Das Traditionsunternehmen Schlaraffia, bekannt für Matratzen und Kissen, wird abgewickelt. Für die Mitarbeitenden ist das ein harter Schlag.
Keine Käufer gefundenSchlaraffia macht dicht – Traditionshersteller wird abgewickelt, Marke lebt weiter

Die Marke bleibt erhalten, die Produktion nicht: Schlaraffia.
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Die wirtschaftliche Lage war zuletzt alles andere als „schlaraffisch“: Nach monatelanger Suche steht fest, dass sich kein Käufer für die Produktionsstandorte des insolventen Unternehmens findet. Wie Insolvenzverwalterin Frauke Heier mitteilt, seien „der Maschinenpark veraltet und die Logistik technisch überholt“. Konsequenz: Sowohl das Matratzenwerk in Bochum als auch die Lattenrost-Produktion im sächsischen Jöhstadt werden geschlossen.
Marke Schlaraffia überlebt – Neustart mit neuem Eigentümer
Trotz Werksschließungen gibt es für die Marke selbst eine Zukunft: Die Rechte an Schlaraffia – inklusive Patenten – wurden von der EuroComfort Group aus Bocholt übernommen. Das Münsterländer Unternehmen will die Marke „kurzfristig neu aufbauen und zügig wieder auf dem Markt platzieren“. Laut Mitteilung seien dafür „insgesamt sehr gute Voraussetzungen geschaffen“ worden.
EuroComfort ist kein Neuling im Geschäft: Mit rund 5.000 Mitarbeitenden produziert die Gruppe bereits Matratzen, Kissen und Decken unter bekannten Namen wie Irisette, Brinkhaus und Badenia-Trendline.
171 Beschäftigte verlieren ihren Job
Für die Belegschaft ist die Übernahme allerdings kein Trost. Alle 171 Mitarbeitenden verlieren ihren Arbeitsplatz. Immerhin: „Da ein Kaufpreis erzielt wurde“, so Heier, würden die Beschäftigten bis zum Ablauf ihrer Kündigungsfristen weiter bezahlt – bei den meisten bis Ende Dezember.
Die EuroComfort Group will zwar wachsen, übernimmt aber keine Produktion von Schlaraffia – Mitarbeitende können sich zwar bewerben, müssen sich aber größtenteils neue Perspektiven suchen.
Der Niedergang von Schlaraffia hat viele Ursachen. Das Unternehmen gehörte seit 2022 zur portugiesischen Aquinos-Gruppe. Doch genau diese internationale Verflechtung wurde zum Problem: Die Schwesterfirmen aus Polen, Belgien, den Niederlanden und Rumänien waren als Zulieferer eingeplant – konnten aber nicht liefern. Lieferschwierigkeiten, gestiegene Energiekosten und interne Probleme führten schließlich zum Insolvenzantrag im Juli. (dpa)