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Wüst kritisiert Chaos in Köln„Man hat manchmal den Eindruck, die Bahn macht das zum ersten Mal“

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Hat langsam kein Verständnis mehr für die Bahn: NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst. (Archivbild)

Hat langsam kein Verständnis mehr für die Bahn: NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst. (Archivbild)

Für zehn Tage sind die meisten Gleise im Kölner Hauptbahnhof gesperrt. Ministerpräsident Hendrik Wüst verliert allmählich das Verständnis.

NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst hat nach dem Chaos um ein neues Stellwerk für den Kölner Hauptbahnhof deutliche Kritik an der Bahn geübt. „Man hat manchmal den Eindruck, die Bahn macht das zum ersten Mal“, sagte Wüst in einem Instagram-Beitrag, in dem er Fragen aus der Community beantwortet.

Die Landesregierung poche immer wieder auf eine bessere Kommunikation und Koordination der Bahnbaustellen in NRW, erklärte Wüst und erinnerte an ein Treffen mit dem ehemaligen Bahn-Chef Richard Lutz im Sommer.

Hendrik Wüst: „Ehrlich gesagt gar kein Verständnis“

Damals sei genau über diese Themen gesprochen worden, führte Wüst aus und fügte an: „Jetzt klappt es schon wieder nicht.“ Die Bahn müsse es „eigentlich besser wissen“, kritisierte der Ministerpräsident. „Deshalb habe ich ehrlich gesagt gar kein Verständnis für diese erneute Verzögerung.“

Der Kölner Hauptbahnhof ist im Moment für zehn Tage weitgehend gesperrt. Noch bis Montagmorgen fahren keine Fern- und Regionalzüge ins Zentrum der Millionenstadt. Eigentlich wollte die Bahn während der Sperrung ein neues Stellwerk in Betrieb nehmen, doch dabei gab es Probleme mit der Software. Deshalb wird im kommenden Jahr noch eine weitere Sperrung des Kölner Hauptbahnhofs nötig.

Wüst beantwortet Fragen der Instagram-Community

Wüst beantwortete bei Instagram auch weitere Fragen aus der Community. So erklärte der CDU-Politiker etwa zur wirtschaftlichen Entwicklung in Nordrhein-Westfalen, dass es „wieder voran“ gehen werde. Dafür habe man wichtige Weichenstellungen auf den Weg gebracht, sagte Wüst.

Die nordrhein-westfälische Olympia-Bewerbung kam ebenfalls zur Sprache. „Fest steht: Wir sind bereit“, erklärte Wüst dazu. „14 Millionen Tickets, das können nur wir anbieten, weil wir eben die großen Veranstaltungsorte haben“, betonte der CDU-Politiker. Die endgültige Entscheidung über die Bewerbung müsse aber im nächsten Herbst der Deutsche Olympische Sportbund treffen, führte Wüst aus und fügte hinzu: „Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir bis dahin genau dieses Argument ausarbeiten können.“

Wüst über Wehrpflicht: „Für diesen Moment der richtige Schritt“

„Wie stehst du persönlich zur Wiedereinführung der Bundeswehrpflicht?“, lautete schließlich eine weitere Frage an den Ministerpräsidenten. „Die Bundesregierung hat, wie ich finde, richtig entschieden: Alle Männer werden gemustert.“ Das sei ein „faires Verfahren“, erklärte Wüst. „Die Frauen können, wenn sie wollen.“

Die Entscheidung sei „für diesen Moment der richtige Schritt“, führte der Ministerpräsident aus. „Wer Demokratien entwaffnet, macht Recht und Freiheit schutzlos“, sagte Wüst. „Unsere Demokratie muss in der Lage sein, sich zu verteidigen, dafür muss die Bundeswehr sich stärker aufstellen“, so der CDU-Politiker. Die Wehrpflicht-Einigung der Bundesregierung habe daher seine „volle Unterstützung“.

Fragen an Hendrik Wüst: „Welches Buch lesen Sie derzeit?“

Auch eher private Dinge wurden bei den Fragen der Instagram-Community angesprochen. „Welches Buch lesen Sie derzeit?“, wollte eine Nutzerin oder ein Nutzer des sozialen Netzwerkes von Wüst wissen. Auch hier gab der CDU-Politiker Auskunft.

„Warte mal kurz“, sagte er zunächst und betrat dann mit einem Buch in der Hand wieder den Bildausschnitt. Er lese derzeit „Klartext aus dem Ruhrgebiet“, erklärte Wüst und hielt das Buch „Schicht im Schacht“ von Jörg Sartor, dem Vorsitzenden der Tafel in Essen, in die Kamera. (mit dpa)