falknerin Margrit Losenhausen das Titelblatt der Jagdzeitschrift "Die Pirsch".

Die Tochter des bekannten Fernsehförsters Paul Losenhausen wohnt wieder in Hellenthal.

Im November 1954 zierte sie anlässlich der internationalen Ausstellung „Jagd und Sportfischerei“ in Düsseldorf das Titelbild einer Sonderausgabe der Jagdzeitschrift „Die Pirsch“. Das Bild des Düsseldorfer Fotografen Bert Rose zeigte die damals 18-jährige Margrit Losenhausen mit einem Wanderfalken auf der Hand. Später erschien das Foto auch auf Titelseiten anderer Fachzeitschriften und in dem Buch „Waidwerk der Welt“.

Als „schöne Falknerin“ war Margrit Losenhausen, die 1966 mit den Eltern und Geschwistern nach Hellenthal zog, Symbol für Ästhetik und Harmonie zwischen Falkner und Beizvogel. Heute ist die Falknerin, die seit der Heirat mit einem Großindustriellen Losenhausen-Heinbach heißt und ins Siegerland zog, 68 Jahre alt und geht noch immer mit Begeisterung auf die Jagd. Seit dem Frühjahr wohnt sie mit ihrer Schwester Christel und ihrer inzwischen 86-jährigen Mutter Irmtraud wieder in Hellenthal.

Aus Siegen in die Eifel zurückgekehrt, schloss sie sich dem Gemünder Kirchenchor an. Für den Chor ist sie eine große Bereicherung. Auch im Meisterchor in Siegen sang sie den ersten Sopran.

Wenn der Name Losenhausen fällt, erinnern sich ältere Eifeler direkt an den Fernsehförster Paul Losenhausen aus den Serien „Lautlose Jagd“ und „Im Jagdrevier“, die in Hellenthal gedreht wurden. Der Förster, den man stets in Begleitung seines Jagdhundes „Jago“ sah, war auch maßgeblich an der Planung und am Aufbau des Hellenthaler Wildfreigeheges beteiligt.

Als Forstbeamter war Losenhausen damals mit der Eifel und der Jagd fest verwurzelt. Anfang der 60er Jahre war der Fernsehförster Geschäftsführer des Landesjagdverbandes. 1963 gehörte er zum beratenden Team der Internationalen Jagd- und Forstausstellung in München, bei der auch der Hellenthaler Falkner und Wildfotograf Horst Niesters eingebunden war. Eine Zusammenarbeit der beiden begann. Als Team organisierten sie 1965 die große Jagdausstellung in Köln, bei der Niesters für seine Fotos den ersten Preis des Deutschen Jagdschutz-Verbandes erhielt. Beide verfassten über Jahre hinweg Berichte für Fachzeitschriften, wobei Losenhausen die Texte und Niesters die Fotos lieferte.

Es folgten regelmäßige gemeinsame Rundfunksendungen bei Radio Luxemburg, Fernsehreportagen und -filme sowie das Buch „Waldgeheimnis“. Paul Losenhausen schuf die Bücher „In Grün wollt ich mich kleiden“ und „Wie bunte Blätter im Wind“. Er war es auch, der nach der Gründung des Wildfreigeheges seinen Partner Horst Niesters als Falkner und Mitarbeiter für die Öffentlichkeitsarbeit empfahl.

Beide unterstützten Oberförster Horst Pankatz, der damals von dem Argentinier Guillermo Staudt mit dem Aufbau des Geheges beauftragt worden war. 1967 wurde das Gehege eröffnet. Der bis dahin in Aachen wohnende Losenhausen kaufte sich in Hellenthal ein Haus. Durch die Öffentlichkeitsarbeit, die Losenhausen akribisch betrieb, wurden Hellenthal und die Eifel weithin bekannt. Im Gehege sah man ihn stets mit seiner Brandelbracke „Jago“ und der „Flüstertüte“, mit der er sich bei seinen Führungen Gehör verschaffte.

Der Fernsehförster starb 1982 in Hellenthal; er wäre heute 95 Jahre alt. Losenhausens Sohn Jürgen wanderte schon 1959 mit 25 Mark in der Tasche nach Amerika aus. Er starb vor wenigen Wochen im Alter von 66 Jahren. Sohn Herbert (heute 61 Jahre alt) studierte Landwirtschaft und zog im jungen Alter nach Dänemark, wo er heute mit seiner Familie lebt. Tochter Christel wurde Krankenschwester und pflegte ihren kranken Vater in den letzten Lebensjahren bis zu seinem Tod.

Die älteste Tochter, Margrit, wurde das, was sich der Vater immer gewünscht hatte: Man sah sie in jungen Jahren als Treiberin bei Jagden; im Alter von 15 Jahren war sie das erste Mädchen, das bei dem alten Jagdausbilder Mehnert den Jagdschein machte. Sie wurde eine passionierte Jägerin, beherrschte schon bald perfekt das Jagdhorn und richtete ihre selbst gezüchteten Hunde auch selbst ab.

Vom Vater erbte sie auch die schriftstellerischen Fähigkeiten. Während Paul Losenhausen für Jagdzeitschriften schrieb, wurde Margrit in Köln Redakteurin des „Kölner Stadt-Anzeiger“.

Nach dem Tod des beliebten Försters wurde es in Hellenthal ruhig um den Namen Losenhausen: Ehefrau Irmtraud verkaufte das Haus und zog nach Hamburg, wo sie sich aber nie richtig wohl fühlte. Im Frühjahr schloss sich der Kreis, als Margrit und Christel in Hellenthal ein Haus kauften. Auch Losenhausens Witwe kehrte nach Hellenthal zurück und wohnt nun bei ihren Töchtern.

KStA abonnieren