Dietmar SchneiderKünstlerporträts in der Agneskirche

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Dietmar Schneider hat viele Stars aus der Kunstszene fotografiert. (Bild: Max Grönert)

Dietmar Schneider hat viele Stars aus der Kunstszene fotografiert. (Bild: Max Grönert)

Köln – Er hat sie alle vor der Kamera gehabt. Roy Lichtenstein, Helmut Newton, Jörg Immendorff, Nam June Paik, Joseph Beuys. Keine Studio-Aufnahmen, sondern Alltagsszenen. Und so sitzen viele der Künstler ganz entspannt am Küchentisch im Gespräch mit dem Fotografen. Was allerdings die falsche Bezeichnung für Dietmar Schneider ist, der eine Kamera – analog natürlich – zwar bedienen kann, alle Technik aber den Fachleuten überlässt. Seine Berufsbezeichnung ist Kunstvermittler – seit mehr als 40 Jahren.

Auf rund 90 000 schätzt Schneider die Negative in seinem Archiv. Da wirkt eine Auswahl – mit Hilfe der Düsseldorfer Galerie Bugdahn und Kaimer – von gerade mal 25 Fotografien sehr bescheiden. Das ist dem Ausstellungsraum geschuldet, denn Schneider zeigt vom 26. Februar bis 18. März seine „Künstlerporträts“ in der Seitenkapelle der Agneskirche. Die Gegend um die Kirche ist sein Viertel, hier lebt er seit Jahrzehnten in einer riesigen Altbauwohnung, in der Nachbarschaft wohnen und arbeiten zahlreiche Künstler: „Das ist mein kleines kulturelles Zentrum.“

Es ist ein bisschen so wie mit einem privaten Fotoalbum. So hat der mal ausgesehen? Donald Judd beispielsweise. Der Bildhauer (1928 – 1994) sei immer sehr korrekt gekleidet aufgetreten, sagt Schneider. Auf seinem Foto (New York, 1975) sitzt Judd – mit Pferdeschwanz – am Küchentisch, dem man ansieht, dass sich hier zwei seit längerem unterhalten. „Ich kenne auch deren bürgerliche Seite“, lacht Schneider. So habe Dieter Roth (1930 – 1998) immer Pfannkuchen haben wollen, wenn er bei Schneiders zu Besuch war. Wahrscheinlich als Ausgleich für seine Schimmel- und Schokoladenobjekte. Mit Richard Artschwager telefoniert Schneider einmal im Monat: „Der will so seine Deutschkenntnisse auffrischen.“

Artschwager, Jahrgang 1923, gilt als Vertreter der Minimal Art und hatte einen deutschen Vater und eine russische Mutter. Ein Hingucker ist die Aufnahme von Sigmar Polke (1941 – 2010) aus dem Jahr 1993 (Köln). Der Maler sitzt vor der Leinwand und malt die Farbfelder aus, die per Diaprojektor auf die Wand (und auf seinen Kittel) projiziert werden. Betrachter hätten sich immer gewundert, dass der Künstler solche Arbeiten nicht seinen Schülern übertragen hat, erinnert sich Schneider.

Künstler Jörg Immendorff (1945 – 2007) hat Schneider mit nietenbesetzter Lederjacke vor einem seiner Gemälde fotografiert (Düsseldorf, 1982), Richard Long (geboren 1945), Vertreter der Land Art, hält sich die Hand vors Gesicht (Duisburg,1997) und der Videokünstler Nam June Paik albert im Park rum (Düsseldorf 1978).

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