Drillingsgeburt„Etwas ganz, ganz Seltenes“

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Andreas und Bettina Köhler freuen sich über Johanna, Matthias und Katharina. (Bild: Schwarz)

Andreas und Bettina Köhler freuen sich über Johanna, Matthias und Katharina. (Bild: Schwarz)

Köln – Das hat auch einen erfahrenen Chefarzt wie Professor Friedrich Wolff am frühen Sonntagmorgen aus dem Bett gejagt und in seinen Kreißsaal in der Frauenklinik Holweide getrieben: Die Geburt von Drillingen kündigte sich an und zwar als spontane, natürliche Geburt. „Etwas ganz, ganz Seltenes“, lächelt Wolff noch in der Erinnerung an das vergangene Wochenende. Zum einen sind Drillingsgeburten rar, es gibt nur zehn bis zwölf pro Jahr in NRW. Und Gynäkologen erleben nur noch solche, bei denen die Kinder per Kaiserschnitt geholt werden, etwas verfrüht in der 32. oder 33. Schwangerschaftswoche.

So sollte das nach Ansicht der stolzen Eltern Bettina und Andreas Köhler aber nun gerade nicht laufen. „Ich wollte unbedingt eine normale Geburt, wenn es möglich ist“, erzählt die 30-jährige Mutter. Die Köhlers sind bereits Eltern eines dreijährigen Sohnes, Maximilian. „Von daher wusste ich ja, wie es geht.“ Im Vorfeld habe es etliche Diskussionen mit den Ärzten über das Für und Wider gegeben, berichtet sie, „aber Professor Wolff hat sich darauf eingelassen.“ Und der 36-jährige Vater ist voll des Lobes für den Arzt: „Ich bin sehr, sehr dankbar dafür.“

Der OP-Saal in Holweide stand auch bereit, falls es zu Komplikationen kommen sollte. Aber es lief alles so wie es wunschgemäß laufen sollte: Um 7.03 drängte Matthias ans Licht der Welt, ein Brüderchen für Maximilian. 2025 Gramm schwer. Um 7.08 zog Katharina nach, ein 1725 Gramm-Schwesterchen. Im Schlepptau um 7.12 Uhr ihre eineiige Zwillingsschwester Johanna mit 1960 Gramm. Alle drei ein vollkommen gesunder Zuwachs auf dem Weg zur Millionenstadt, nur etwas leichtgewichtig. Zwei Wochen lang wird Bettina Köhler noch zwischen drei Frühchenbetten hin- und hereilen, die Kleinen müssen an Gewicht zulegen, bevor sie entlassen werden können.

Drillinge - wenn das keine Überraschung war. „Ich habe es in der sechsten Woche beim Ultraschall erfahren. Und ich war schon geplättet“, gibt Bettina Köhler zu. „Wir wollten schon viele Kinder, aber eins nach dem anderen.“ Für insgesamt drei hatten die Köhlers deshalb auch den Bau ihres Hauses ausgelegt. „Als ich meinen Mann anrief und ihm sagte, es kommt nicht eins, sondern drei, sagte er nur trocken „Super“. Er fand das prima.“

Der Ehemann, CDU-Ratsmitglied und Inhaber einer Transport-Firma, reagierte praktisch: „Ich habe meiner Partei sofort verkündet, kürzer treten zu müssen, habe ein größeres Auto gekauft, mehr als fünf Meter lang, drei weitere Autokinderschalen und bei ebay einen Drillingskinderwagen. Und mit den Räumen im Haus, also das werden wir noch sehen.“ Friedrich Wolff hört lächelnd diesen Eltern zu, die voller Tatendrang dem Zusammenleben mit ihrer Rackerschar entgegensehen: „Also, für mich wären Drillinge ja nichts. Aber die zwei, die schaffen das.“

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