Die Yacht von Schäfers Nas versteigert

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Die MS Colorado, einst im Besitz der Halbwelt-Größe Schäfers Nas, ist gestern zwangsversteigert worden.

Auf 800 000 Mark wurde sein Wert im Jahr 1975 von Gutachtern geschätzt, gestern fand es bei einer Zwangsversteigerung im Kölner Amtsgericht für nur 41 000 Euro einen neuen Eigentümer: das Motorschiff MS Colorado, das einst der Kölner Halbwelt-Legende Schäfers Nas, mit bürgerlichem Namen Heinrich Schäfer, gehörte.

1997 war die Größe aus dem Rotlichtmilieu mit 61 Jahren an Herzversagen gestorben. Im Mittelpunkt des Streits um das Erbe stand die MS Colorado. 1945 in Bremen als Torpedo-Abfangboot vom Stapel gelaufen, wurde sie 1973 bis 1975 zur Yacht umgebaut. Sie ist 22 Meter lang und vier Meter breit; der Zwölf-Zylinder-Motor bringt eine Leistung von 328 PS. Der hölzerne Rumpf ist an Steven und Achterschiff mit Edelstahl verkleidet, aus Edelstahl sind auch die Aufbauten. Alle Wohnräume seien elektrobeheizt und „aufs Beste ausgestattet“, heißt es im Gutachten von 1975. Die gediegene Ausstattung reicht von der Eichenholztäfelung und dem „Kamin mit Leuchtimitation“ in der Kabine des Schiffseigners bis zum schwarzgekachelten Badezimmer mit vergoldeten Armaturen. Auch nach der langen Liegezeit im Rheinauhafen sollen Motor, Stromversorgung und Ruderanlage noch intakt sein.

Zu denen, die die Zwangsversteigerung des Schiffs, das zuletzt im Besitz von Schäfers Ehefrau Petra war, betrieben, gehört der Rheinauhafen. Mehr als 8500 Euro unbezahlte Liegegebühren hatten sich im Laufe der Zeit angesammelt. Schon im Jahr 2001 wurden die Ansprüche angemeldet; weil das Schiff aber von mehreren Titeln, das heißt Belastungen befreit werden musste, kam es erst jetzt zur Versteigerung. Nach der vorgeschriebenen halbstündigen Frist im Gerichtssaal, um 10.13 Uhr, erhielt der zweite Bieter, Hans Kürten, den Zuschlag. Der 63-jährige Bonner ist gelernter Binnenschiffer, war zehn Jahre lang bei der Handelsmarine und hat Schiffsbetriebstechnik studiert. Zum Schluss war er selbständiger Maschinenbauer. „Ich bringe das Schiff erst mal auf Vordermann“, sagte er nach der Versteigerung, „und dann fahre ich spazieren.“

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